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Aus der Fischer-Bücherei

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Besonderer Dank gebührt diesmal der Fischer- Bücherei, daß sie in der Reihe der Großbände (gleichzeitig der 100. Normalband) Dantes Göttliche Komödie (460 Seiten, Preis 2.90 DM) herausgegeben hat. Es gelang dem Uebersetzer Hertz eine ausgeglichene Uebertragung unter Beibehaltung von Dantes knapper Sprache und seiner Terzinen.

In der Reihe „Bücher des Wissens" veröffentlichte der Verlag erstmalig die zehn Bücher der „Bekenntnisse des Augustinus“ (223 Seiten, Preis

1.90 DM). Das Nachwort schrieb Hans Urs von Balthasar. Die Konfessionen des größten aller Kirchenlehrer gehören zu den erregendsten Zeugnissen christlich-abendländischen Denkens. Daß dieses Werk breiten Kreisen zu solch niederem Preis zugeführt worden ist, war eine Wirklich lobenswerte Verlegertat.

In der .gleichen Reihe schildert der bekannte Vorgeschichtsforscher Prof. Herbert Kühn in „Aufstieg der Menschheit" (227 Seiten, Preis 1.90 DM) die der Eiszeit folgende Epoche. In der Romanreihe liegen nun auch eine weitere Anzahl interessanter Werke vor. Friedrich von Bodelächwingh schreibt über das Leben seines berühmten Vaters (232 Sėiten, Preis 1.90 DM), Eric A m b 1 e r verfolgt die Spuren von „Schirmers Erbschaft“ (210 Seiten, Preis 1.90 DM) und James A. Mitchener bringt in „Die Brücken von Toko-Ri“ (164 Seiten, Preis

1.90 DM) einen bereits verfilmten, spannenden Bericht aus dem Koreakrieg. Rodin. Von Rainer Maria Rilke. Fischer-

Bücherei, F.'äi am Main-Hamburg 195?. 164 Seiten P'eis 1 90 DM.

Das Bändchen enthält Rilkes Vortrag über Rodin von 1907 sowie seine Briefe an den Bildhauer (1902 bis 1913), die hier zum erstenmal in deutscher Ueber- setzung veröffentlicht werden. Rodin war, nach der Meinung von K. Kippenberg, „der einzige Mann, der jemals einen tieferen inneren Einfluß auf Rilke ausgeübt hat und dem er eine geistige Wendung in seinem Schaffen verdankt ...“ Früher hatte er von Jacobsen und Maeterlinck wichtige Anregungen empfangen, die Begegnung mit Rodin aber war für ihn von entscheidender Bedeutung, denn dieser gab ihm das Beispiel eines ganz dem Werk hingegebenen Künstlerlebens, einer inneren Sicherheit und Sammlung auf das Wesentliche; er lehrt ihn also leben, arbeiten, Geduld üben. „Vorbild, Lebenslektion, Bildung, Poetik: diese vier Worte scheinen uns Rodins Einfluß zusammenzufassen“, schreibt Rilkes Biograph J. F. Angelloz. Rilke lernte durch den Umgang mit Rodin sehen, er wandte sich von der subjekti- vistischen Verschlossenheit den „Dingen“ zu und ging in seinem dichterischen Schaffen von der Musikalität zur Plastik über. Die Briefe Rilkes — die Antworten Rodins sind leider nicht erhalten — spiegeln die sich wandelnde Beziehung der beiden Künstler und zeigen, wie der Dichter auch nach verschiedenen Krisen seine Verehrung für den Meister bewahrte. Der Uebersetzer der Briefe, Öswalt Nostitz, hat in einem Nachwort und in Anmerkungen wichtige Erläuterungen gegeben. Auch die Photos von Plastiken Rodins sind willkommene Ergänzungen des Textes.

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