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Bedarf und Produktion

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Die Grazer Südostmesse, die als Frühjahrsmesse vom 29. April bis 7. Mai stattfindet und von Bundeskanzler Dr. Klaus feierlich eröffnet werden wird, erweist sich von Veranstaltung zu Veranstaltung in steigendem Maße als bedeutender Wirtschaftsfaktor für Graz und die Steiermark.

Diese Bedeutung wird durch zwei Tatsachen augenscheinlich gemacht, und zwar sind die Ausstellerzahlen in den letzten Jahren um rund 20 Prozent auf mehr als 1500, hiervon 523 aus 28 europäischen und überseeischen Staaten, angestiegen, und zweitens nimmt die Zahl der interessierten Besucher von Messe zu Messe zu und erreichte im letzten Jahr fast 750.000. Damit bringt die Grazer Südostmesse zweimal im Jahr eine Anzahl von auswärtigen Besuchern in die steirische Landeshauptstadt, die deren Bevölkerungszahl weit übersteigt.

Wie alljährlich dm Frühjahr, stellt die österreichische Schwerindustrie im „Eisenkern“ ihre Exponate vor. Daß eine Leistungsschau dieser Betriebe auf der Grazer Südostmesse stattfindet, hat seine Begründung darin, daß die Steiermark als das Land der Eisenwirtschaft gilt und den größten Teil der eisenschaffenden und eisenverarbeitenden Industriebetriebe beherbergt.

Die Ausstellung der Schwerindustrie im „Eisenkern“ hat zunehmendes internationales Interesse gefunden, aumal die ausstellenden Unternehmungen bemüht sind, sich auf dem Internationalen Markt zu behaupten.

Als eine echte Notwendigkeit hat sich die vor wenigen Jahren erfolgte Schaffung der Baumesse im Rahmen der Grazer Südostmesse erwiesen. Die Baumesse, einer der Schwerpunkte der Grazer Frühjahrsmesse 1967, ist im südosteuropäischen Raum die einzige derartige Veranstaltung mit einem universelle Angebot von Baumaschinen, Baugeräten, Baustoffen sowie Installations- und Ausstattungsmaterial für die gesamte Bauwirtschaft und ihre Nebengewerbe.

Die heimische Baumaschinen- und Baustoffindustrie sowie prominente Aussteller aus Westdeutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und den USA bieten ein lückenloses Sortiment vom kleinen Betonmischer bis zum Turmkran an und zeigen die letzten technischen Fortschritte bei Baumaterialien und Baumaschinen. Das große Interesse von Pro-diuzentenseite brachte mit sich, daß auf der Frühjahrsmesse 1967 viele Anmeldungen neuer Aussteller nicht mehr berücksichtigt werden konnten, da der zur Verfügung stehende Raum längst ausgebucht war.

Zur diesjährigen Frühjahrsmesse werden alle Firmen dieser Branche sowie die Baubehörden, Ingenieurkammern und Baugenossenschaften aus Österreich und Jugoslawien mittels eines Sonderprospektes eingeladen. Den Interessenten bieten sich auf der Baumesse einmalige Vergleichsmöglichkeiten und günstige Einkaufschancen. Eine Ergänzung der Baumesse bildet die Ausstellung von Fertighäusern verschiedener Typen, vom Weekend- bis zum Familienwohnhaus.

Einen wichtigen Wirtschaftsfaktor im Einzugsgebiet der Grazer Südostmesse stellt die Landwirtschiaft dar, die ob ihrer Vielfalt und wegen ihres Investitionsbedarfes besondere Berücksichtigung findet. Den landwirtschaftlichen Interessenten wird ein reiches Angebot von Geräten und Maschinen für den Ackerbau, Obst- und Weinbau, für die Stall- und Hauswirtschaft sowie für die Forstwirtschaft vorgeführt.

In diesem Rahmen findet auch eine Gelb-viehrinderschau statt, die mit einer internationalen Züchterverbandstagung verbunden ist. An dieser Tagung werden Vertreter aus Jugoslawien, Frankreich, Italien, Westdeutschland und Österreich teilnehmen.

Den Erfordernissen für die Betriebsausstattung gewerblicher Betriebe und Werkstätten steht auf der Frühjahrsmesse 1967 ein großes Angebot an Maschinen, Geräten und Vorrichtungen für die Holz- und Metallbearbeitung gegenüber. Die Maschinen, für deren Vorführung im Betrieb alle erforderlichen Anschlüsse bereitstehen, werden in einer 8000 Quadratmeter großen Ausstellungshalle untergebracht. Das Maschinenangebot nimmt Bezug auf den Bedarf mittelständischer Betriebe, die innerhalb der Struktur der österreichischen Wirtschaft einen beachtlichen Platz einnehmen, sowohl hinsichtlich ihrer Fertigungskapazität als auch der Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer.

Als umfassend kann das Angebot für die Fremdenverkehrswirtschaft bezeichnet werden. Raumausstattiungsmaterial, Möbel, Fremdenzimmer, Gaststätteneimrichtungen, Kühlanlagen, Kücheneinrichtungen, Betriebs-Wäsche, Lebensmittel und Getränke werden in reichem Maße angeboten. Dieses abgerundete Angebot bewirkt einen starken Zuzug von Interessenten aus der Fremdenverkehrswirtschaft.

Diesem Wirtschaftszweig kommt besondere Bedeutung zu, weil der Investitionsbedarf sowohl in Österreich als auch in den angrenzenden südosteuropäischen Ländern sehr groß ist.

Das Angebot an Investitionsgütern auf der Grazer Südostmesse wird noch ergänzt durch eine Ausstellung von Büromaschinen und Büroeinrichtungen, Geschäftseinrichtungen, Transportgeräten, Verkaufsautomaten, Heizungsanlagen und erfaßt somit den industriellen und gewerblichen Bedarf, den Bedarf der Fremdenverkehrswirtschaft und der Landwirtschaft und ist auf die Struktur der Wirtschaftszweige des Einzugsgebietes der Grazer Südostmesse gut abgestimmt.

Auf dem Gebiet der Konsumgüter steht vor allem die Möbelausstellung im Vordergrund. Auf dieser größten einschlägigen Schau Österreichs werden Möbel aller europäischen Stilarten und für alle Zwecke gezeigt. Hierzu kommen Beleuchtungskörper, Teppiche, Bilder, Vorhänge und Wandverkleidungen.

Eine Ausstellung im Zentrum des Messegeländes umfaßt das Angebot der neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Rundfunk-und Fernsehgeräte. Alle österreichischen und die bedeutendsten ausländischen Firmen bieten die neuesten Kreationen an.

In einer im Vorjahr neuerrichteten Halle von 4000 Quadratmetern Fläche wird der gesamte Haushaltsbedarf angeboten, der sowohl die Hausfrau als auch Gaststätteninhaber interessiert.

Eine besondere Attraktion ist immer die Halle, in welcher der Bedarf des Kindes geboten wird Zur Frühjahrsmesse 1967 findet in diesem Rahmen neben der reich beschickten Spielwarenausstellung die Sonderschau „Hygiene und Ernährung des Kindes“ statt.

Nicht zuletzt stellt die internationale Weinkost, die in einem aus dem 14. Jahrhundert stammenden Schloß,1 das die Messeleitung di&r sem Zweck entsprechend adaptieren ließ, eine Attraktion ersten Ranges dar. Weine aus Jugoslawien, Ungarn, Südtirol, Frankreich, Griechenland, Deutschland und Österreich werden von Lebensmittelkaufleuten und Gastwirten, aber auch von den übrigen Messebesuchern gerne verkostet.

Das Angebot von Konsumgütern umfaßt demnach den Bedarf für Wohnen, Haushalt, Bekleidung, Freizeit und Urlaub, ein abgerundetes Angebot, das dem Konsumenten beste Informationsquellen bietet und geeignet ist, Bedarf zu wecken.

Die internationale Beteiligung an der Grazer Südostmesse ist dadurch gekennzeichnet, daß etwa ein Drittel der Aussteller aus dem Ausland kommen und damit alle Branchen mit ausländischer Ware durchsetzt sind, woraus sich ein europäischer Querschnitt ergibt. Außerdem finden ausländische Kollektivausstellungen statt. An der Spitze dieser Gemeinschaftsausstellungen steht Jugoslawien, das zu diesem Zweck einen eigenen großen Ausstellungspaviüon errichtet hat, in dem rund 100 Betriebe aus Slowenien und Kroatien ihre Erzeugnisse anbieten. Begleitet ist die Ausstellung stets von einer attraktiven Fremdenverkehrswerbung.

War die Grazer Südostmesse vor einigen Jahren ein wirtschaftliches Ereignis mit regionalem Charakter, so hat sie diesen Rahmen inzwischen gesprengt. Nicht nur das Warenangebot ist stark international durchsetzt, auch der Interessentenkreis besteht längst nicht mehr nur aus Österreichern. Besucher aus vielen Staaten Europas, insbesondere aus den Nachbarstaaten, besuchen in steigendem Maß diese in den letzten Jahren so interessant gewordene Messeveranstaltung. Vor allem aber stieg der Besuch aus Jugoslawien sprunghaft an. Die Grazer Südostmesse hat seit der Liberalisierung des Reiseverkehrs mit Jugoslawien dort mit vehementer Propaganda eingesetzt. Der Erfolg frat bereits im Jahre 1966 dadurch ein, daß während der beiden Messen des Vorjahres rund 100.000 Interessenten aus Jugoslawien nach Graz kamen.

Die mustergültige Organisation und die außerordentlich geschmackvolle Gestaltung der Grazer Südostmesse haben sie au einer der schönsten Europas gemacht. Das qualitativ hohe und reichhaltige Angebot und der überdurchschnittliche Verkaufserfolg der Aussteller machen sie zu einer der interessantesten europäischen Messen.

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