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Drachenkanne und Trionfi-Garnitur

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Erstmals begegnen einander zwei der kostbarsten Prunkkannen des Nürnberger Goldschmiedes Christoph Jamnitzer. Anlaß für die Zusammenführung der sogenannten Drachenkanne aus dem Grünen Gewölbe in Dresden mit der aus Becken und Kanne bestehenden Trionfi-Garnitur, die Jamnitzer um 1610 für Kaiser Rudolf II. geschaffen hat und die sich im Besitz des Kunsthistorischen Museums befindet, bildet der hundertste Geburtstag des am 17. Oktober 1891 von Kaiser Franz Joseph seiner Bestimmung übergebenen Kunsthistorischen Museum an der Wiener Ringstraße.

Bei der den Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten für den Museumsbau bildenden Sonderausstellung der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums stellen sich aber nicht nur die mit Reliefs reich verzierten, Silber vergoldeten Gefäße zum Vergleich.

Insgesamt zwölf erlesene Leihgaben aus zehn europäischen Museen wurden in diese Exposition mit dem Titel „Zu Gast in der Kunstkammer" integriert. Zwei spätkarolingische Elfenbeinplatten aus Frankfurt beziehungsweise Cambridge befinden sich ebenso darunter wie eine aus Mantua stammende Bronzestatuette eines schreitenden Jünglings und deren in München aufbewahrte Variante, oder zwei Rundbilder Anticos aus dem Besitz des Victoria & Albert Museums in London und die berühmte Budapester Bronzestatuette „Europa und der Stier" des Paduaner Bildhauers Andrea Riccio. Die beiden, von dem Barockbildhauer Francois Du-quesnoy geschaffenen Bronzen, Apollo und Merkur, aus den Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein in Vaduz, wurden durch Raphael Donners Bleifigur Merkur mit Amor aus dem Augustiner-Chorherrenstift Klostemeuburg ergänzt.

Nicht zuletzt bereichem auch ein mit 1657 datiertes Elfenbeinrelief des Heiligen Sebastian aus dem Ober-österreichischen Landesmuseum in Linz und eine Tapisserie aus der für Kaiser Karl V. gewebten Serie mit Szenen aus dem Tunisfeldzug, die das Patrimonico Nacional in Madrid auf Reisen gehen ließ, die exquisite Schau.

Ihre Wurzeln hat diese Abteilung des Kunsthistorischen Museums, die zuletzt den irreführenden Namen „Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe" getragen hat, in den Beständen der habsburgischen Schatz- und Kunstkammer des späten Mittelalters, der Renaissance und des Barock. Vor allem Erzherzog Ferdinand II. (gestorben 1595), Kaiser Rudolf II. (gestorben 1612) und Erzherzog

Leopold Wilhelm (gestorben 1662) wirkten sehr an deren Vergrößerung mit. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie 1918 gliederte man der Schatz- und Kunstkammer die Sammlung der Linie Österreich-Este sowie die Tapisseriensammlung der Habsburger an. Heute zählt die Kunstkammer mit zahlreichen Gegenständen derGoldschmiedekunst und des Steinschnitts, mit Bronzestatuetten und Elfenbeinarbeiten weltweit zu den besten ihrer Art. Die Tapisseriensammlung wird bloß von jener der spanischen Krone übertroffen.

(Geöffnet vom 12. Oktober bis 15. Dezember täglich außer Montag von 10bisl8Uhr.Aml8.,29. 10., 8., 19., 29. 11. und 10. 12. zusätzlich von 18 bis 21 Uhr).

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