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Hitleriana

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Die Aufzeichnungen über das Ende des Zweiten Weltkrieges in Österreich sind verhältnismäßig 6pärlioh. Für Niederösterreich hat Prof. Merinsky schon seinerzeit den Bezirk Zwettl behandelt. Nun liegt aber durch die großzügige Förderung des Herrn Landeshauptmannes Andreas Maurer, unter freundlicher Mitwirkung von Univ.-Prof. Doktor Lechner, eine Dokumentation von Regierungsrat Prof. i. R. Josef Buchinger vor, die Berichte aus Pfarrämtern, Schulen, Gemeinden und von einzelnen Personen Niederösterreichs und darüber hinaus Gesamtösterreichs umfaßt. Buchinger hat die Primärquellen, und zwar die einzigen, die es damals gab, nämlich die Aufzeichnungen der Pfarrer, die oft mit Einsatz ihres Lebens die Bevölkerung retteten, ebenso verwertet wie die Erinnerungen der Soldaten, Politiker und Widerstandskämpfer. Daraus entsteht ein sehr vielfältiges Bild, das auch durch verschiedene lokale Begebenheiten angereichert wird und vor allem beweist, welche ungeheure Fülle an Leid und Not der Osten Österreichs durchzumachen hatte — jenes Gebiet, das man heute gerne als rückständig bezeichnet, ohne die ökonomischen, politischen und militärischen Ereignisse von 1945 bis 1955 richtig zu beurteilen. Sicherlich wird der kritische Historiker mit mancher Formulierung des Verfassers, vor allem was die Einordnung der BesatzuiiEjs-mächte im Verhältnis zur österreichischen Staatlichkeit, deren Wiederherstellung ja das Ziel der Alliierten seit 1939 war, betrifft, nicht

einverstanden sein. Trotzdem muß man den vorliegenden beiden Bänden achtungsvoll begegnen und sie als einen sehr wertvollen Beitrag zur österreichischen Zeitgeschichte betrachten.

DAS ENDE DES 1000JÄHRIGEN REICHES. Dokumentationen über das Kriegsgeschehen in der Heimat. Von Josef Buchinger. Wien 1972. 2 Bände, 840 Seiten, 52 Bilder und Pläne. Selbstverlag Buchinger, Steinackergasse 3, A 1122 Wien. S 240.— plus Versandspesen.

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Die Briefmarke war immer ein Ausdruck der verschiedenen zeitpolitischen Strömungen und Ereignisse. Zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges ein solches Werk vom Standpunkt des Widerstandes herauszugeben, war außerordentlich verdienstvoll, um so mehr, als die beiden Österreicher Blaukopf und Fritz hier einen sehr wesentlichen Beitrag leisteten. Auch die anderen Artikel sind, durch einen hervorragenden Farbdruck ausgezeichnet, eine wichtige Ergänzung zur graphischen Darstellung der historischen Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und somit eine Aufforderung an die Historiker, die Briefmarke als historische Quelle nicht zu verachten.

DER WIDERSTAND GEGEN HITLER-DEUTSCHLAND IM SPIEGEL DER BRIEFMARKE. Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) Agencija Wudawnicza „Ruch“, Polen 1972.

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