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ZUM QELEIT!
Mil ihrer Sonderbeilage aus Anlafj der Grazer Südostmesse betont die „Furche" in sichtbarer Weise die gesamtösterreichische Bedeutung dieser Leistungsschau der Wirtschaft, die ihre Funktion im Inland und nach dem Südosten zu erfüllen hat. Die Bestrebungen des Landes Steiermark und der Messeleitung laufen im besonderen darauf hinaus, der eisenbe- und -verarbeitenden Industrie bei der Grazer Südosfmesse eine ständige Heimstatt zu bieten. Der Charakter der Messe wird daher in Zukunft ein Gepräge erhalten, das von Eisen und Stahl mitbestimmf wird. Eine Aufgabe, die der ehernen Mark als der Heimat des Erzberges und hervorragender Männer, die an der Entwicklung des Blasstahlverfahrens mitgewirkt haben, entspricht. Die wirtschaftlichen Kontakte mit allen Bundesländern werden überdies eine wertvolle Koordinierung erfahren, wobei auch dem ausländischen Interessentenkreis überzeugend die führende Stellung und das hohe Niveau dieses Produktionszweiges vor Augen geführt werden kann. Wir Steirer hoffen, durch diese vermittelnde Stellung der österreichischen Wirtschaft sowie den Handelsbeziehungen mit dem Südosten bestens zu dienen, und heifjen alle Gäste aus nah und fern herzlich in unserer Landeshauptstadt willkommen.
Im wesentlichen ist die Grazer Messe eine allgemeine Messe, das heißt, daß bei ihren Veranstaltungen sämtliche Wirtschaftszweige zu Wort kommen. Aber in der Steiermark befindet sich der Erzberg, dieses Bundesland ist der Sitz einer groß ausgebauten eisenschaffenden und eisenverarbeitenden Industrie, die schon im nächsten Jahr den sogenannten „Eisenkern“ der Grazer Messe durch Errichtung einer großen, repräsentativen Halle schaffen wird, die der steirischen Schwerindustrie eine auch nach außen hin geschlossene Leistungsschau ermöglichen soll. Aber auch die steirische Papierindustrie, die ja für die Steiermark, das waldreichste Bundesland Oesterreichs, von ganz großer Bedeutung ist, soll bei den Grazer Messeveranstaltungen in entsprechender Form verankert werden. Mit der schon vorbereiteten Eingliederung der Schwer- und Papierindustrie aber wird die Grazer Südostmesse erst wirklich den Inhalt und die Bedeutung erlangen, auf die sie ja mit ihrem Namen verweist: dem Südosten, im engeren und im weiteren Sinn, ein wirklicher wirtschaftlicher Anziehungspunkt zu sein und damit auch ihre Existenzberechtigung dauernd zu sichern, auch wenn ihr der Titel einer „Internationalen Messe" weiter vorenthalten bleibt.
Darüber hinaus stellt die Grazer Messe eine harmonische Synthese von Industrie und Landwirtschaft dar. Sämtliche Zweige der Landwirtschaft sind auf der Grazer Messe mit ihren Produkten wie ihren modernen technischen Hilfsmitteln vertreten, ebenso mit Hinblick auf die südsteirischen Weingebiete auch der Weinbau mit seinen ausgezeichneten Produkten. Bei der heurigen Herbstmesse wird es sogar eine repräsentative Ausstellung aller Fischarten geben, die in der Steiermark vorkommen und gezüchtet werden.
In der nun mehr als ein halbes Jahrhundert alten Lebenszeit der Grazer Messe hat sich die Welt, hat sich auch die Wirtschaft gewaltig geändert, in einem Entwicklungstempo, dem das Bewußtsein des Menschen sich kaum anzugleichen vermag; zugleich haben sich soziale Veränderungen ergeben, die einen immer größeren Kreis der Menschen an den Zivili- sations- und Kulturgütern teilnehmen lassen, der damit seinerseits wieder die Wirtschaft befruchtet und zu weiterer Entwicklung treibt. Einen lieberblick über diesen Fortschritt zu geben, sind auch die Messen da. Die Grazer Herbstmesse wird, neben ihren wirtschaftlichen Aufgaben, auch diese Aufgabe erfüllen, vor allem aber auch ihren bescheidenen Beitrag zum Verständnis und zur Freundschaft zwischen den Völkern und damit für die Sicherung des Weltfriedens leisten.
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