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Mittelstandsmesse Österreichs

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Die Grazer Herbstmesse - sie wird am 30. September von Handelsminister Dr. Staribacher eröffnet und dauert bis 8. Oktober - hat auch heuer wieder mit einigen Glanzlichtern aufzuwarten. Im Blickpunkt steht sie aber einer Bezeichnung wegen: Sie ist in Österreich die Mittelstandsmesse schlechthin.

Vielfältig und bunt wird die Herbstmesse in Graz wieder sein. Jede Messe hat ihren eigenen Charakter, die Messen in Graz werden durch die Sonderund Fachausstellung geprägt, welche diese auf den Begriff der universal fußenden Wirtschaftsveranstaltung noch informativer machen. Es klingt wie ein Scherzwort, es ist Tatsache: Von den Sonderausstellungen während jeder Grazer Messe könnte man eigentlich über Jahre hinwegzehren. Doch, wer die Grazer kennt, weiß, daß ihnen die Ideen nicht ausgehen.

Vielleicht gehen wir jetzt einmal ganz von der Messe weg. Was heißt Mittelstand? Laut einer Umfrage des Statistischen Zentralamtes soviel, daß sich rund 90% aller österreichischen Unternehmer und Gewerbetreibenden

und rund dreiviertel aller Österreicher dem Mittelstand zuzählen. Der Mittelstand gilt wirtschaftlich als stabilste und investitionsfreudigste Bevölkerungsschichte.

Direktor Stöffler (Grazer Messe): „Die mittelständische Wirtschaft erweist sich als äußerst flexibel und äußerst rege. Sie kann sich den Markterfordernissen rasch anpassen und ist, das ist besonders wichtig, bereit, Marktlücken zu schließen. Das zeigt, wie kontaktfreudig der Mittelstand ist. Schauen wir doch nur in unser Einzugsgebiet nach Deutschland, in die Schweiz, nach Oberitalien, nach Jugoslawien und nach Westungarn, das ist edles mittelständige Wirtschaft.“

Diese Kontaktfreude findet auch auf der Messe'ihren Niederschlag. Jedesmal kommen zahlreiche Delegationen auf Besuch und die Fachtagungen und Wirtschaftsgespräche nehmen während der Messezeit immer breiteren Raum ein. Um die räumlichen Kapazitäten dafür zu schaffen, wurde in Graz ein eigenes Presse- und Kommunikationszentrum eingerichtet. Es umfaßt neben einem Gästeklub und Technischen Klub insgesamt fünf Säle.

Die Kontaktbereitschaft, die sich auf der Grazer Messe zeigt, findet auch in den nackten Zahlen den Niederschlag. 2253 Aussteller aus 40 Staaten haben sich angemeldet. Damit ist die Messe wieder - wie es so schön heißt - restlos ausgebucht.

Ganz auf den mittelständischen Bedarf abgestellt ist das, Angebot. Es gibt keine konkreten Umsatzzahlen - welcher Aussteher legt schon gerne seinen Geschäftserfolg ganz durchsichtig dar - aber der Erfolg dieser Konzentration auf den Mittelstand ist in einer Entwicklung im Messetreiben zu sehen. Der Anteü der Käufer unter den Mes--sebesuchern hat in den letzten Jahren standig zugenommen und die bloßen „Schauer“ schon weit überflügelt.

Nun zum Programm. Der traditio-

nelle Schwerpunkt der Herbstmesse ist die österreichische Baumesse, in der neben Baumaschinen und Baugeräten Baustoffe und Bauzubehör aller Art gezeigt werden. Eingegliedert sind die Fachausstellung „Bauen und Wohnen“, die sich besonders an den Eigenheimbesitzer wendet und die Sonderausstellung „Keramik, Fliesen und Sanitäreinrichtungen“.

In der Fachausstellung für Möbel-und Holzbearbeitungsmaschinen werden keine überdimensionierten Großanlagen gezeigt, der Schwerpunkt bei den Betriebsausrüstungen, beim Werkzeug und beim Montagematerial liegt bei der universellen Verwendung. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß der Heimwerkerbedarf rund 1/4 der Ausstehungs-fläche im Maschinenzentrum einnimmt Diese Kleingeräte sind aus der Grundausrüstung der gewerblichen Betriebe genauso wenig wegzudenken, wie aus der Werkstatt daheim im Keller.

In einer Sonderausstehung befaßt sich die Holzwirtschaft mit dem Thema Holzprodukte - gütegesichert und zeigt an Hand eindrucksvoller Beispiele welchen Anforderungen Holz als Bauelement und als gestaltendes Element gewachsen sein muß.

Ebenfalls im Maschinenzentrum untergebracht ist die Fachausstehung Heizungs- und Khmatechnik mit der Sonderausstehung Zentralheizung -umweltfreundlich.

In der Fachausstehung für die Gastronomie - „Gastro Modell“ - lassen wir eben eine Frau zu Wort kommen. Es ist Maria Eibelsberger. Sie besitzt eine Fremdenpension in der Umgebung von Graz: „Was mich am Angebot für die Gastronomie reizt, ist die Zusammenstehung hier auf der Messe. Man findet hier wirklich alle Einrichtungsgegenstände und Geräte, die , man sucht. Vor allem die Musterküche ist praxisnah ausgestattet und die Re-

zepte, die dort täglich gekocht werden, sind einfach spitze.“

Heuer werden in der Musterküche Spezialitäten aus Wild und Obst gekocht.

Die Datenerfassung und die Datenverarbeitung, die rasche Abfrage sind die Grundlage für die Erstehung exakter Betriebsanalysen und mit einem Wort, die Datenverarbeitung tritt immer mehr in den Vordergrund. In der Fachausstehung „Moderne Bürotechnik“ werden Einheiten ausgesteht, die in erster Linie auf einer Verbesserung der Büroorganisation zielen. Auch hier wieder dominiert das Angebot für den Mittelstand.

Im Bazar, der internationalen Souvenirboutique, ist die Volksrepublik China mit einer Sonderausstehung über Hahdwerkserzeugnisse vertreten. Der Bazar hat sich zu einem echten Messehit entwickelt, in dem sich die Leute nur so Schoppen.

Die Möbelausstellung wird durch die Sonderausstehung „Beleuchtungskörper“, „Die Einbauküche“ und „Italienische Möbel und Zubehör“ ergänzt.

Das Rahmenprogramm ist vielseitig und umfangreich. Man findet darin Pelze, Textilien, Sportartikel und Sportbekleidung, Camping-, Garten-und Freizeitbedarf, in einer eigenen Halle alles für das Kind, Radio- und Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Uhren, Schmuck, Haushaltsgeräte, Lebensund Genußmittel, oder mit einem Wort alles, von der Schneerute bis zum Wohnzimmerschrank aus gediegener Eiche.

Warum ein so breitgestreutes Programm? Direktor Stöffler dazu: „Wh sind sowohl im Frühjahr wie im Herbst die letzte österreichische Messe im Jahr. Wir bemerken, daß die Käufer mit der Entscheidung unsere Messe immer wieder abwarten und sind daher bemüht, diesen Forderungen, so gut wir es können, nachzukommen.“

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Neues Kraftwerk

Vergangene Woche wurde das Donaukraftwerk Theiß nahe Krems, derzeit Österreichs größtes kalorisches Kraftwerk, in Betrieb genommen. In siebenjähriger Bauzeit für insgesamt 2,37 Milliarden Schilling fertiggestellt, erbringt es die zweieinhalbfache Leistung der Hauptstufe von Kaprun. Wie NEWAG-Generaldirektor Rudolf Gruber bei der Eröffnung feststellte, betrage bei diesem Werk der Anteil des Erdgases mehr als drei Viertel des Primärenergieeinsatzes.

Schon seit den sechziger Jahren zielt die NEW AG auf die Befeuerung mit zwei Primärenergieträgern hin. Dem umweltfreundlichen Erdgas kommt dabei wachsende Bedeutung zu. Es ist weltweit ausreichend vorhanden und die NIOGAS verfügt auch bereits über Bezugsverträge. Gruber trat gleichzeitig aber auch wieder für die raschest-möghche Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf ein, wenn es in den Wintermonaten der kommenden Jahre nicht zu Stromversorgungsproblemen kommen soll. Zwischen Jänner und August dieses Jahres hat der Energieverbrauch in Österreich um über sieben Prozent zugenommen.

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