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Nicht Routinetourismus!

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Die Steiermark bezeichnet man wegen ihres Erzreichtums und der damit verbundenen namhaften Stahlproduktion gerne als die „Eherne Mark“. Seit der Zeit der Kelten und Römer wird dort Erz abgebaut, und der steirische Erzberg ist geradezu das Wahrzeichen des Landes. In tief eingeschnittenen Tälern, umgeben von üppigen Wäldern, liegen die Betriebsstätten, in denen Steiger und Gießer, Ingenieure und Kaufleute emsig bemüht sind, das steirische Gold, das ist unser Eisen, volkswirtschaftlich zu nutzen -und den Ruf steiri-scher Arbeit und steirischen Fleißes weit über die Grenzen der Heimat hinauszutragen. Mit ihrem Industriepotential nimmt die Steiermark wesentlichen Anteil an der gedeihlichen Fortentwicklung der österreichischen Volkswirtschaft. Auch die Holzwirtschaft spielt im Lande eine bedeutende Rolle, ist doch die Hälfte des Bodens mit Wald bedeckt.

Seit einer Reihe von Jahren reichen jedoch die Exporterträgnisse aus Holz und Eisen nicht mehr an die des Fremdenverkehrs heran. In Österreich können die Deviseneingänge aus dem Fremdenverkehr durch keine andere Sparte der Wirtschaft erreicht werden. Diese Erscheinung ist nur zu natürlich, betrachten wir doch einmal unsere steirische Heimat.

Rauschende, schattenspendende und ozonreiche Wälder, grüne Almmatten, blühende Wiesen und fruchtschiwere Obstgärten durchziehen das Land, dessen höchsten Berg, den Dachstein, schimmernder Firn gleich einem fürstlichen Hermelinmantel umgibt. In den romantischen Gesäusebergen, im steirischen Mittelgebirge, in den träumenden Weinrieden im Süden des Landes, in dem wir auch noch einen Zipfel der ungarischen Tiefebene vorfinden, herrscht Grün als Dominante vor, so daß die Steiermark noch einen weiteren Beinamen mit Recht trägt, nämlich die „Grüne Mark“. Sie ist ein Land der Vielfalt, an Landschaft, Kultur und Wirtschaft.

Die Steiermark ist daher Fremdenverkehrsland, es ist das Land echter Erholung, weil man hier wirkliche Ruhe und Unbeschwertheit findet. Keine übersteigerten Fremden-verfcehrsattraktlonen, die manchmal mehr Nervenkraft verzehren, als uns der Alltag abfordert, sondern gediegene, persönlichkeitsbetonte Gastlichkeit inmitten eines Reiches von Beschaulichkeit und Besinnlichkeit wird geboten.

Man versucht in der Steiermark, mit fremdenverkehrspolitischen Maßnahmen zu einem jederzeit seriösen Angebot zu gelangen. Man erleichtert mit verbilligten Krediten den Ausbau und die Modernisierung der Gast- und Beherbergungsbetriebe, wobei man im besonderen Maße auch die Steigerung der Küchenleistungen im Auge hat.

Fremdenverkehrseinrichtungen, wie Skilifte, Schwimmbäder, Schutzhütten, Bergstraßen und Wanderwege sowie Ortsverschöne-r.ung und Blumenschmuck werden mit namhaften Beiträgen der Steiermärkischen Landesregierung und der Gemeinden gefördert. Diese Maßnahmen fallen somit nicht dem Gastwirt zur Last und er muß die Schaffung der Fremdeiwerkehrseinrichtungen nicht so in seine Preise einkalkulieren wie etwa andernorts. Preisdisziplin und Preistreue werden in der Steiermark großgeschrieben. Zur besonderen Unterstützung dieser Tugenden hat man bei uns Inklusivpreise eingeführt, die dem Gast jederzeit den endgültigen Preis vor Augen führen und Spekulationen auf die Brieftasche des Gastes nicht zulassen.

Im Herzen dieses aufstrebenden Fremdenverkehrslandes liegt Graz, eine Stadt, deren wirtschaftliche und kulturelle Strahlungskraft seit jeher wesentlich dazu beitrug, das Bild Österreichs, als Land internationaler Begegnungen, zu festigen. Graz und die Steiermark sind ein glücklicher Boden für solche Begegnungen, welcher Art sie auch sein mögen. Daß gerade in der heutigen Zeit längst verloren geglaubte Kontakte mit den Ländern Südosteuropas wieder aufgegriffen werden können, ist vielfach das Verdienst der Grazer M_esse, einer Institution, die aus dem Wirtschaftsleben Österreichs nicht mehr wegzudenken ist. So wie die Grazer Messe, Industrie, Handel und Gewerbe des Landes segensreich befruchtet, ist sie auch als wichtiger Faktor des steirischen Fremdenverkehrs zu bezeichnen. Die fremdenverkehrsmäßige Bedeutung der Grazer Messe wird vor allem durch den ständig steigenden Besucherstrom aus dem südlichen Nachbarland immer größer. Dies spiegelt sich bereits in den Gästeübernachtungsziffern der Stadt Graz sehr deutlich wider. Von besonderer Wichtigkeit ist dabei die Tatsache, daß das Interesse anderer Nationen an der Grazer Messe ebenfalls ständig wächst, eine Erscheinung, die in der erfreulichen Entwicklung des steirischen Ausländerfremdenverkehrs eine sichtbare Parallele besitzt.

Ob der Gast von auswärts zur Grazer Messe kommt, oder ob er in einem der 250 Ferienorte des Landes einen erholsamen Frühjahrsurlaub verbringt, er wird in allen Teilen der Steiermark echte Fremdenverkehrsgesinnung finden und die Feststellung machen, daß die steirische Fremdenverkehrswirtschaft einen Aufschwung genommen hat, der in der Wirtschaftsgeschichte dieses Landes als beispiellos anzusehen ist.

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