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Glanzvoll, doch verwechselbar
(Musikverein, Wien; Musikfest) Ein Abend des Gedenkens. An 1938, als eine Reihe der bedeutendsten Künstler, so auch Ernst Krenek, Österreich verlassen mußten. Nun führte Pinchas Steinberg mit dem ORF-Symphonieorchester und dem ORF-Chor Kreneks dreiaktige Oper „Pallas Athene weint“ für das Musikfest auf. Ein klarliniges, strenges, ja, fast sprödes Zwölftonwerk, das in die Welt des Geistes und der mythischen Spekulation führt. Ein flammender Appell gegen den Krieg. Eine hervorragend erarbeitete Produktion. Herbert von Karajan, Claudio Abbado und viele andere Stars standen (und stehen noch in den kommenden Tagen) am Pult der Wiener, Berliner und Prager Philharmoniker, des Londoner Royal Philharmonie Or-chestra, des Amsterdamer Con-certgebouw Orkest, der Wiener Symphoniker und einiger anderer Klangkörper. Große Solisten und Sänger sorgten dafür, daß die 40 Veranstaltungen zum 175jährigen Bestehen der Gesellschaft der Musikfreunde glänzten. Schwerpunkte waren dabei jene Werke des frühen 20. Jahrhunderts, die im Musikverein uraufgeführt wurden. Sogar eine Rekonstruktion jenes legendären Skandalkonzerts mit Werken Weberns, Schönbergs, Bergs, Zemlinskys und Mahlers, das am 31. März 1913 zu Tumulten und Prügelszenen geführt hat, ist für den 18. Juni noch geplant.
Ein kultiviertes Fest, dem nur eines fehlte: die Unverwechselbarkeit Das und die hohen Kartenpreise (bis zu 1500 Schilling) waren Hauptgründe, wenn diesmal so manches Konzert nicht ausverkauft war. Sollte man sich da nicht für 1990 ein völlig neues Konzept überlegen?
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