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Pankow statt Bonn ?

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Als Israels Ministerpräsident Levi Eschkol vor kurzem als Gast der französischen Regierung in Paris weiltV bat er den französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle, seinen Einfluß spielen zu lassen, um die Beziehungen Israels mit der Bundesrepublik Westdeutschland zu normalisieren. De Gaulle war ziemlich zurückhaltend, versprach, sein Bestes zu tun und wies darauf hin, daß Deutschlands Außenpolitik in der Ära Erhards nur auf „Realismus” aufgebaut ist. Für Sentiments sei in der deutschen Außenpolitik kein Platz mehr, erklärte de Gaulle. Aus diesem Grund seien auch keine großen Änderungen zu erwarten. Er gab Levi Eschkol den Rat, die anti-deutsche Propaganda noch zurückzuhalten und dagegen zu versuchen, mit Dr. Ludwig Erhard persönlichen Kontakt aufzunehmen.

Levi Eschkol nahm diesen Ratschlag nur zögernd an. Der Leiter der Israel-Mission in Köln, Pinchas Felix Schinar, wurde beauftragt, in Bonn die Einwilligung zu einem Treffen zwischen Bundeskanzler Dr. Ludwig Erhard und Israels Vize-Verteidigungsminister Schimon Peres zu erlangen. Das Treffen soll bei dem nächsten Besuch Erhards in Paris stattfinden. Eschkol ist nicht bereit, sich selbst mit Doktor Erhard zu treffen, bevor nicht offiziell diplomatische Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Israel zustandegekommen sind.

Erfolge der Boykott-Kommission

In der letzten Zeit hatte die arabische Boykott-Kommission in der deutschen Bundesrepublik einige Erfolge zu verzeichnen. Einige deutsche Firmen, die bisher Kontakte mit Israel hatten, brachen diese ab, um bei ihren arabischen Geschäftsfreunden keine Schwierigkeiten zu haben. Anderseits beschloß das israelische Außenministerium auf diesen Boykott aufs schärfste zu reagieren. Mit Hilfe des Jüdischen Weltkongresses, welcher die meisten jüdischen Organisationen der westlichen Welt umfaßt, soll gegen die boykottierenden Firmen ein Gegenboykott vom Stapel gelassen werden. Als erstes sollen die Namen der Boykottfirmen veröffentlicht werden.

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