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Jean Gabin

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Wie weit zurück reicht unsere Erinnerung an den nunmehr 56jährigen Jean Gabin, den größten Filmdarsteller unserer Tage? Als in den dreißiger Jahren sein Stern aufging, war hüben Jannings noch da, drüben rangierten Clark Gable und Spencer Tracy Kopf an Kopf vorne. Zu reden begann man von Gabin schon bald nach seinem Sprung in den Tonfilm (1931), dem eine trübe Lehre als Eisengießer und eine nicht minder trübe in Revuen und Operetten der Folies-Bergere vorangegangen waren. Diese Umwelt, düstere Welt, Halbwelt und Unterwelt, ist aus seinen Rollen seither nicht wegzudenken. Seine eigene Art gründet sich instinktsicher und fest 1934 bis 1939 („Maria Chapdelaine“, „La belle equipe“, „Pepe-le-Moko“, „La grande illusion“. „Quai des brümes“, „La bete humaine“ und „Le jour se leve“); wie die Regisseure Duvivier, Renoir und Clair, wie Charles Boyer und Mich&le Morgan entweicht er während der deutschen Besetzung nach Hollywood. Nach seiner Rückkehr entfaltet sich seine Charakterdarstellung schlechtweg grenzenlos. Allein in letzter Zeit sahen wir ihn als Vagabund und als Manager und neuerdings als Witwer und Baupolier in „W i e s e n-Straße Nr. 10“, der mit seinen drei erwachsenen Kindern so seine Not hat. Es ist, von einigen Freizügigkeiten abgesehen, ein großartiger Film aus jener Welt der kleinen Leute und der kleinen Dinge, die schon vor 30 Jahren Rene Clairs Unter-den-Dächern-Poesie entdeckt hat. Ganz, ganz echt, bis zum müden Schritt des Schwerarbeiters und jenem Hausverstand des einfachen Menschen, der auch mit den verwickeltsten Konflikten fertig wird, ist Jean Gabin. Sein Vater Neveu gehört zu den schönsten Rollen seiner aller Ehren vollen Laufbahn.

In der nervösen, auf und ab sausenden Laufbahn Curd Jürgens“, deren Gipfel, Des Teufels General“ und „Jakobowsky und der Oberst“ unbestritten sind, bildet der amerikanische Film „Wernher von Braun — Ich greife nach den Sternen“ kein Ruhmesblatt. Das Drehbuch schrieb das Leben, wie man so sagt, die politische Wirklichkeit, Regie führt Denis de la Pateliiere: beiden unterliefen neben spannenden, sehr gelungenen Szenen auch stümperhafte Fehler...

Aber auch gute Drehbücher geraten nicht immer. Die deutsche Sozialkritik in „Bis daß das Geld euch scheidet“ ist richtig eingefädelt, der Film aber befriedigt nicht — trotz Gert Fröbe und Luise Ullrich.

Zwei weitere deutsche Filme ..Flitterwochen in der Hölle“ und „Aufstand der Tscher-kessen“, bleiben gleichfalls auf halbem Wege stekken, die amerikanische Sportsatire „Killer M c C o y“ trifft's samt Mikey Rooney nicht besser. Auf geradezu skandalöse Weise haut die (amerikanische) „S k a n d a 1 i n s e 1“ daneben.

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