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Die Ehe: auf Lehenszeit
Das Großexperiment der Moderne, das Konzept der Einehe auf Lebenszeit ad acta zu legen, ist in allen Gesellschaften, die das versuchten, im Osten auf dem Boden der marxistischen Theorie ebenso wie im Westen auf dem Boden des Liberalismus, in millionenfachem Leid und millionenfacher Schwächung von Lebenskraft gescheitert.
Es hat generell zu einer Art Ehescheu geführt, und darüber hinaus die Ehen ohne Trauschein, das heißt das Zusammenleben ohne Verbindlichkeit, gefördert. Aber diese Lebensform erweist sich immer weniger als Garant dauerhaften Glücks. Die Schmerzhaftigkeit der Trennungen erhöht auch hier die Tendenz zum Singel-Dasein; das heißt zum Rückzug in eine Einsamkeit, die der Nährboden von Depressionen ist.
Und selbst diejenigen Paare, die ohne institutionelle Bindung gewollt kinderlos zusammenbleiben, leiden alternd doch nur allzu oft an Unzufriedenheit und depressiven Tendenzen, da die Verweigerung der Familienbildung eine Form elementarer Sinnerfüllung unmöglich gemacht hat.
Diese weltweit negative Bilanz beweist geradezu, daß die Weisung Christi, an der Einehe auf Lebenszeit festzuhalten, selbst heute nicht veraltet ist. Hier gibt vielmehr ein liebender Gott, der das Wesen und die Schwächen seiner Menschen kennt, ein Gebot, das ihn in Liebe vor sich selbst zu schützen sucht.
Es ist deshalb lediglich eine Dokumentation von Wahrheit, wenn die katholische Kirche die Ehe zum Sakrament erhob; denn sie ist im Sinne des großen Initialauftrags (seid fruchtbar und mehret euch und macht euch die Erde Untertan) von vornherein ein Vertrag zwischen dem Schöpfer und seinem Menschenpaar. Sie ist auf Familie hin auf den Schutz von Kindern durch Eltern und gleichzeitig auf einen kultivierten Umgang mit der den Menschen frei verfügbaren Geschlechtskraft hin angelegt.
Auszug aus
„Wahrheit befreit” Christiana Verlag, Stein/Rhein 1993, 192 Seiten, öS 148,-.
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