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Das Echo des 6. März

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Die Diskussion innerhalb der SPÖ über ihre Wahlniederlage am 6. März ist noch immer nicht verstummt. Das liegt vor allem daran, daß die SPÖ die eigentlichen Ursachen ihrer Niederlage nicht erkennt oder nicht erkennen will. Sie weiß alle möglichen Begründungen für ihre Niederlage, sucht sie aber am allerwenigsten bei sich selbst.

Interessant ist der Artikel des Ohefideologen Karl Czernetz „6. März — und was weiter?“ in der „Zukunft“ vom März, der die Ursachen in verschiedenen Umständen sieht, vor allem im Fall Olah und in der angeblichen Hetze gegen Broda. Czernetz versucht, die Maßnahmen Brodas in der Angelegenheit „Kronen-Zeitung“ zu rechtfertigen und gibt in einer haßerfüllten Kritik Olah die Schuld an der Niederlage der SPÖ. Czernetz muß aber zugeben, daß viele tausende Arbeiter und besonders Angestellte und Arbeiterfrauen die ÖVP gewählt haben, und zwar deshalb, weil sie immer „noch nicht begriffen haben, daß die ÖVP die Partei der tausend

Millionäre 1st, die den Interessen der großen Unternehmen nur dienen kann, wenn sie die Stimmen der Massen, der Arbeiter und Angestellten, gewinnt“.

Man muß wohl sagen: Czernetz hat nichts aus der Vergangenheit gelernt, obwohl er intelligent genug wäre, die wahren Ursachen der Wahlniederlage der SPÖ bei den Nationalratswahlen 1966 richtig zu sehen, aber er will es anscheinend nicht, sondern sieht viele Ursachen für die Niederlage, aber nur nicht jene, die im Schoße der eigenen Partei liegen, vor allem Fehler, die auf die Nervosität zurückzuführen sind, mit der von Seite der SPÖ besonders in den letzten Wochen gekämpft wurde. Und woher kam diese Nervosität? Vor allem spürte die SPÖ die Angst und Sorge der Wähler, daß die SPÖ und ihrer Kollektive, in denen sie die Mehrheit hat, allzu stark werden könnten oder bereits geworden sind — tatsächlich hätten sie eine Gefahr für das gesellschaftliche Zusammenleben im Staat werden können.

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