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Treffpunkt für Ost und West

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Die verminderten Einnahmen aus dem Au^länderfremdenverkehr lassen außer Zweifel, daß Österreich alle Anstrengungen unternehmen muß, um die Ausfuhr zu steigern. Der Zahlungsbilanzausgleich ist auf Grund des heuer bedauerlicherweise erstmals

stagnierenden Ausländerfremdenverkehrs nicht mehr gegeben, und es liegt auf der Hand, daß man nach Möglichkeiten Ausschau hält, mehr als bisher zu exportieren.

An die 86. Wiener Internationale Messe werden deshalb gewisse Erwartungen ge-

knüpft. Diese große universelle Mustermesse Österreichs erfüllt ihre Funktion, den Außenhandel Österreichs zu fördern, in mehrfacher Weise. Sie zieht Einkäufer und Interessenten aus vielen Teilen der Welt nach Wien, die dann hier Aufträge erteilen oder Offerte verlangen. Sie regt aber auch viele Aussteller an, die bisher nur am Inlandmarkt interessiert waren, ihre Exportfähigkeit zu prüfen. Diese durch das Messegeschehen wiederholt praktizierte Übung hat schon manchem österreichischen Unternehmen seine Exportchancen vor Augen geführt. Der Auslandsinteressent sucht auf der Messe Produkte, die für sein Land wichtig sind, ganz gleich, ob sein Verhandlungspartner exportiert oder nicht.

Deshalb entspricht die von der Wiener Handelskammer diesmal auf der Messe in ihrem Pavillon unter der Devise „Straße des Erfolges“ durchgeführte Gewerbeexportausstellung einem dringenden wirtschaftlichen Bedürfnis, weil sie noch nicht exportierende Gewerbebetriebe anregen und ermutigen soll, Auslandsgeschäfte anzubahnen.

Schon immer war die Wiener Messe ein Treffpunkt für die Begegnung der Wirtschaftsinteressen vieler Länder. Das wird besonders bei den Messeveranstaltungen im Herbst anschaulich sichtbar, wenn neben den

weit mehr als 2000 Auslandsfirmen — diesmal lautet die genaue Ziffer 2301 — das Ausland in großen Kollektivausstellungen in der Halle der Nationen ausstellt. 17 derartige Kollektiv-aussteOilunigan bereichern diesmal das Programm der Wiener Herbstmesse. Zum erstenmal erscheint auch Japan mit einer Gemeinschaftsschau; Schweden entschied sich nach mehrjähriger Unterbrechung nun wieder für diese Form der Verkaufsförderung für seine Wirtschaft.

Es gehört zu dem für die Wiener Messe typischen Strukturbild, daß fast alle Ostblockstaaten ragelmäßig mit großzügig gestalteten Kollektivausstellungen an der Wiener Messe teilnehmen, und das bereits, seitdem diese Form der Messebeteiligung in Wien möglich ist. Also schon zu einer Zeit, als die Beziehungen des Ostens miit dem Westen nicht so aufgelockert — wie heute — waren, schätzte man die Wiener Messe als Kontaktstelle für die wirtschaftliche Begegnung. Und auch heute, da sich die Ebene der Berührungsmöglichkeiten zwischen den Staaten beider Wirtschaftssysteme verbreitert hat, sind die ausländischen Kollektivausstellungen hoch aktuell. Die Halle der Nationen im Messegelände reicht nicht mehr aus, um den Flatz-bedarf zu befriedigen. Deshalb mußten Algerien und das BrasdiMainische Kaffeeinstitut im Messepalast untergebracht werden.

Es wäre einseitig, die ausländische Messe-beteilliguing nur aus dem Bhdcwinkei der Aussteller aus den Oststaaten betrachten zu wollen. Alle Industriestaaten des Westens gehören zu den regelmäßigen Ausstellern auf der Wiener Messe, was auch die Wiener Herbstmesse überzeugend beweist. Die Bundesrepublik Deutschland mit 1020 ausländischen Firmen steht zahlenmäßig wieder an erster Stelle, gefolgt von Großbritannien, der wirt-■ehaJtfllich stärksten Gruppe der EFTA-Ge-

medmschaft, mit 212 Farmen. An dritter Stelle erscheint Italien mit 208 Firmen und am vierter Stelle die Schweiz mit 172. Die USA belegen mit 154 Firmen den fünften Platz. Mit vier Firmen weniger nimmt Frankreich an der bevorstehenden Messeveranstaltung teil. Doch auch im Rahmen der KollekMvaus-

stellungen hat die Wiener Messe bei den EWG- und EFTA-Staaten „Stammgäste“, die kaum eine Herbstmesse auslassen. Hier wären die Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien und Finnland zu nennen. Aber auch Südafrika und die Türkei gehören zu den langjährigen Kollektivausstellern.

Viele Auslandseinkäufer schätzen die Wiener Messe, weil sie ihnen auf politisch neutralem Boden die Möglichkeit bietet, mit den Handelsorganisationen des Ostens Verbindunigen aufzunehmen und konkrete Warenangebote zu prüfen. Die Wiener Internationale

Messe ist seit Jahrzehnten ein bevorzugter Treffpunkt wirtschaftlich interessierter Kreise des Ostens und des Westens. Auch von der 86. Messeveranstaltung werden zahlreiche Impulse ausgehen, die für die österreichischen und ausländischen Aussteller geschäftlich lohnend sein werden.

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