Mit Herz und Geborgenheit

Wenn man die immer mehr steigenden Frequenzzahlen des Fremdenverkehrs betrachtet und merkt, welche enorme Aufwärtsentwicklung die Fremdenverkehrswirtschaft innerhalb der letzten Jahre genommen hat, denkt man unwillkürlich daran, wie entscheidend sich das Bild dieses Wirtschaftszweiges wird ändern müssen, um den Erfordernissen der Verpflegung, der Nächtigung und der Freizeitgestaltung des Gastes Rechnung zu tragen. Es wird manche Probleme in dieser Richtung zu lösen geben. In vielen Fremdenverkehrsorten stehen jedoch die Probleme heran. Man sucht auch schon in der Fremdenverkehrswirtschaft fallweise das Heil in der Automation. Dort, wo es Ballungen von Gästen gibt, greift man zum Automaten. Ob man will oder nicht,

man bekommt einen Schlafkameraden zugeteilt, weil keine Einbettzimmer mehr vorhanden sind, und die Vorführungen heimischen Brauchtums benötigen immer größere Säle und werden zu Massenvorstellungen mit revueartigem Charakter. Die Ruhe im Ort ist verschwunden, möglicherweise ist es dort lärmender als zu Hause in der Großstadtwohnung. Man entflieht daher dem Ferienort mit Hilfe monumentaler Seilbahnen und findet sodann alle lieben Bekannten auf engem Raum — aber immerhin in 3000 Meter Seehöhe — wieder. Das ist der routinemäßige Fremdenverkehr, der zweifellos seine Abnehmer findet, vielleicht schon deshalb, weil er aufwendiger und spektakulär ist.

Da gibt es aber auch noch andere Fremden-

Verkehrsgebiete. Man findet keine „Attraktionen“ um jeden Preis. Man hört nur, daß die Hälfte des Bodens dieses Ferienlandes mit Wald bedeckt ist, daß vom Gletscherhang des Dachsteins bis zu den Rebenhügeln im südlichen Grenzland alle Landschaftsformen ge geben sind, so daß man dieser Region Österreichs den Beinamen „Land der Vielfalt“ gab. Da es einem überall, wohin man blickt, grün entgegenleuchtet, nennt man es „Die grüne Mark“. Nun wissen Sie es sicher schon alle! Das Land, von dem ich schwärme, ist die Steiermark. Rund 7000 behagliche Gaststätten, 80.000 saubere gewerbliche und private Fremdenbetten warten auf den Gast. Zur Hauptsaison sind die Quartiere sehr gut belegt. Aber die Aufnahmefähigkeit von Gästen in der Steiermark ist schier unbegrenzt, weil weite Gebiete des Landes noch völlig unerschlossen sind. Es ist das Land, welches immer wieder neu entdeckt werden will.

Wer die Geselligkeit liebt, fährt in die vorzüglich eingeführten Fremdenverkehrsorte des steirischen Salzkammergutes, des Ennstales, des Mur- und Mürztales. Namen wie Aussee, Schladming, Ramsau, Gröbming, Murau, Mariazell, Aflenz, Krieglach, Poliau, Anger, We- nigzell oder Hartberg haben einen ganz hervorragenden Klang. Wer Heilung sucht, fährt nach Bad Aussee, Bad Gleichenberg, St Radegund oder Laßnitzhöhe, um Herz, Kreislauf und Atmungsorgane wieder in Ordnung zu bringen. Schwefelbad Wörschach und das im Wiederaufbau begriffene Wildbad Einöd kurieren Rheuma und Gicht. Ein ganz neues Heilbad entsteht in Mitterndorf im Salzkammergut für Kreislauischäden leichterer Art und in Radkersburg, im südöstlichsten Zipfel des deutschen Sprachraumes, wo man in Hinkunft die Nieren von allzuviel Gifteinflüssen mit Hilfe eines vorzüglichen Heilwassers wieder frei bekommen kann. Weite Teile des Landes bieten — auch ohne prominente Namen — dem Feriengast die so notwendige Erholung und Ruhe. Die Preise sind so gehalten, daß sie für jede Brieftasche taugen und vor allem auch dem Familienerhalter die Chance geben, einen schönen Urlaub zu verbringen.

AU das wäre aber zuwenig, wenn nicht zehntausende Steirer, direkt oder indirekt mit dem Fremdenverkehr befaßt, dem Gast darüber hinaus das Gefühl der Geborgenheit und einer behaglichen Atmosphäre bieten würden. Die Fremdenverkehrsbereitschaft wird groß geschrieben. Nicht nur um des Geschäftes willen, sondern weitestgehend bestimmt von dem Bestreben, den alternden Menschen von seinen kleinen Sorgen des AUtages, wie Einkäufen, Heizen, Kochen und Aufräumen, zu befreien, wurde die Aktion „Im Ruhestand ins Steirerland“ ins Leben gerufen. Auch die Anzahl der Pensionisten ist gar nicht gering in Österreich. Es gibt 1,200.000 Pensionisten und Rentner, von denen in Wien 545.000 oder 45 Prozent leben. Zu stark ermäßigten Preisen wird den Pensionisten und Rentnern in Hinkunft eine stattliche Anzahl von Gastbetrieben in der Steier- und Ablenkung bieten. Die Preise sind gegenüber der Hauptsaison bis zu 20 Prozent gesenkt. Es haben sich für die Aktion mehr als 400 Gaststätten gemeldet, welche, mit gutem Komfort ausgestattet, die Pensionisten aufnehmen wollen. Es gibt Gaststätten, die für eine Wochenpension 350 Schilling verlangen, und es gibt selbstverständlich auch Betriebe mit erhöhtem Komfort, wo ein Wochenarrangement naturgemäß etwas teurer ist. Der steirische Landesfremdenverkehsverband und die Sektion Fremdenverkehr in Graz geben gerne Auskunft über Details dieser Aktion.

Kinder, Kindermenüs und Betreuung der Kinder im Ferienort vorhanden sind.

All unsere Bemühungen zielen darauf ab, Ausstattung und Komfort der steirischen Fremdenverkehrsbetriebe zu heben, so daß sie in der Lage sind, auch den verwöhntesten Gast zufriedenzustellen. Auch dieser Gast weiß die Ferienlandschaft mit ihren herrlichen Ingredienzien, Sonne, Wald und Wasser zu schätzen. Er begegnet ihnen in mehr als

Die Steiermark ist kinderfreundlich. Eine Liste von Gaststätten und Fremdenverkehrsorten, welche besonders gerne Kinder aufnehmen, liegt vor. Das Streben der Fremdenverkehrspolitik des Landes geht dahin, möglichst viele Ferienkindergärten zu schaffen, dafür zu sorgen, daß Preisbegünstigungen für200 gepflegten Schwimmbädern, auf bequemen Wanderwegen oder romantischen Gebirgssteigen. Fremdenverkehrsstraßen erschließen die Berge bis zu jener Stelle, wo es sich empfiehlt, den Wagen abzustellen und die begnadete Stille und Größe der steirischen Landschaft zu genießen. Ein heimeliges Gefühl der Geborgenheit wird dem Gast begegnen, fern den Fließbändern jeglicher Art in der grünen Steiermark.