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Aufbau und Anpassung

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Jede Institution unterliegt im Laufe der Zeit einem gewissen Wandel in ihrer Gestalt, in ihrem Inhalt und in ihrer Zielsetzung. Diese Veränderung mag gering sein, vielleicht in der einen oder anderen Hinsicht unmerklich, aber sie ist da, weil die Menschen, welche diese Einrichtung mit Leben erfüllen, sich in ihren Ansichten, Interessen und Ansprüchen gewandelt haben.

Diese Erscheinung können wir auch bei der „Grazer Messe“ beobachten, die als Blumenschau und Industriemesse ins Leben trat- Wie ein Seismograph registriert sie in den folgenden Jahrzehnten die Zustände in der Monarchie, die Schwierigkeiten der Zeit nach dem ersten Weltkrieg und der Wirtschaftsdepression. Nach kurzer Blüte wird sie schließlich — im Höhepunkt der Krise — Wareninagazin und Untersuchungsgefängnis. Sehr bald nach dem Chaos tauchte aber auch der Messegedanke wieder auf, und rege Hände waren am Werk, die Messe neuerstehen zu lassen.

Die folgenden Jahre sahen die Grazer Messe im gleichen Aufbau, wie wir ihn in Österreich überall beobachten konnten und auf den wir stolz sein können. Auch hier herrschte das Bestreben, das Zerstörte schöner und moderner wieder zum Leben zu erwecken. Es galt nicht nur die alten Gebäude zu erneuern, wie es die zunehmende Blüte der Messe erforderte, sondern es mußten vielfach neue, zweckmäßigere und geräumigere Bauten geschaffen und sämtliche Verbindungswege und Installationen saniert und erweitert werden.

Aus völliger Isolierung mußten Verbindungen angeknüpft Werden, erst mit der nächsten

Umgebung, dann mit den übrigen interessierten Handelspartnern, und heute kommen Aussteller und Besucher aus allen Teilen der Erde zu uns. Die Grazer Messe erhält ihren richtungweisenden „Vornamen“ Südostmesse, den „Eisenkern“ und damit Ziel und Mittelpunkt.,

Unsere Messe ist heute die Leisturigsscb.au und das Införmationszentrum unserer Landwirtschaft, des Gewerbes und der Industrie. Sie ist aber auch der Knotenpunkt für Beziehungen nach dem Südosten im weitesten Sinne und endlich eine Hilfe für die Stadt, den Fremdenverkehr und das Gewerbe zu fördern. Wir können heute mit Recht feststellen, daß wir den Anschluß an die Entwicklung bei unseren Nachbarn erreicht haben.

Unterdessen hat sich der Ruf nach dem vereinten Europa ohne Grenzen und ohne Kriege zu einem sehr realen wirtschaftlichen und politischem Gebilde geformt, das seine Auswirkungen in naher Zukunft bis zum letzten Arbeitsplatz haben wird.

Und dies scheint mir die Aufgabe der Grazer Südostmesse für die nächste Zukunft zu sein: Nach dem Aufbau die Anpassung an diesen kommenden Gemeinsamen Markt. Orientie-rungs- und Verbindungsmittel für heimische und auswärtige Betriebe mit dem Ziel, sich in möglichst günstiger Weise in die Struktur des übrigen europäischen fv|prktes einzufügen. Viele ihrer Aufgaben wird die Grazer Messe auch in Zukunft beibehalten. Sie wird weiterhin unsere Landwirtschaft und das Gewerbe von den Möglichkeiten der Rationalisierung unterrichten — auch dies gehört zu den von mir angedeuteten zukünftigen Aufgaben —. sie wird der Bevölke-

rung unseres Landes weiterhin eine Leistungsschau der heimischen Betriebe geben und zur Fremdenverkehrsförderung beitragen. Ich bin überzeugt, daß es der Grazer Messe

Photo: Auslro-Bilci

und allen beteiligten Institutionen möglich sein wird, in gemeinsamer Arbeit den Weg in ein neue — und wie wir alle hoffen — glücklicht Zukunft weiterzugehen.

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