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Die Wiener Herbstmesse 1962

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Der internationale Rahmen der Wiener Messe war auch diesmal durch die große Anzahl der ausländischen Kollektivausstellungen und durch 2074 Auslandsfirmen, die im Rahmen der Branchengruppen an der Herbstmesse teilnahmen, gekennzeichnet. Er bot für den Import- und Exporthandel einzigartige Chancen, wie sie auf andere Weise für die meisten Aussteller wohl kaum geschaffen werden könnten.

Dies sei vorausgeschickt, um zu zeigen, daß auch die 76. Wiener Messe etwas „zu bieten“ hatte. Denn nach den beiden Jubiläumsmessen: des vergangenen Frühjahres, als wir feierlich die 75. Wiener Internationale Messe begehen konnten, und nach der Herbstveranstaltung des vergangenen Jahres, die im Zeichen des Jubiläums „40 Jahre Wiener Messe“ stand, bereiteten wir uns jetzt auf eine Messeveranstaltung ohne Festcharakter vor.

Wieder einmal hat die Wiener Messe bewiesen, daß sie zahlreiche und starke Impulse auf das wirtschaftliche Geschehen auszuüben vermag, auch wenn die Vorzeichen für die Entwicklung anders geworden sind.

Die große Produktionskapazität der Wirtschaft verlangt darnach, Güter in großen Serien zu erzeugen. Diese müssen abgesetzt werden. Hierfür hat die Wiener Herbstmesse, da sie Einkäufer und Interessenten einerseits und Produzenten sowie Händler anderseits zusammenführt, genügend Möglichkeiten geschaffen. Jede Messeveranstaltung hat bewiesen, wie gut und zahlreich sich hier Kontakte herstellen lassen. Immer bedeutender wurde die Rolle, die unsere traditionsreiche Messe als Mittler zwischen Angebot und Nachfrage erfüllt. Produktion und Vertrieb, diese beiden Triebkräfte, spezialisieren sich im Lauf der Zeit immer mehr. Es bedarf daher geeigneter Einrichtungen, wie wir sie in Form der Wiener Internationalen Messe heute haben, um die Einkäufer uhd Interessenten über das differenzierte Angebot und die Struktur der Nachfrage eingehend zu unterrichten.

War früher einmal in allen Industrieländern die Produktion vorherrschend, so steht heute gleichrangig der Vertrieb daneben, denn erst wenn es gelingt, das Erzeugte an den Mann zu bringen, ist der Zweck der Wirtschaft voll erfüllt. Eindeutig auf der Seite des W a r e n v e r-t r i e b e s liegt, wie jede Messeveranstaltung immer wieder beweist, das Schwergewicht der Wiener Internationale Messe. Das zeigte auch diesmal wieder die bereits eingangs erwähnte starke Auslandsorientierung der heurigen Herbstmesse. Nur am Rande sei hier vermerkt, daß die daraus erwachsende Konkurrenz zu scharf kalkulierten Preisen und dem gerade jetzt besonders wichtigen Stabilisierungseffekt führen soll.

Doch die Funktion der Wiener Internationalen Messe wäre nicht vollständig dargestellt, wenn hier nur ihre Bedeutung für Produktion und Vertrieb sowie für den Außenhandel geschildert würde. Auch die österreichische Landwirtschaft, ein ganz wesentlicher Produktionsfaktor unseres Landes, gehört zu den wichtigsten Ausstellern der Wiener Internationalen Messe. Die Besucher aus Kreisen der Landbevölkerung stellten besonders in der zweiten Hälfte der Messewoche, als die Zucht- und Nutzviehausstellungen stattfanden, ein außerordentlich großes Kontingent.

Auf diese Weise vermittelte die Wiener Internationale Messe ein getreues Spiegelbild unserer Wirtschaft, ihrer Leistungskraft und strukturellen Zusammensetzung in den einzelnen Zweigen.

Es ist daher kein Wunder, daß auch das Konsumentenpublikum nicht verabsäumte, sich diese große, interessante und vielseitige Warenschau anzusehen. Nirgends erhält der Konsument so viele Anregungen, bieten sich ihm ähnlich wertvolle und erschöpfende Vergleichsmöglichkeiten wie im Messepalast und auf dem weiträumigen Messegelände. Wenn in den Wochen nach der Messe dann eine verstärkte Nachfrage in den Wiener Einzelhandelsgeschäften zu verzeichnen ist, so kann das, wie die Erfahrung zeigt, auf die Impulse, die die Messe auf das Publikum ausübt, zurückgeführt werden.

Zur Wiener Herbstmesse 1962 kamen wieder zahlreiche Besucher aus Wien, den Bundesländern und aus dem Ausland, deren hochgespannte Erwartungen auf Grund des reichhaltigen Warenangebots bestimmt nicht enttäuscht wurden.

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