Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Mehrdimensionales Musikerlebnis
Es konnte tatsächlich idealer nicht sein: Unter dem Barockhimmel des Kolomanisaals im Stift Melk erklang Bachs berühmte „Air” aus der dritten Ouvertüre auf historischen Instrumenten. Dieses gelungene Zusammenspiel von Architektur, Akustik und musikalischer Darbietung machte die diesjährigen Melker Pfingstkonzerte zum Anziehungspunkt eines breiten Publikums.
1979 ins Leben gerufen widmen sich die von der Stadtgemeinde in Zusammenarbeit mit dem Stift Melk veranstalteten Konzerte seit nunmehr drei Jahren ausschließlich der Barockmusik. Die anfangs eher kleine Zuhörerschaft entwickelte sich binnen kurzer Zeit zu einem breiten Stammpublikum, das diese Konzerte zu schätzen weiß. Abseits der städtischen, oft sterilen Konzert(haus)kultur bietet sich hier ein Forum, wo Musik wieder zu einem gänzheitlichen, mit allen Sinnen erlebbaren, „mehrdimensionalen” Ereignis wird.
Das Stift Melk, das gerade in der Barockzeit zu seiner geistigen und kulturellen Hochblüte gelangte, liegt damit sicherlich im Trend und braucht um die Zukunft seiner Stiftskonzerte nicht zu bangen. Die sogenannte „Alte Musik”, die sich erst innerhalb des letzten Jahrzehnts in der Öffentlichkeit richtig etabliert hat, findet eine wachsende und aufgeschlossene Zuhörerschaft.
Für die Musiker bietet sie ein weites Feld an neuen Interpretationsmöglichkeiten, wobei das Neue zunächst in einer Rückkehr zum Alten besteht: dem Spielen auf historischen Instrumenten (Barockvioline, Barockcello, Laute und andere) oder dem Bückgriff auf historische Quellen zu Spieltechnik oder Instrumentenbau.
Bei den diesjährigen Pfingstkon-zerten gastierten qualitativ hochwertige Ensembles aus ganz Europa, deren Interpretationen sehr eigenwillig, oft faszinierend, auf jeden Fall ein „Hörabenteuer” waren.
Die Gruppe „Cantus Cölln” unter der Leitung von Konrad Junghänel etwa eröffnete mit geistlichen Vokal- und Instrumentalwerken des 17. Jahrhunderts. Italienische und spanische Musik aus dieser Zeit bot der weltberühmte Lautenist Hop-kinson Smith (Laute und Barockgitarre), der auch einen Kurs zu diesen Instrumenten anbot.
Neben Henry Purcells Barockoper „Diclo und Ae-neas” („Opera Bestor'd”, Leitung Peter Holman) wurden noch Werke von Bameau, Händel und Bach von den Ensembles „Les Musiciens du Louvre” (Paris) und „Gradus ad Parnassum” (Wien) präsentiert.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!