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Anwaltschaft des Bauernstandes

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Die Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Salzburg ist die gesetzliche Berufsvertretung für die Land- und Forstwirtschaft in diesem Lande. Sie wurde im Jahre 1924 unter dem Namen ,,Salzburger Landeskulturrat“ erstmalig ins Leben gerufen und im Jahre 1936 in „Salzburger Landwirtschaftskammer“ umbenannt.

Im Jahre 1945 wurde ihr als „Kammer für Landwirtschaft und Ernährung“ der Wiederaufbau der Berufsvertretung übertragen und im Jahre 1949 als „Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Salzburg“ neuerdings die gesetzlichen Aufgaben zugewiesen.

Ihr Aufgabenkreis teilt sich einerseits in die gesetzliche Vertretung des Bauernstandes gegenüber Bund, Land und Behörden und anderseits in die Mitwirkung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft und der Salzburger Landesregierung in allen Fragen und Maßnahmen der Förderung der Land- und Forstwirtschaft.

Salzburg ist das höchstgelegene, kälteste und regenreichste aller österreichischen Bundesländer. Auf Grund dieses Klimas und der Höhenlage ist die Grünlandwirtschaft vorherrschend. Der Getreidebau geht schon seit Jahren im Flachgau immer mehr zurück. Aber auch im Gebirge, wo er sich aus Gründen der Selbstversorgung mit Brotgetreide und Streustroh lange Zeit hartnäckig gehalten hatte, schwindet er jetzt von Jahr zu Jahr immer mehr. Grünland-wirtsohaft bedeutet aber auch einen hohen Anteil an Viehwirtschaft. Während bis vor einem halben Jahrhundert die Aufzucht von Pferden und Ochsen das vorherrschende Wirtschaftsziel war, sind durch die infolge der Mechanisierung in den Absatzländern hervorgerufenen Absatzschwierigkeiten die Betriebe vorwiegend auf Milchwirtschaft umgestellt worden. Im Flachgau hat sich während der letzten 25 Jahre eine gut organisierte und exportfähige Emmentalererzeugung entwickelt. Aber auch im Gebirge ist man wegen der Konkurrenzfähigkeit gezwungen, die Milchleistungsfähigkeit der Kühe ständig zu erhöhen. Diese von Jahr zu Jahr steigende Milchproduktion auf der einen Seite und' der durch die furchtbare Landflucht hervorgerufene geringere Milchverbrauch in den Bauernhäusern zwingt die Bergbauernwirtschaften über neu zu errichtende Güterwege und Hofzufahrten zum Anschluß an eine Molkerei. Während in den östlichen Bundesländern die Einnahmen aus der Milchwirtschaft nur 12 bis 18 Prozent der Gesamteinnahmen der Bauernwirtschaft darstellen, betragen diese in den westlichen Bundesländern 25 bis 50 Prozent. Es ist daher erklärlich, daß gerade die Bergbauern mit großer Sehnsucht und Ungeduld auf eine Erhöhung des Milcherzeugerpreises warten, der seit 1956 für sie gleich geblieben ist. Die Viehpreise sind auf die Höhe des Jahres 1953 abgesunken! Auf der anderen Seite hat auch der Bauer seit diesen Jahren jede Lohn- und Preiserhöhung in der übrigen Wirtschaft zu spüren bekommen.

Was würdest du, lieber Leser, sagen, wenn dein Gehalt, dein Lohn oder deine sonstigen Einnahmen noch immer auf der Höhe des Jahres 1953 oder 1956 stünden? Dies bedenke, wenn du zur Frage „Milchpreis“ Stellung nimmst!

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