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Erfolgreiches Unikum

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Die Dornbirner Export- und Mustermesse wurde heuer vom 31. Juli bis zum 8. August, somit zur traditionellen Hochsommerzeit, eine Woche später beginnend als die Bre-genzer Festspiele, zum 28. Mal durchgeführt. Obwohl seit dem Vorjahr in einem eigenen geschlossenen Messegelände an der Autobahnabfahrt Dornbirn-Nord äußerst günstig gelegen und mit einem imposanten Wirtschaftszelt, das stabil ist, ausgestattet, was für diese Veranstaltung sozusagen Herz und Mittelpunkt bedeutet (die Geschäftsbeziehungen werden vorwiegend dort angebahnt), wird, wer noch den Beginn im Jahre 1949 erlebt hat, auf die Fi'üh-zeit der seither bestens bewährten westlichsten Messe Österreichs nicht herablassend niederblicken. Die Dornbirner Messe, 1949 sozusagen aus Protest gegen die Feldkircher Ausstellung „Das schöne Heim“ entstanden und auf den ungleich größeren Reichtum der Dornbirner Fabrikanten gestützt, war in den ersten Jahren derart luxuriös in ihrer Kojen-Ausstattung arrangiert und ein derart internationales Handels-emporium zwischen Wien und Paris, daß man heute nur noch mit Wehmut daran zurückdenkt.

Der Ort der europäischen Textilmesse und Textilmaschinenmesse war Dornbirn nur für ganz kurze Zeit. Vor allem Frankfurt trat rasch an die Spitze. Wäre der eigentliche Initiator, Dr. Bruno Amann, nicht früh verstorben, vielleicht wäre Dornbirn ein höherer Rang erhalten geblieben. Nach Jahren der Stagnation gelang es aber vor allem dem jetzigen Messedirektor Buchwald, mit großer Zähigkeit und Klugheit die Dornbirner Messe auf einen neuen ruhigen Aufwärtskurs zu steuern; und als sich 1975 das neue Messegelände mit den technisch hervorragend gestalteten Hallen als ein Volltreffer erwies, den Aussteller und Besucher in gleicher Weise begeistert als solchen anerkannten,

hatte eine neue Ära dieser Messe, die heute eine Regional-Messe im Bodenseeraum ist, begonnen.

Der Messepräsident, Konsul Oskar Rhomberg, ist zwar selbst Textilin-dustrieller, behauptet aber nicht, daß die Dornbirner Messe eine Monokultur der Textilwirtschaft darstelle, auch wenn Vorarlberg vor allem ein Textilland ist. Heuer gab allerdings ein Leitthema aus dem Textilbereich der Messe das Gepräge, das Motto „Modeland Vorarlberg“, ähnlich, wie im vorigen Jahr das Handwerk den Ton angab. Eine textile Ladenstraße mit zahlreichen Boutiquen wurde zusätzlich zu den Hallen eingerichtet. Daß Vorarlberg ein Modeland ist, trifft sicherlich zu, obzwar rund 45 Prozent der modischesten Erzeugnisse (von der Meterware bis zum Abendkleid) niemals in Vorarlberg auf den Markt kommen, sondern vor allem in Wien, wo man Vorarlberger Textilerzeugnisse sowohl besser wie auch billiger kauft als im Erzeugerland.

Ob der Sommertermin dieser Messe, der ja ein Unikum in Europa darstellt, auch in Zukunft beibehalten werden wird, ist ungewiß. Zwar hat eine Umfrage bei Ausstellern und Besuchern ergeben, daß 80 Prozent von ihnen für die Beibehaltung des Sommertermins sind. Aber die diesjährige Hobby- und Freizeitmesse im Frühjahr war ein derart großer Erfolg, daß man sich die Terminfrage noch einmal überlegen will.

Die Witterung, für die Bregenzer Festspiele so lebensgefährlich, spielt für die Dornbirner Messe keine Rolle, besonders jetzt nicht mehr, seit man dort ein geschlossenes modernes Hallensystem hat.

Alle Ausstellungskojen und Plätze waren heuer schon lange ausverkauft. Die Zahl der Aussteller aus dem Inland beträgt 494 (davon fast die Hälfte aus Vorarlberg), jener aus dem Ausland 290 (vorwiegend aus der BRD, aus der Schweiz, aus Italien und aus Frankreich).

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