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Schwere Umstellung

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Da Kärnten ein Fremdenverkehrsland ist, ist Umweltschutz besonders wichtig. Daß die Kärntner Wirtschaft an einem Schutz der Umwelt in großem Maß interessiert ist, läßt sich durch ihre hohen Umweltschutzinvestitionen klar dokumentieren. Sie hat in den letzten sechs Jahren an jedem Arbeitstag eine Million Schilling allein für den Umweltschutz investiert. Die heimischen Industriebetriebe haben 1978 bis 1983 für Umweltschutzmaßnahmen 1.288 Millionen Schilling aufgewendet.

Verschiedene Maßnahmen sind im Interesse aller noch zu treffen. Dazu bedarf es aber einer umfassenden Umweltschutzpolitik, die nicht nur der Wirtschaft allein den „Schwarzen Peter" zuschiebt, sondern alle Verursacher anhält, einen entsprechenden Beitrag zur Umweltverbesserung zu leisten.

Wahrscheinlich ist auch nicht allgemein bekannt, daß sich in der industriellen Entwicklung Kärntens in den letzten 15 bis 20 Jahren ein deutlicher Richtungswechsel angebahnt hat. Lagen früher die Schwerpunkte im Roh- und Grundstoffbereich, ist heute eine eindeutige Tendenz zum Final-und Konsumgüterbereich festzustellen.

Die chemische Industrie Kärntens hatte 1950 einen 8,8prozentigen Anteil am Gesamtproduktionswert, 1983 waren es bereits 17,5 Prozent. Vor 33 Jahren lag der Anteil der Elektroindustrie bei 0,7 Prozent, der jetzige Wert beträgt 11,5 Prozent. Andererseits hatte der Gesamtbereich Holz und Papier 1950 noch einen Anteil von 36,5 Prozent, 1983 ist er auf 20,1 Prozent gesunken.

In den rund 800 Kärntner Industriebetrieben fanden im September 1983 insgesamt 32.183 Mitarbeiter (22.786 Männer und 9.397 Frauen) einen Arbeitsplatz. Im letzten Jahr wurden Gü-

ter im Wert von 31 Milliarden Schilling produziert, wovon beinahe die Hälfte, für 14 Milliarden Schilling, in alle Welt exportiert wurde. Die internationale Konkurrenzfähigkeit der Kärntner Industriebetriebe ist also ausschlaggebend für die hohe Beschäftigungsquote. Die höchsten Exportquoten erreichten im Vorjahr Bergbau, Sägeindustrie, lederverarbeitende und Elektroindustrie.

Um den internationalen Anforderungen gerecht zu werden, war und ist eine laufende Anpassung der Kärntner Industrie notwendig. Traditionsreiche Produktionen wichen neuen Erzeugnissen.

Wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatten gezielte Betriebsansiedlungen, welche auch regionale Aspekte, wie insbesondere die industrielle Stärkung des wirtschaftlich schwachen Südkärntner Raumes, berücksichtigen. Hiebei erfüllt die sozialpartnerschaftliche „Gesellschaft zur Förderung der Kärntner Wirtschaft", in der die Handelskammer Kärnten seit Beginn maßgeblich mitwirkt, eine bedeutende Funktion. 50 ausländische Betriebe hat die Gesellschaft in den letzten beiden Jahrzehnten angesiedelt bzw. bei der Ansiedlung mitgewirkt. Daraus sind rund 10.000 Arbeitsplätze für rund ein Drittel aller Kärntner Industriebeschäftigten entstanden.

In der Handelskammer wird besonderes Augenmerk auf Anbahnung und Vertiefung von Auslandsgeschäften gelegt. Im Zusammenwirken mit der Bundeswirtschaftskammer findet beispielsweise im Juni eine Wirtschaftsmission in die UdSSR statt, an der die Leitbetriebe der Kärntner Industrie teilnehmen. In den Vorjahren waren wir bei ähnlichen Aktionen in Frankreich, Skandinavien und im Arabischen Raum erfolgreich tätig.

Der Autor ist Präsident der Handelskammer für Kärnten und Industrieller.

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