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Ein Ortfir Tapisserien

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Das Kunsthistorische Museum hat ein weiteres Standbein in Wien. Dort, wo sich die von Graf Ferdinand Bonaventura Harrach und Graf Aloys Thomas Harrach im 17. und 18. Jahrhundert begründete Sammlung großartiger spanischer und neapolitanischer Barockmalerei befunden hat, gibt es eine neue Außenstelle für das an Platzmangel leidende Museum am Ring. Sie umfaßt die Prunkräume im ersten Stock und den gegen die Freyung gelegenen Trakt im zweiten Stock des von Architekt Manfred Wehdorn um 65 Millionen Schilling sanierten und revitalisierten Har-rachschen Stadtpalais'. Für die Wechselausstellungspolitik von Generaldirektor Wilfried Seipel bedeutet das 2.000 Quadratmeter zusätzlicher Ausstellungsfläche und eine würdige Heimstatt für die 900 im Besitz des Kunsthistorischen Museums befindlichen Tapisserien.

Die Eröffnungsausstellung findet im April statt. Gezeigt werden einige der kostbaren Wandteppiche so-wTie dazu passende Objekte aus der Kunstkammer. Vom 10. September bis 20. November 1995 wird es aus Anlaß des 100. Geburtstages von Paul Hindemith eine gemeinsam mit der Gesellschaft der Musikfreunde und dem Frankfurter Hin-demith-Archiv veranstaltete Schau über den eng mit Wien verbunden gewesenen Komponisten und Maler geben. Während der Sommermonate präsentiert das Kunsthistorische Museum im zweiten Stock des Palais eine dem Bildhauer Fritz Wot-ruba gewidmete Exposition.

Je nach Bedarf - sowohl bei Umbauten im Haupthaus als auch für Empfänge, Vorträge, kleine Konzerte und Soireen - soll das privatwirtschaftlich geführte, mit keinem Groschen vom Bund unterstützte Palais zusätzlich genützt werden. Auch fremde Museen sollen sich -sofern sich das Gezeigte mit dem intimen Privatcharakter des Hauses verträgt - einmieten können. Die Österreichische Galerie und die Albertina haben bereits ihr Interesse bekundet.

Ermöglicht wurde der Einzug des Kunsthistorischen Museums durch die Aufkündigung des Vertrages der Eigentümer des „Harrach”, der CA-Immobilien-Tochter Örag, mit dem in U-Haft sitzenden Unternehmer und Kunstsammler Oskar Josef Schmidt, der in dem nunmehr von der Herrengasse und der Freyung sowie der Ferstel-Passage und der Schottengasse zugänglichen Palais aktionistische Werke unterbringen wollte.

Zur Zeit werden noch einige Installationen und Adaptionen durchgeführt, darunter der Einbau eines Lastenaufzuges und einer Garderobe. Im Erdgeschoß wird ein Museumsshop eingerichtet. Die Stuck-, Kunstmarmor-, Gemälde- und Vergolderarbeiten, die Metall- und Tex-tilrestaurierungen, die Instandsetzung der wertvollen Holzböden, zu deren Schutz eine Teppichbespannung gelegt worden ist, sowie die Elektrifizierung der alten Prunkluster entsprechen strengen denkmal-pflegerischen Auflagen.

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