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150 Jahre später, im März 1848, forderten sowohl der spätere ungarische Reichsverweser Lajos Kossuth als auch der Siebenbürgische Landtag in Kolozsvär (Klausenburg, Kluj-Napoca) die Union Siebenbürgens mit dem Mutterland. Dieser Forderung wurde aber erst 1867, im Zuge des österreichisch-ungarischen Ausgleichs, entsprochen.
Siebenbürgens weiteres
Schicksal entschied sich in der Folge des 1. Weltkriegs, und zwar nicht zuletzt durch den französischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau, der den Rumänen als Gegenleistung für ihren Kriegseintritt gegen die Mittelmächte in einem Geheimabkommen vom 17. März 1916 das damals schon mehrheitlich von Rumänen bewohnte Siebenbürgen als Beute zugesprochen hatte.
Dieser Geheimvertrag, den die heutige rumänische Geschichtsschreibung nicht gern erwähnt, lieferte dem rumänischen Königreich den Vorwand, um nach dem 1. Weltkrieg zu handeln.
Am 1. Dezember 1918 wurde in Gyulafehervär (Karlburg, Alba Julia) eine Volksversammlung einberufen, an der nur Rumänen
teilnahmen, und deren Beschlüsse von den Siebenbürgen-Sachsen gebilligt wurden. Sie sprachen sich „einstimmig“ für die „Einigung Siebenbürgens mit dem rumänischen Mutterland“ aus. Die Ungarn wurden dazu gar nicht befragt.
Die Donau-Monarchie befand sich damals in völliger Auflösung. Die ungarische Regierung, die unter dem pazifistischen und weltfremden Mihäly Graf Kärolyi eben die „Volksrepublik“ ausgerufen hatte, war sowohl außenpolitisch als auch militärisch unfähig, ihren Landsleuten in Siebenbürgen zu Hüfe zu eüen.
Wie es in Siebenbürgen nach 1918 weiterging, was für Probleme die Nationalitäten-Frage unter der königlichen rumänischen Regierung in diesem nunmehr Arde-al aufwarf, wie Adolf Hitler später das gespannte ungarisch-rumänische Verhältnis für seine Südosteuropa-Politik nutzte, was der Wiener Schiedsspruch von 1940 über die Teilung Siebenbürgens für Folgen hatte und nicht zuletzt wie die Nachkriegsregierungen Rumäniens das Problem Siebenbürgen (seit 1945 wieder
vereint mit dem rumänischen „Mutterland“) anpackten: das alles kann im vorliegenden, hervorragend zusammengestellten Buch „Transsylvania“ nachgelesen werden.
In vier ausführlichen Kapiteln behandeln einzelne Fachkräfte das Thema „Die Wurzeln des Nationalitäten-Konflikts“ und kommen zum Schluß, daß auch der sogenannte sozialistische Weg, verschiedene Nationalitäten in einem historischen Landesteil zu vereinen, versagt hat.
Behördliche Schikanen, Intoleranz und dem Sozialismus angeblich so fremder Chauvinismus haben die Ungarn in Siebenbürgen (die größte Minderheitsgruppe in ganz Europa!) an den Rand ihrer nationalen und historischen Existenz getrieben.
Die positiven Bestrebungen eines Petru Groza (Ministerpräsident von 1945 bis 1952), der der ungarischen Minderheit in Rumänien echtes Wohlwollen entgegenbrachte, wichen bald der sogenannten historischen Ära von Ni-colaeu Ceausescu, in der die Ungarn in Siebenbürgen fast täglich schikaniert werden.
Dabei—und da sind sich die Autoren des Buches einig — können
die ethnischen Probleme in Siebenbürgen (wie auch anderswo) nur mit gegenseitigem Verständnis, mit Toleranz, Geduld und unter Wahrung demokratischer Prinzipien gelöst werden.
TRANSSYLVANIA. The Boots of Ethnic Conflict. Edited by John F. Cadzow, Andrew Ludänyi, Louis J. Elteto. The Kent State Uni-versity Press, Kent, Ohio (USA).
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