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Die Wiener Herbstmesse 1955

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Mit der Wiener Herbstmesse 1955 wird ein neues Blatt im Buch der Geschichte dieser repräsentativen Wirtschaftsschau beschrieben, und als Titelzeile ist zu lesen: Erste Wiener Internationale Messe im freien Oesterreich.

Ueber 3500 in- und ausländische Einzelaussteller nehmen an dieser Messeveranstaltung teil. Das Ausland ist durch 17 Nationen vertreten, von denen zehn Staaten die Wiener Herbstmesse mit offiziellen Kollektivausstellungen beschicken. Alles in allem also eine starke Entfaltung wirtschaftlicher Kräfte, in denen sich die vielseitigen Bemühungen aller Beteiligten nach Ausbau der Handelsbeziehungen widerspiegeln.

Es ist in letzter Zeit wiederholt zum Ausdruck gebracht worden, daß Oesterreich nach dem nun endlich Wirklichkeit gewordenen Staatsvertrag und der damit wiedererlangten Souveränität neue Aufgaben erwachsen, die nur durch größere Erfolge auf wirtschaftlichem Gebiet gemeistert werden können. Das erfordert von jedem im Wirtschaftsleben Stehenden und von der Gesamtwirtschaft besondere Anstrengungen.

Während sich nun die Räumung Oesterreichs von den Besatzungstruppen vollzieht, vereinen sich auf der Wiener Messe die leistungsfähigsten Unternehmen, die mit ihren Erzeugnissen um die Gunst des in- und ausländischen Einkäufers werben. Von der Wiener Messe gehen immer wieder, das lehrt die praktische Erfahrung, starke Impulse aus, die sich in den von den einzelnen Branchengruppen erzielten Umsatzziffern äußern. Alles, was die auf Absatz orientierten Zweige unserer Wirtschaft leisten, tritt auf der Wiener Messe in Erscheinung. Diese Vollständigkeit des Warenangebotes und die einzigartTge-Gelegenheit, sich kurzfristig bei allen in Betracht kommenden Erzeugerfirmen über die Liefer- bzw. Anfertigungsmöglichkeit eines Sonderauftrages zu informieren, ist eine besondere Stärke dieser zentralen Messeveranstaltung im europäischen Raum.

Aufgabe der Wiener Messe im allgemeinen und der bevorstehenden Herbstmesse im besonderen ist es daher, eine große Zahl von Besuchern auf das Messegelände zu bringen und möglichst viele Geschäfte zu vermitteln. Wir müssen bestrebt sein, nicht nur die begehrten Rohstoffe und Halbfabrikate abzusetzen, sondern vor allen Dingen Anreiz für die Erzeugnisse der Fertigwarenproduktion, der Mode-und Geschmacksartikel zu bieten. Wien gewährt aber auch durch seine geographische Lage reiche Möglichkeiten, die verkehrstechnische Abwicklung des Messegeschäftes in bevorzugter Weise durchführen zu können.

Für den Gesamterfolg der Messe ist es von nicht zu unterschätzender Bedeutung, in welchem Umfang sich auch das Publikum auf der Wiener Messe orientiert und sein Interesse an den ausgestellten Mustern bekundet. Im Zeitalter der Massenproduktion muß die Nachfrage breitester Konsumentenkreise immer wieder in Fluß gehalten werden, wenn das Serienerzeugnis seinen Absatz finden soll. Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden auch Verbrauehs-güter nur auf Bestellung angefertigt. Noch in meiner Jugend war das der normale Produktionsvorgang. Heute haben wir mit der Vielfalt der Erzeugung die Freiheit des Verbrauches gewonnen. Davon können wir uns täglich aufs neue überzeugen. Auch die großen Messekollektionen sind hierfür ein Beweis.

Die Wiener Herbstmesse 1955 ist die 19. Messeveranstaltung der Nachkriegszeit. Die Bedeutung dieser unserer Messe kommt durch nichts besser zum Ausdruck, als durch das stets unverminderte Interesse, das jeder Messeveranstaltung entgegengebracht wird.

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