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Kärnten - Land des Fremdenverkehrs und der Industrie

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Kärnten ist nicht nur ein bekanntes Erholungsland, sondern auch ein Land mit einer starken Industrie und einer anerkannt guten gewerblichen Wirtschaft. Im Vergleich mit anderen Bundesländern gab es in den vergangenen Jahren eine überdurchschnittlich positive Entwicklung. Das veranlaßt uns, den bisher beschrittenen Weg in der Wirtschaftspolitik beizubehalten und die Menschen zu ermutigen, mit Hilfe der Politik eine sicherlich schwierige Wirtschaftsphase zu bewältigen. Die relativ günstige Situation Kärntens ist auch darauf zurückzuführen, daß die Landespolitik die Entstehung einer vorwiegend kleineren und mittleren gewerblichen Betriebsstruktur gefördert hat. Eine solche Wirtschaftsstruktur ist weniger krisenanfällig und besser geeignet, die Arbeitsplätze zu sichern. In anderen Ländern hat erst jetzt ein Umdenken in diese Richtung eingesetzt, sodafl Kärnten auch in dieser Hinsicht anderen Staaten voraus ist.

Wie in den einzelnen Wirtschaftsbereichen ist auch am Arbeitsmarkt des Landes eine hohe Stabilität gegeben. In den vergangenen zwei Jahrzehnten konnten rund 150 neue Betriebe in Kärnten angesiedelt und mehr als 40.000 industrielle Dauerarbeitsplätze geschaffen werden. Für den Wirtschaftsstandort Kärnten sprechen in erster Linie die stark verbesserte Verkehrsinfrastruktur, die günstige Energiesituation, die vorhandenen hochqualifizierten Arbeitskräfte, wirtschaftsbezogene Bildungsmöglichkeiten, die günstige Lage Kärntens im Hinblick auf Absatzmärkte in Süd- und Südosteuropa sowie der hohe Freizeitwert des Landes. Die hohe Investitionsfreudigkeit in Kärnten bestätigt auch die Tatsache, daß allein in den vergangenen zwei Jahren im Industriebereich des Landes 1,7 Milliarden Schilling investiert wurden, eine österreichweit gesehen überdurchschnittlich hohe Summe. Entsprechend positiv ist auch die Tendenz der Kärntner Industrieproduktion. Von 1976 bis 1981 steigerten die Kärntner Industriebetriebe ihre Produktion um 26,8 Prozent, während bundesweit der Index der Industrieproduktion nur um 19,5 Prozent zunahm. Zu den Zielsetzungen der Kärntner Fremdenverkehrspolitik zählen der weitere Ausbau der Freizeit- und Erholungsmöglichkeit und die Schaffung möglichst familiengerechter Angebote in allen Fremdenverkehrsbereichen. Die Wintersaison wird verstärkt gefördert, um auch in diesem Wirtschaftszweig den Arbeitnehmern Dauerbeschäftigung zu bieten. Wenn auch die Wertschöpfung der Kärntner Wirtschaft aus dem Fremdenverkehr nur knapp unter zehn Prozent des Bruttonational-produktes liegt, so ist die Impulsfunktion des Fremdenverkehrs für die Wirtschaft doch von großer Bedeutung.

Gezielte Maßnahmen werden darüber hinaus auch im Bereich Energiewirtschaft gesetzt. Die politisch Verantwortlichen des Landes treten in Kärnten mit größtem

Nachdruck für den Ausbau der Wasserkraft ein. ebenso soll alles unternommen werden, um im La-vanttal vorhandene Kohlelager abbauen zu können. Noch heuer soll die Entscheidung fallen, ob eine Wiederaufnahme der Kohleförderung im mittleren Lavanttal möglich ist. Bisherige Probebohrungen und Berechnungen lassen den Bestand von mindestens 15 Millionen Tonnen Braunkohle vermuten. Weiters weisen alle Prognosen darauf hin, daß künftig Holz als Rohstoff zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Die Forst- und Holzwirtschaft zählt seit jeher zu den großen Aktivposten in der österreichischen Handelsbilanz und schafft sehr wesentliche wirtschaftliche Voraussetzungen für den ländlichen Raum. Künftig soll in Kärnten verstärkt die industrielle Holzverarbeitung gefördert werden.

Daß sich Kärnten zu einem modernen Gemeinwesen mit einer zeitgemäßen Infrastruktur entwik-kelt hat, ist nicht zuletzt auf die rege Bautätigkeit in den vergangenen zehn Jahren zurückzuführen. Natürlich wird es auf Dauer gesehen zu einer Anpassung der vorhandenen großdimensionierten Baukapazität im Lande kommen müssen. Für die kommenden Jahre sind jedoch noch einige Kraftwerke zu bauen und die Autobahn fertigzustellen. Damit dürfte das

Bauhaupt- und -nebengewerbe in Kärnten noch für längere Zeit ausgelastet sein.

Um größere Vorhaben rasch verwirklichen zu können, hat das Land Kärnten bereits 1979 einen Vertrag mit dem Bund abgeschlossen, der uns als einziges Bundesland in die Lage versetzt, vertraglich von der Bundesregierung zugesicherte Pflichtleistungen zu verlangen. Daher gibt es für Kärnten höher dotierte Autobahnmittel als für andere Bundesländer. Außerdem gibt es eine Kapitalsbeteiligungsgesellschaft für Betriebsgründungen sowie eine Gesellschaft für Bergbahnen und Bergstraßen, die von Land und Bund gemeinsam getragen und finanziert werden. Für 1982 ist darüber hinaus die Kärntner Wirtschaft mit Milliardenaufträgen seitens der öffentlichen Hand sicher gut versorgt.

Die Wirtschaft soll sich frei entfalten können, eine intelligente, volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Steuerung, ausgehend von den Sozialpartnern, wird aber auch weiterhin unausbleiblich sein. Unser Bestreben geht dahin, nicht nur das Image Kärntens als Fremdenverkehrsland, sondern auch als Industrieland mit starker gewerblicher Wirtschaft und einem gesunden Bauernstand weiter zu verbessern.

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