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TRUMPFKARTE NATUR

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Gebirge, Wald, gute Luft, sanftes Hügelland, Wein und Äpfel: All das ist leicht zu vermarkten, ohne weiteres an den Gast zu bringen.

Aber da ist auch noch die andere Seite der Steiermark. Rauchende Schlote, Lärm, Abgase, eine Todesstrecke, die Straße durch das Enns-, Palten- und Liesingtal, die berüchtigte Gastarbeiterroute, die noch immer nichts von ihrem Schrecken verloren hat und weiter Jahr für Jahr ihre Opfer fordert. Da gibt es Arbeitslosigkeit, wie in der Mur-Mürz-Furche, eine wirtschaftliche Krisenregion, wenn man's auch von Politikerseite gar nicht gerne sagt. Da wird über eine schlechte Infrastruktur geklagt, über mangelnde Chancen im europäischen Wirtschaftskonzert. Wie verträgt sich diese Seite mit der anderen, idyllischen der „Grünen Mark", des ..Grünen Herzens Österreichs", das seit dem Vorjahr ein noch weiteres Herz wurde: Das „Grüne Herz Europas" eben.

Aber blenden wir zurück: Es war im Jahr 1969. Damals wurde die Idee realisiert, das Wesen des Urlaubslandes Steiermark ,,herz"-eigbar zu machen, wie es die „Steiermark Werbung" erklärt. Das „Herz"-Sig-net war gefunden, das Motto „Steiermark - das grüne Herz Österreichs" geprägt. Und in der Tat kam das dunkelgrüne Herz schnell unters Volk, war ausgesprochen beliebt im Vergleich zu Signets anderer Bundesländer. Bei der „Steiermark-Werbung" setzt man übrigens stark auf das neue Logo: „Die sprichwörtliche gute, alte Zeit soll damit auch suggeriert werden", hofft Leonore Konrad von der „Steiermark Werbung", die für den diesjährigen Sommer recht guter Dinge ist. „Ich glaube, daß der Sommer heuer relativ gut wird."

Konrad glaubt auch zu wissen, warum: „Der Gast sucht immer häufiger Gebiete abseits der großen, turbulenten Fremdenverkehrsgebiete. Ersucht bewußt Orte, die noch unverfälscht sind, die so sind, wie sie schon immer waren." Das sei ja auch die Trumpfkarte, die der Fremdenverkehr in der Steiermark ausspielen könne, betont Konrad. Während in anderen Bundesländern, etwa im Westen Österreichs, um sündteures Geld Rückbau-ten durchgeführt werden müßten, um wenigstens den Zustand der sechziger Jahre zu erreichen, habe die Grüne Mark ihre Situation erhalten können. Und dies solle auch so bleiben.

Gefragt ist heuer, und da hat man auch bei der Werbung kräftig angesetzt, die Sommerfrische. „Der Sommerfrischler im klassischen Sinn soll angesprochen werden", sagt Konrad und kommt auf die Reize eines Steiermarkurlaubs zu sprechen: „Kurze Anfahrt, keine Sprach- oder Verständigungsschwierigkeiten und eine gute Luft. All das soll die Vorzüge des Urlaubs in Österreich, in der Steiermark vermitteln."

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