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Neue Wege der Maturaschule Dr. Roland

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Drei herausragende Erfolge bestimmen den gegenwärtigen Stellenwert von Österreichs größter Maturaschule: zum einen wurde im Juni dem sechstausendsten „Rolandschüler” ein staatliches Reifezeugnis ausgestellt - eine Zahl, die in ganz Europa ohne Beispiel ist: zum anderen feiert der Fernunterricht dieser schon 1933 gegründeten Schule soeben sein dreißigstes Bestandsjahr und darf auf eintausend reine Fem- maturanten verweisen; drittens erreichte der Anteil der „Rolandschüler” unter allen in Wien erfolgreichen Extemisten erstmals 90 Prozent.

Gemäß einer dem Fußballsport entlehnten Einführung erhalten Schüler, die trotz Verwarnung zu häufig fehlen, eine „Gelbe Karte” überreicht, führt dies nicht zum erhofften Erfolg, werden sie mittels einer „Roten Karte” auf eine gewisse Zeit in einen parallelen Abendkurs versetzt, um hier durch das gute Beispiel mitunter fanatisch lernender Berufstätiger zu einem Uberdenken ihrer Lerneinstellung veranlaßt zu werden.

Wer ein Semester nicht mehr als 20 Unterrichtsstunden versäumt, einen internen Notendurchschnitt von nicht unter 1,75 erreicht und die jeweils vorgesehenen staatlichen Prüfungen erfolgreich ablegt, zahlt ab dem darauffolgenden Semester um S 100,— weniger Schulgeld pro Monat. Zuletzt haben rund dreißig Schüler diese Ermäßigung in Anspruch nehmen können.

Während der gute Ruf der Schule nach wie vor dem Eifer der vollberufstätigen Abend- und Fernschüler zu danken ist, muß besonderes Augenmerk den „gestrandeten” Mittelschülern gelten. Bezüglich dieser Schülergruppe sehen die geltenden Bestimmungen vor, daß sogar ein versäumtes Schuljahr aufgeholt werden kann, wenn die (entsprechend der Vorbildung eingeschränkten) Vorprüfungen rechtzeitig abgelegt werden. Gerade diese Bestimmung ist gemäß den Erfahrungen der Maturaschule eine Motivation von mitunter gewaltiger Auswirkung: Schüler schließen sich nun oft ganze Wochenenden zu Hause ein, um eine Prüfung nach der anderen hinter sich zu bringen und unter Umständen doch noch ein Jahr ihres Schullebens zurückzugewinnen. Dem Einwand, daß diese dadurch gegenüber ihren Mitschülern in der ehemaligen Schule bevorzugt werden, begegnet Dr. Roland mit der Feststellung, daß diese Vorschrift ja dem Schüler noch kein Maturazeugnis schenkt, sondern ihm lediglich die Chance einräumt, ein solches bei verdoppelten Anstrengungen doch noch zeitgerecht zu erwerben.

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