Auch mal Freizeit am Vormittag

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Sie gilt hierzulande noch als Rarität und doch findet man sie: eine Ganztagsschule mit verschränktem Unterricht. Das bedeutet: Die Zeit in der Schule wird abwechselnd mit Unterrichtseinheiten, Essen und Freizeitphasen gestaltet. Für viele Experten die Form der Zukunft.

Einige Eltern interessieren sich genau dafür: Es ist „Tag der offenen Tür“ in der Ganztags-Volksschule Neubau in der Zieglergasse im siebten Wiener Bezirk. Sie ist eine von 20 Schulen in Wien, die eine verschränkte ganztägige Form anbieten. Direktorin Beatrix Handschmann erklärt den Eltern das Schulangebot: Zurzeit führt die Schule neun Ganztagsklassen und fünf sogenannte „offene“ Klassen. Bei diesen endet der Unterricht zu Mittag. Kinder, die nachmittags Betreuung brauchen, erhalten Mittagessen, Betreuung bei den Hausaufgaben und Freizeitangebot. Bei der ganztägigen Form sind Lern- und Freizeiteinheiten von 8 bis 15.30 Uhr aufgeteilt. Das werde auch individuell auf die Kinder abgestimmt, so die Direktorin, wann Pausen und Unterrichtseinheiten stattfinden. Die Kosten belaufen sich bei der ganztägigen Form auf rund 160 Euro im Monat. Pro Jahrgang gibt es zwei ganztägige und eine offene Klasse. Zurzeit gehen sich laut Direktorin Angebot und Nachfrage gut aus. Kinder werden bis 17.30 Uhr an der Schule betreut, Freitags bis 16.25 Uhr.

Einige Eltern interessiert, wie das Freizeitangebot organisiert wird. Die Schule hat einen klassenähnlichen Raum für das Freizeitprogramm, dazu eine Bibliothek, einen kleinen Theaterraum. Dass der Schulhof recht klein ist, räumt Direktorin Handschmann ein. Ein Ausbau sei in Aussicht gestellt. Ein Mal wöchentlich wird das Freizeitprogramm auch außerhalb der Schule umgesetzt.

Viele Eltern, die sich an diesem Tag die Schule anschauen, interessieren sich vor allem für die ganztägige Form. Eine Mutter erklärt, wie wichtig es ihr wäre, wenn ihr Kind nachmittags nicht nur betreut, sondern auch Unterricht erhalten würde.

Aber zeigen sich auch Unterschiede zwischen jenen Schülern, die eine ganztägige Klasse besuchten, zu jenen, die in einer offenen Form waren? Direktorin Beatrix Handschmann ist sich sicher, dass es einen Unterschied gibt: „Kinder in Ganztagsklassen lernen leichter und mehr“, so ihre Erfahrung. Das sehe man besonders deutlich bei Kindern, die nicht Deutsch zur Muttersprache haben.

Dass sie vom Konzept nicht überzeugt werden muss, ist klar, dennoch meint Handschmann, dass es natürlich eine Frage der Ressourcen sei, ob eine Ganztagsschule gut sei oder nicht. An ihrer Schule habe in den letzten Jahren Ressourcenknappheit geherrscht, nun gebe es wieder etwas mehr.

Das zeigt sich auch an den Lehrer-Arbeitsplätzen. Das Lehrerzimmer ist nicht mal so groß wie ein Klassenzimmer. Es gibt nur zwei Computer im Lehrerzimmer. Die Lehrerinnen und Lehrer müssten daher weiterhin Vorbereitungs- und Nachbereitungsarbeit zuhause erledigen. (bog)

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