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Qualität im Fremdenverkehr!

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Daß Kärnten eines der bedeutendsten Fremdenverkehrsländer Österreichs ist, ist seit Jahren bekannt, steht es doch in der Redhunig der Bundesländer nach Tirol an zweiter Stelle.

Diese Tatsache verpflichtet aber die für den Fremdenverkehr verantwortlichen offiziellen Stellen des Landes, der weiteren Entwicklung des heimischen Fremdenverkehrs ein besonderes Augenmerk zuzuwenden und alle

Entwicklungstendenzen genauestem zu verfolgen.

Da der wirtschaftlichie Faktor „Fremdenverkehr“ durch seine führende Rolle als Devisenbringer für unseren gesamten Staatshaushalt von besonderer Bedeutung ist, muß, und das will ich hier uneingeschränkt betonen, die Behandlung dieses Fragenkomplexes stets ein sachlicher, von parteipolitischen Interessen unbeeinflußter Diskussions- gegenstand bleiben. Im Interesse des Fremdenverkehrs muß von jedermann Kritik dann verstanden werden, wenn diese Kritik konstruktiv ist und dazu beitragen soll, gewisse Fehlerquellen auszumerzen.

Kärnten, welches, bedingt durch seine geo graphisch-klimatischen Voraussetzungen, seit jeher in erster Linie in Sommer- fremdenverkehrsliand ist, macht nun alle Anstrengungen, die gegebenen natürlichen Voraussetzungen in den einzelnen Landesteilen auch für den Winterfremdenverkehr nutzbar zu machen.

Hinsichtlich der Entwicklung des Sommer- fremdenverkehrs mußte in den letzten Jahren festgestellt werden, daß die Vermietung von sogenannten Frivatalmimern, darunter versteht man Zimmer, welche nicht im Rahmen einer gastgewerblichen Tätigkeit vermietet werden, immer mehr zunimmt, während die Zahl der erforderlichen Ausspeis u ngsbetri ebe nicht nur nicht zuniimmt, sondern bereits im Albnehmen begriffen ist.

Diese Entwiddunigserscheinung stellt ein Problem dar, welches im Interesse des Fremdenverkehrs einer dringenden Lösung bedarf.

Einer Lösung dieses Problems stehen aber gewisse formalrechtliche Hindernisse sowohl auf dem Gebiete des Gewerberechtes (unbefriedigende Lösung der Fragen der Konzessionsausübung) wie auch der länderweise zu regelnden Rechtsmaterie der Privatzimmervermietung entgegen.

Hier wird es erforderlich sein, daß der jeweils zuständige Gesetzgeber eine für beide Teile befriedigende Lösung findet. Eine Vermehrung der Bettenanzahl — soweit dies den Sommerfremdenverkehr betrifft — ist im ali- gemeinen gesehen kaum noch zu verantworten. Dies betrifft insbesondere die Fremdenverkehrszentren im Bereiche der -großen Seen in Kärnten, Hier gilt es vielmehr, die bestehenden Fremdenverkehrseinrichtungen zu modernisieren, um sie im internationalen Konkurrenzkampf konkurrenzfähig zu gestalten. Diese Frage stellt aber ein wesentliches Kapital- und Ertragsproblem, dar und ist durch die Fremdenverkebrswirtschaft allein nicht zu lösen. Eine Ausweitung der Kredit- subventionen durch die öffentliche Hand (Bund und Land) ist hier nicht nur geboten, sondern auch gerechtfertigt.

Es ist durchaus erfreulich, wenn die offiziellen Statistiken feststellen, daß die Über- nachtungsziffer in den ersten vier Monaten dieses Jahres, gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres, in Kärnten um 24 Prozent gestiegen ist und somit die größte Steigerung aller österreichischen Bundesländer aufweisen kann. Es befriedigt aber weniger, wenn diese Steigerung der Übernachtungsfrequenz nicht auch mit einer analogen Steigerung des Deviseneingangs Hand in Hand geht. Eine quantitative Steigerung ohne entsprechendes qualitatives Äquivalent ist doch zu sehr Ausdruck einer Vermassung im Fremdenverkehr.

Hinsichtlich des W interf remdenverkehrs gilt es vor allem, die für den Winterfremdenverkehr geeigneten Gebiete zu erschließen beziehungsweise weiterzuentwickeln. Die Eignung eines Gebietes für den Wintersport hängt von zwei Faktoren ab:

• vom Klima, insbesondere den Niederschlags- und Temperaturverhältnissen und

• von den gebotenen Geländeeigenschaften.

In Kärnten liegen die durchschnittlichen

Schneehöhen vielfach unter dem für ganz Österreich geltenden Normal. Zum Ausgleich weisen manche Gebiete eine hervorragende Geländebeschaffenheit auf, so daß sie als Wintersportgefoiete sehr beliebt sind, wie zum Beispiel die Norischen Alpen und hier insbesondere die Innerkrems. Im Süden Kärntens, im Gad'lgetodet, bringen die vom Mittelmeer vordringenden Winde große Schneemassen. Neben diesen Gebieten ist vor allem das Glocknengebiet mit Heiligeniblut als Mittelpunkt und das Reißeck- und Kreuzeckgebiet sowie Mallnitz für den Winterfremdenverkehr besonders geeignet.

Beim Winterfremdenverkehr wird man jedoch berücksichtigen müssen, daß wohl die Geländebeschaffenheit eines Skigebietes durch menschliche Hand korrigiert werden kann (Ausschlägerungen für die Schaffung von Skiabfahrten und Errichtung von Lawinenschutzbauten), die Klimafaktoren der Beeinflussung der Menschen jedoch entzogen sind.

Es gilt also hier unter Berücksichtigung der gegebenen klimatischen Verhältnisse, Frem- denverkehrsinvestitionen gezielt durchizufüh- ren. Hierzu gehören vor allem die Errichtung von entsprechenden Hotelbetrdeben, Seilbahnen und Liftanlagen.

Eine wesentliche Voraussetzung für den Winterfremdenverkehr ist aber auch die Schaffung einer wintersicheren Nord-Süd- Verbindung von Salzburg nach Kärnten, welcher die Aufgabe der Erschließung der Innerkrems für den Winterfremdenverkehr im bedeutenden Ausmaß zukommen wird.

Da es in Anbetracht des gebotenen Umfanges dieses Artikels nicht möglich ist, alle Probleme des Kärntner Fremdenverkehrs erschöpfend darzulegen, kann abschließend gesagt werden, daß der weiteren Entwicklung ruhig entgegengesehen werden kann, wobei eine qualitative Steigerung amzustreben ist.

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