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Seine Hoheit, der Gast

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Die Struktur des Vorarlberger Fremdenverkehrs und seine Entwicklung werden maßgeblich durch die Grenzlage des Landes zwischen den bekannten Fremdenverkehrsgebieten der Schweiz und Süddeutschlands mit dem gesamten Bodenseegebiet und dem Allgäu sowie dem benachbarten Bundesland Tirol beeinflußt. Da von diesen Nachbarn intensive Bemühungen unternommen werden, dem Gast das betreffende Gebiet als besonders geeignet und erholsam nahezubringen, steht Vorarlberg unter stärkstem Konkurrenzdruck, dem nur durch Intensivierung der Werbung um den Gast und durch Aktivierung der Leistung und des Angebotes begegnet werden kann. Ziel dieser Bemühungen muß es sein, mehr als bisher den verschiedenen Fremdenverkehrseinrichtungen sowie der Fremdenverkehrswirtschaft durch gezielte Maßnahmen neue Impulse zu geben und dadurch das Spektrum „Angebot für den Gast“ wesentlich zu verbessern. Hierzu zählen vor allem Maßnahmen, die in ihrer Wirkung nur komplex gesehen werden können, die jedoch jede für sich den oben ausgesprochenen Gedanken zu verwirklichen trachten:

Die Schaffung eines eigenen Fremdenverkehrsgesetzes hat wesentlich zur Intensivierung des Fremdenverkehrsgedankens und vor allem der „Fremdenverkehrsgesinnung“ beigetragen. Durch das Gesetz, das auch die Höhe der Fremdenverkehrsbeiträge beinhaltet, wird den Gemeinden die Förderung des Fremdenverkehrs wesentlich überantwortet. Die Bestrebungen der Verkehrsvereine oder der Verkehrsämter werden hierdurch nachdrücklich unterstützt.

Ein gutes Straßennetz ist ohne Zweifel die wichtigste Voraussetzung für das gute Funktionieren des Fremdenverkehrs. Werden hierdurch nicht nur die Gäste, die bekanntlich zu 80 Prozent per Auto einreisen, positiv beeinflußt, so ist die Erweiterung des Straßennetzes und sein Ausbau zur Förderung des Ausflugsgedankens und der Autotourenpflege unerläßlich. Vorarlberg kann hier auf eine beträchtliche Leistung, aber auch auf Bauvorhaben hinweisen, die zum Teil auch den Bau von Güterwegen zur Erfassung der Berg-bauerngebiete (Sicherung der Existenzgrundlage) beinhalten.

Obwohl die Erwähnung dieser Forderung nahezu an einen „Gemeinplatz“ erinnert, ist auch hier noch vieles zu tun. Richtungsweisend sei hier“ eine Spezialität genannt, die in Vorarlberg bereits zu besonders schönen Ergebnissen geführt hat: der Waldlehrpfad. In Bregenz, in Sulz-Röthis, in Dornbirn und in Feldkirch entstanden gut beschriftete Spazierwege, die dem Gast nicht nur erholsame Wanderung bieten, sondern auch Kenntnisse über Baumarten, Wuchs und Besonderheiten des Waldes vermitteln. Ein gut markiertes Wanderwegnetz und freundliche Ortsbilder mit guten Straßen geben dem Fremdenverkehrsgedanken Basis und sichern eine positive Bewertung von selten des Gastes. Auch hier ist in Vorarlberg Verschiedenes in Planung.

Die Lage des Landes im Alpenbereich bringt es mit sich, daß der Schnee verschiedene wichtige Straßen, wie Arlbergstraße, Straße nach Gargellen, Hochannberg, Damüls, im Winter bei entsprechend starken Schneefällen blok-kieren kann. Ganze Fremdenverkehrsgebiete können hierdurch starke Einbußen erleiden und dies trotz des pausenlosen und dankenswerten Einsatzes der Schneeräumtrupps und der Behörden. Die Lawinenverbauung und die Sicherung der Straßen erfordert wohl enorme finanzielle Mittel, sie muß aber in der Sicht der langfristigen Planung als eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die Weiterentwicklung des Fremdenverkehrs in den betreffenden Gebieten genannt werden.

Vorarlberg wird von Norden und Westen von seinen Gästen auch per Bahn erreicht, doch ist die Eingeleisigkeit der Strecke Bregenz—Bludenz (50 Kilometer) gerade bei der Bewältigung von Sonderzügen oder bei der exakten Einhaltung der Fahrpläne ein schweres Hindernis. Die Anlage eines zweiten Geleises wird gefordert und damit gleichzeitig auch der Ausbau der Transportsicherung durch den Arlbergtunnel bei gesperrter Zufahrt im Winter nach Stuben, Lech und Zürs.

Hierzu zählt natürlich die Weitererschließung der Seilbahn- und Sesselliftgebiete sowie die Errichtung schöner familienfreundlicher Skipisten. Vorarlberg verfügt über 17 Seilbahnen, 20 Sessellifte und 125 Skilifte, doch ist noch so manches Skigebiet unerschlossen und harrt seines Entdeckers.

Hotellerie und Gastgewerbe sind bemüht, die Qualität ihrer Betriebe zu steigern, wobei besondere Bedeutung der Ausbildung des

Betriebsführers und des Personals zukommt. Der Neubau beziehungsweise Ausbau der Berufsschule bei Schloß Hofen in Lochau wird bald vollendet sein und damit ist die Gewähr für einen gut geschulten Nachwuchs im Hotel-und Gastgewerbe gegeben.

Die Bestrebungen des Landesverbandes für Fremdenverkehr in Vorarlberg, dem als Hauptaufgabe die Werbung für das Land Vorarlberg übertragen wurde, geben den vorgenannten Entwicklungsforderungen Rückhalt und Zielsetzung. Das Bemühen des Landesverbandes für Fremdenverkehr in Vorarlberg, dem als Hauptaufgabe die Werbung für das Land Vorarlberg übertragen wurde, geben den vorgenannten Entwicklungsforderungen Rückhalt und Zielsetzung. Das Bemühen des Landesverbandes für Fremdenverkehr, die Image-Bildung zu festigen und die landschaftlichen Schönheiten sowie die Industrie, vor allem die Textilindustrie, in eine fremdenverkehrswerbende Kombination zu bringen, hat bereits zu erfreulichen Ergebnissen geführt und wird ohne Zweifel im Rahmen der vorgezeichneten langfristigen Ausbautendenzen stets neue Impulse erfahren.

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