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Ein Kind zwischen den Thronen
Daß Napoleon von seiner ersten Frau keine Kinder hatte, war mit ein Grund, daß er sich von Josephine trennte und die Tochter des österreichischen Kaisers Franz, Marie Louise, heiratete. •
Am 20. März 1811 kam der ersehnte Thronfolger zur Welt, Franz Carl Joseph Napoleon - der später von den Anhängern seines gestürzten Vaters als Napoleon II. gezählt werden sollte. Napoleon I. stand auf dem Gipfel seiner Macht. Dem Sohn schien eine glanzvolle Zukunft sicher.
Krieg, Sorgen, Flucht prägten schon die früheste Kindheit. Marie Louise dachte nicht daran, dem Gatten in die Verbannung zu folgen. Sie ließ das Kind aber auch am Kaiserhof in Wien zurück, als sie zur Herzogin von Parma gemacht wurde (und sich dort durchaus bewährte).
In Österreichs Armee setzten
so manche große Hoffnungen auf den Kaisersohn, falls er das militärische Talent seines Vaters geerbt haben sollte. Ein „Prinz Eugen des 19. Jahrhunderts" würde „nach Jahren der Demütigung wieder stolze Siege feiern" (Gerd Holler).
Kaiser Franz aber wollte allen Verwicklungen aus dem Weg gehen. Der Enkel wurde von allem femgehalten, was ihn in die Politik bringen konnte. Der Titel eines Herzogs von Reichstadt diente als Trostpflaster. Schon früh an Tuberkulose erkrankt, starb Franz Carl Napoleon am 22. Juli 1832, erst 21 Jahre alt, vor 160 Jahren.
Adolf Hitler ließ nach der Niederwerfung Frankreichs 1940 die sterblichen Überreste des „Ai-glon", des „kleinen Adlers", nach Paris überführen, in der Illusion, damit die Freundschaft der Franzosen gewinnen zukönnen.
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