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Skandalkonzert

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Spricht man vom Geburtstag der Moderne, dann muß man über das Jahr 1913 sprechen: Strawinski provozierte damals in Paris mit seinem „Sacre du Printemps" einen Skandal; in Rußland schockte die erste bolschewistische Revolutionsoper „Sieg über die Sonne" das Publikum; in Wien war es die Wiener Schule, deren Köpfe Schönberg, Berg und Webern am 31. März 1913 mit ihrem Musikvereinskonzert eine Saalschlacht auslösten.

Mit einer Rekonstruktion des legendären „Skandalkonzerts" wurde im Wiener Konzerthaus das Internationale Musikfest eröffnet. Jene Meisterwerke, deren Aufführungen einst Pfuirufe, Ohrfeigen und Handgreiflichkeiten auslösten - Weberns Opus 6, Zemlinskys Maeterlinck-Lieder, Schönbergs Kammersymphonie (op. 9) und Bergs Altenberg-Lieder -, verbreiten nun Weihestimmung Festlichkeit. Heinz Holliger, der renommierte Komponist, Oboist und Avantgardedirigent, sorgte am Pult der Wiener Philharmoniker für makellos schöne Wiedergaben, die für das Festival Maßstäbe setzen. Und Gustav Mahlers „Kindertotenlieder" hörte man - mit der feinfühligen Cornelia Kallisch - nun zum ersten Mal im Zusammenhang dieses Programms. Denn 1913 kam es gar nicht mehr zu deren Aufführung. Die Polizei hatte die Lichter im Musikverein löschen lasen, um die Krakeeler zu vertreiben.

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