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Qualität und Nachwuchs

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Der Fremdenverkehr ist in unserer Heimat ein sehr wesentlicher Wirtschaftsfaktor geworden, dessen wirtschaftliche Bedeutung und Kraft nicht in einem gesamten Leistungsbild dargestellt werden kann, weil wir nur die Summe des Jahresdevisenaufkommens einerseits und die Gesamitziffer der Fremdennächtigungen anderseits nachweisen können. Der Devisenertrag ist vor allem als Ausgleichsfaktor unserer Handelsbilanz von entscheidender Bedeutung und er bildet ebenso wie die Erträgnisse des Iniländerfremdenver-kehrs einen höchst bedeutsamen und willkommenen Einkommensausgleich sowohl in personeller als auch in regionaler Hinsicht. Unser Fremdenverkehr ist aber seit Jahren einer sehr harten und arg spürbaren Konkurrenz ausgesetzt, die nicht allein von den traditionellen Stammländern wie Frankreich, Italien und Schweiz zu verspüren ist, sondern vor allem von den jüngst erstandenen Fremdenverkehrsgebieten des Ostblocks, weil sich diese Fremdenverkehrsländer überaus anstrengen, einen beträchtlichen Anteil aus dem Devisenstrom des Fremdenverkehrs zu bekommen.

Der österreichische Fremdenverkehr wird diesen Konkurrenzdruck nur dann aushalten können, wenn er die Qualität des Angebotes und der Leistung wesentlich steigern kann.

Diese Qualitätsverbesserung erfordert große Investitionen auf allen Gebieten unseres Fremdenverkehrs, und diese erfordern wieder einen weitgehenden Kapitaleinsatz, der fast ausschließlich durch Hereinnahme von Leihgeldern bestritten werden muß. Viele Betriebe, vor allem die mittleren und kleinen Betriebe, die nicht ganzjährig ins Verdienen kommen, können diese Kostenbelastung nicht verkraften und die bisherigen Bemühungen der öffentlichen Hand, Leihgelder durch Hilfsaktionen zu verbilligen, sind sicher anerkennenswert, aber nicht ausreichend, vor allem dann, wenn die Quellen der ERP-Mittel langsam, aber sicher zu versiegen drohen.

Ein weiteres und ebenfalls für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Fremdenverkehrs entscheidendes Problem ist die Heranbildung eines fachlich geschulten Nachwuchses für die Fremdenverkehrsbetriebe und die Erziehung der im Fremdenverkehr tätigen ehrenamtlichen Funktionäre zu einer echten Fremden-verkehrsgesinnunig, weil gerade diese Funktionäre in engem Kontakt mit den Gästen des In- und Auslandes stehen und wertvolle vermittelnde Tätigkeit in allen Bereichen des Fremdenverkehrs leisten müssen. Die Qualität unseres Fremdenverkehrs ist weitgehend von einer gut funktionierenden Betreuung des Gastes abhängig und nicht zuletzt eine Frage der Schulung und Erziehung der im Fremdenverkehr tätigen Personen.

Jährlich geben wir bedeutende Mittel für die Werbung des in- und ausländischen Gastes aus, was zweifellos richtig und notwendig ist, aber denken wir auch daran, daß die beste und billigste Werbung der zufriedene Gast ist: Daher Qualitätsverbesserung auf allen Gebieten der Leistungen, die wir im Fremdenverkehr zu erbringen haben.

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