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Schicksale in der Emigration
DER VULKAN. Roman unter Emigranten. Von Klaus Mann. Sonderausgabe. Nymphen burger Verlagshandlung, München, 1968. 424 Seiten. DM 14.80.
DER VULKAN. Roman unter Emigranten. Von Klaus Mann. Sonderausgabe. Nymphen burger Verlagshandlung, München, 1968. 424 Seiten. DM 14.80.
Neben der Selbstbiographie „Der Wendepunkt“ ist der Roman „Der Vulkan“ (1939 im Querido-Verlag, Amsterdam, erstmalig erschienen) Klaus Manns bekanntestes Werk, jedenfalls ein wichtiges Buch vom Wert eines Zeitdobuments. In einem Brief, der dem Roman vorangestellt ist, schrieb Thomas Mann an seinen Sohn: „Schon mitten drin war ich vollkommen beruhigt darüber, daß das Buch als Unternehmen, also als Emigrationsroman, vermöge seiner persönlichen Eigenschaften ganz konkurrenzlos ist, und daß du keine andere Entscheidung dieser Art, selbst Werfel nicht, zu fürchten brauchst.“ Und später heißt es: „... es wird doch ein Buch, dessen die deutsche Emigration sich auch unter dem Gesichtspunkt der Würde, der Kraft und des Kampfes nicht zu schämen hat...“
Der Roman spielt in den letzten Jahren vor dem zweiten Weltkrieg, seine Schauplätze sind Paris, Amsterdam, Zürich und New York. Die handelnden Personen sind Emi-
grauten, Menschen ganz verschiedener Wesensart, aber verbunden durch das gemeinsame Schicksal der Heimatlosigkeit, oft nicht nur im räumlichen, sondern auch im geistigen Sinne. Im Mittelpunkt stehen zwei Deutsche, die Schauspielerin Marion von Kammer und der Schriftsteller Martin Korella. Was sich zwischen all diesen Menschen ahspielt, wie sie sich zwischen Hoffnung und Verzweiflung oder Resignation, mit ihrer Lage als Emigranten und mit ihren ganz persönlichen Konflikten auseinandersetzen, hat Klaus Mann mit tiefer psychologischer Charakterisierung erzählt. Vortrefflich ist die Zeichnung des Milieus, das der Autor, selbst Emigrant, aus eigenem Erleben genau kannte. Es ist ihm gelungen, über das Individuelle hinausgehend, die Tragik des Lebens im Exil als solche darzustellen.
Der Roman ist die fesselnde literarische Spiegelung einer Unseligen Zeit.
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