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Umschlagplatz von Ost — West

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Es bedarf wohl keines Beweises für Geltung und Ansehen der Wiener Messe. Die starke Ausstellerbeteiligung aus dem In- und Ausland, die hohen Besucherzahlen, das weltweite Echo in der Tages- und Wirtschaftspresse und last not least die fühlbaren Impulse für die internationale Wirtschaft bestätigen zur Genüge die unangefochtene Stellung dieser für die österreichische Wirtschaft bedeutenden Einrichtung.

An der 84. Wiener Internationalen Messe nehmen 2727 Inlandsaussteller teil. Das Ausland ist mit 2245 Firmen vertreten, von denen 1057 aus der Bundesrepublik Deutschland kommen, gefolgt von Großbritannien mit 226 Firmen, Italien mit 200 Firmen, der Schweiz mit 179 Firmen, den USA mit 138 Firmen, sowie Frankreich mit 137 Firmen, um nur die auf der Wiener Messe am stärksten vertretenen Länder zu nennen. Insgesamt sind es 28 Staaten, die diesmal mit ihren Produkten die Wiener Messe beschicken.

Bekanntlich nimmt das Ausland an den Herbstveranstaltungen der Wiener Messe überdies regelmäßig mit großen Gemeinschaftsausstellungen teil. Für die Wiener Herbstmesse 1966 haben insgesamt 21 Länder diese Form der Mitwirkung an der Wiener Messe gewählt. Irland und Albanien erscheinen heuer zum erstenmal mit einer Kollektivausstellung in der Halle der Nationen.

Da eine ganze Reihe von Ländern dliie 84. Wiener Internationale Messe innerhalb der Branchengruppen beschicken, darüber hinaus aber auch mit einer Gemeinschaftsschau in der Halle der Nationen vertreten sind, so zählen wir diesmal 37 Staaten aus vier Kontinenten bei der Wiener Messe.

Bemerkenswert erscheint, daß nun, nachdem auch Albanien eine Kollektivschau in Wien zeigt, alle Staaten des Ostblocks entweder mit einer Sonderschau oder im Rahmen der Branchengruppen vertreten sind beziehungsweise beide Ausstellungsmöglichkeiten nutzen.

Ähnlich verhält es sich mit den EWG- und EFTA-Staaten. Mit dem Blick auf die Integrationsbestrebungen ist es gewiß interessant und charakteristisch, daß fast 66 Prozent der ausländischen Ausstellerschaft aus EWG- Staaten, rund 25 Prozent aus den EFTA-Staaten kommen.

Das bestätigt, wie sehr die Wiener Internationale Messe Umschlagplatz zwischen Os1 und West geblieben ist, eine Stellung, die ihr traditionsgemäß zukommt und die sie heute in geradezu idealer Weise erfüllt.

Die Wiener Internationale Messe gehört zu den wirtschaftlichen Institutionen, die öster-

relchische Waren auf den Weltmarkt bringen und österreichischen Herstellern den Weg in fremde Länder bahnen. Die gleichen Aufgaben erfüllt sie für den ausländischen Hersteller, denn erstens ist Österreich mit seiner hochindustrialisierten Wirtschaft ein inter- v ifialaißb rs&ashödö ATM

essanter Markt, zweitens gibt es hier auch für die ausländischen Aussteller unzählige Kontaktmöglichkeiten mit Interessenten aus allen Weltgegenden.

Die Bemühungen der Wiener Messe richten sich in letzter Zeit verstärkt auf den Ausbau der wirtschaftlichen Kontakte mit den Entwicklungsländern, von denen sich einige mit Kollektivausstellungen an den Herbstmessen beteiligen.

Die Oststaaten gehören seit der ersten Friedensmesse vor 20 Jahren zu den ständigen Ausstellern und Besuchern der Wiener Messe. Auch in Zeiten, wo die realen Geschäftsmöglichkeiten zwischen Ost und West beschränkt waren, traf man in Wien auf der Messe Aus steiler und Besucher aus dem Osten. Hier konnte Wien wieder einmal beweisen, daß es ein weltoffener Handelsplatz war und bleiben wollte. Auf langjährige Tradition und Nachbarschaft gegründet, war Wien vom Osten her gesehen ein interessanter Handelsplatz.

Die Wirtschaft des Ostens sucht über Wien neue Absatzmöglichkeiten und findet sie hier auf der Wiener Messe. Aber auch vom Westen wird Wien zur Kontaktnahme geschätzt. Hier findet die Begegnung mit den Oststaaten statt, die steigende Bedeutung als Abnehmer gewinnen.

Wenn also die Aussteller der Wiener Internationalen Messe zweimal im Jahr bemüht sind, den Fachleuten aus Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft den Überblick über ihre Produktionssparte durch ein qualifiziertes Angebot zu erleichtern, so erfüllen sie damit eine Aufgabe, die, abgesehen vom Nutzen für den eigenen Betrieb, auch der österreichischen Gesamtwirtschaft dient.

Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung sind die unmittelbaren Früchte.

Hier ein Bindeglied zwischen Angebot und Nachfrage, zwischen Erzeuger und Interessent zu sein, betrachtet die Wiener Messe als ihre vornehmste Aufgabe,

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