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Tor zum Westen

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Der Fremdenverkehr in Vorarlberg ist schon vor 1939 und besonders nach dem zweiten Weltkrieg ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaft Vorarlbergs gewesen. Dies geht schon aus den Nächtigungsziffern der letzten 18 Jahre hervor: 1950 waren in Vorarlberg 1,232.400, im Jahre 1960 bereits 3,179.600 und im Jahre 1968 die beachtliche Zahl von 4,836.860 Nächtigungen statistisch erfaßt. Im gleichen imponierenden Ausmaß hat sich der Bettenbestand von rund 10.000 auf mehr als 57.000 erhöht. Gäste aus aller Welt besuchen Vorarlberg, und da dieses Land zwischen Bodensee und Silvretta das österreichische Einfallstor für die Gäste aus den westlichen Ländern ist, erreicht der Ausländeranteil in Vorarlberg bei den Nächtigungen einen beachtlich hohen Grad; er beträgt im Sommer 90,4 Prozent und kn Winter 90,7 Prozent. Daß hierbei die deutschen Gäste weit überwiegen, liegt an der bereits erwähnten günstigen geographischen Situation Vorarlbergs.

Seilbahnen und Sessellifte

Fremdenverkehr und zufriedene Gäste bedingen jedoch eine stete Erweiterung und Überprüfung der Infrastruktur. Und hier ist in Vorarlberg in den letzten Jahren viel geschehen. War 1927 die Pfänderbahn in Bregenz die zweite Seilbahn in Österreich überhaupt, so ist dank der Initiative verschiedener Orte und durch tatkräftige Unterstützung des Landes und des Landesverbandes für Fremdenverkehr heute eine dichte Kette von Seilbahnen und Sesselliften entstanden, die so gut wie jeden Teil Vorarlbergs erfaßt. Auf einem Gebiet, das ein Sechstel der Größe der Steiermark aufweist und in bequem zwei Stunden (Bregenz—Arlberg) durchfahren werden kann, wurden bereits 19 Seilbahnen und 23 Sessellifte errichtet, zu denen sich im Winter noch 137 Schlepplifte gesellen.

Aber auch für Schwimmbäder, Hallenbäder (9), Minigolfanlagen, Sportplätze, Wanderwege und Betafelungen und an Einrichtungen, die dem Gast zur Unterhaltung und Erholung dienen, sind beachtliche Leistungen erbracht

worden. Und auch hier gilt, daß das ausgewogene Angebot eines Ortes zur Aufrechterhaltung und der Überprüfung der Infrastruktur gearbeitet wird.

Aufgaben für die Zukunft

Vorarlberg hat gewiß einen hohen Standard erreicht, viele Probleme sind jedoch auch in Zukunft zu meistern. Hier sei an erster Stelle der Straßenbau und der Verkehr überhaupt genannt. Alle Bundesstraßen in Vorarlberg sind staubfrei ausgebaut, viele Straßenübergänge und Querverbindungen müssen jedoch noch großzügiger angelegt werden. Hiezu kommt noch der rasche Bau der Rheintalautobahn; denn erst sie ermöglicht das reibungslose Auffangen des besonders im Sommer schon stark spürbaren Kraftfahrzeugverkehrs. Aber auch bessere Zugverbindungen durch die Aufnahme verschiedener Kurswagen aus den für Vorarlberg wichtigen Gebieten Westeuropas gehören zu den Fragen, die den Fremdenverkehr beeinflussen. Die Entwicklung des Fremdenverkehrs ist in Vorarlberg in allen Gebieten im Steigen, doch ist es verständlich, daß von Seiten der Fremdenverkehrsträger auf der Durchführung verschiedener wesentlicher Aufgaben bei der Berücksichtigung der Konkurrenzländer be-harrt wird. Sie betreffen nicht nur die weitere Anpassung der Gastronomie und Hotellerie an das internationale Leistungsniveau, die Weiterführung der Verbesserung der Infrastruktur der Orte (Bäder, Programme, Wanderwege, Bänke, Aufenthaltsräume, Straßen, Ortsverschönerungen usw.), Erstellung von preisgünstigen Pauschalangeboten von Orten und Gastbetrieben zur Auslastung der Vor- und Nachsaison, sondern auch Investitionsförderungen von ausbaufähigen Gastbetrieben und Festigung des Leistungsbestandes. Vorarlberg ist als westlichstes Tor die Visitenkarte Österreichs, aber es kann mit Recht gesagt werden, daß das „Ländle“ auf Grund seiner Leistung und seiner sachlichen Einstellung ein Fremdenverkehrsland erster Ordnung geworden ist. Die stetig steigenden Zahlen beweisen es.

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