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Osterreichurlaubgut und billig

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Es ist nicht nur wegen des Geldes — obgleich in vielen Fällen die Finanzlage nicht gerade zum allerbesten steht: Es hat seine Gründe meist in erhöhten Anschaffungen für die Wohnung, im Kauf eines neuen Wagens oder in sonstigen Ausgaben, die den Rahmen des Familienbudgets gesprengt und eine vorübergehende Flaute in der Kasse zurückgelassen haben. Kurzum: Der Urlaub soll heuer nicht allzuviel kosten, und er sollte auch nicht strapaziös, sondern erholsam sein. Das Leben ist anstrengend genug, einmal im Jahr braucht man ein paar Wochen Buhe

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Es ist nicht nur wegen des Geldes — obgleich in vielen Fällen die Finanzlage nicht gerade zum allerbesten steht: Es hat seine Gründe meist in erhöhten Anschaffungen für die Wohnung, im Kauf eines neuen Wagens oder in sonstigen Ausgaben, die den Rahmen des Familienbudgets gesprengt und eine vorübergehende Flaute in der Kasse zurückgelassen haben. Kurzum: Der Urlaub soll heuer nicht allzuviel kosten, und er sollte auch nicht strapaziös, sondern erholsam sein. Das Leben ist anstrengend genug, einmal im Jahr braucht man ein paar Wochen Buhe

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Wer so denkt — und man kann ihm zu dieser Einstellung gratulieren —, findet aufschlußreiche Hinweise und Ratschläge in zwei Broschüren, die Jetzt herausgekommen sind. Die eine heißt „Verbilligter Urlaub in Österreich“ und ist bei der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, Wien I, Hoher Markt 3, Portierloge, zu haben. Die zweite Broschüre, „Erholungsdörfer in Österreich“, kann mam sich im Büro des österreichischen Gemeindebundes, Wien I, Johannesgasse 15, besorgen. Beide Schriften sind den „Urlaubsanwärtern“ zur Lektüre zu empfehlen, sie werden daraus manches erfahren, das sie bislang nicht gewußt haben. Zum Beispiel; Was sind Erholungsdörfer? Es gibt nämlich genaue Bedingungen, unter denen ein österreichischer Ort dieses Prädikat erhält. „Unter Erholungsdörfern werden ländliche Siedlungen mit überwiegend bäuerlichem Charakter verstanden, in denen der Erholungsuchende in Abgeschiedenheit und Ruhe seinen Urlaub verbringen kann.“

Klingt das nicht verlockend? Und was noch sehr wesentlich ist: Erholungsdörfer sind „kinderfreundlich“, das heißt, daß dort Ehepaare mit drei lebhaften Kindern nicht scheel angeblickt, sondern als hochwillkommene Gäste angesehen werden. In den Erholungsdörfern, von denen es In allen Bundesländern schon eine ganze Menge gibt, können sich die Kinder in frischer Luft und ungefährdet vom Straßenverkehr einmal richtig auslaufen. Sie lernen endlich das Landleben kennen und finden neue Spielgefährten, die den Stadtkindern gerne zeigen, was auf dem Land los ist. Es soll tatsächlich Kinder geben, die noch nie eine Kuh gesehen, noch nie einen Hahn krähen gehört haben.

Und wie ist das mit den älteren Leuten, die ihren Urlaub in einem Erholungsdorf verbringen wollen? Sind sie nicht in ihrer Ruhe gestört, wenn da Kinder herumtoben? Nein, denn wirklich störend — vor allem nachts — ist der Verkehrslärm, und den gibt es in Erholungsdörfern nicht. Sie sind ausnahmslos abseits der großen Verkehrsadern oder industrieller Niederlassungen gelegen, knatternde Mopeds und Transistorradios sind verpönt, Ruhe wird ganz groß geschrieben, Wanderwege und Rastplätze erschließen die Umgebung, und auch klimatisch haben die ausgesuchten Plätze, die man Erholungsdörfer nennt, etwas zu bieten.

Die Preise sind ausgesprochen günstig und daher familiengerecht. Für Kinder werden fast überall Ermäßigungen gewährt, die Gästezimmer in Hotels, Pensionen und Gasthöfe sind gut ausgestattet.

Die Broschüre „Verbilligter Urlaub in Österreich“, wiederum, unterrichtet über alle österreichischen Orte, in denen Leute mit schmälerer Brieftasche in schöner landschaftlicher Umgebung ihren Urlaub verbringen können. Fast überall gibt es heute schon Schwimmbäder und Minigolfanlagen. Und wenn es einmal regnet, kann man in den gut geführten Hotels und Gasthöfen der kleinen Sommerfrischen fernsehen oder eine Partie auf der Kegelbahn spielen. Der Urlaub in einem der ruhigen und preiswerten Orte, die die Broschüre nennt, braucht also durchaus nicht langwellig zu sein. Und noch einen Tip möchten wir geben: Wenn Sie es ganz ruhig und bequem haben wollen, dann weichen Sie der Hauptreisezeit aus. Der späte Frühling, der Frühsommer, eben die Zeit, in der die Hauptsaison noch nicht begonnen hat, bietet große Vorteile. Der frühe Feriengast gilt etwas, man bemüht sich um ihn — und billiger ist es auch, denn die kleinen Preise, auf die Sie die Broschüre aufmerksam macht, sind in der Vorsaison noch kleiner. Erfahrene Urlauber wissen das und halten sich danach.

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