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Vom Bodensee zum Gletschereis

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Mit den Texten „Vom Bodensee zum Gletschereis“ und „Vom Gletscherschnee zum Bodensee“ wirbt Vorarlberg seit vielen Jahren für seinen Sommer- und Winterfremdenverkehr, und dies, wie festgestellt werden kann, mit beachtlichem Erfolg. Eine Rückschau auf die letzten 24 Jahre, das ist vom Jahre 1936/37 bis zum Jahre 1960/61, zeigt diese Entwicklung in einem Vergleich der Nächti-gungsziffern und des Bettenraumes sehr anschaulich auf. Die Anzahl der Privatbetten stieg in diesen 24 Jahren auf 17.812 und verdreifachte sich damit; die Anzahl der in gewerblichen Betrieben angebotenen Betten erhöhte sich von 10.493 auf 23.200 und hat sich somit verdoppelt. Die Gesamtnächtigungen erfuhren dagegen eine Zunahme um rund da' Vierfache und stiegen auf 3,675.000. Diese Zunahme der Betten um das Zweieinhalbfache, der Nächtigungen aber um das Vierfache bedeutet, daß eine wesentlich bessere Bettenausnützung und dadurch eine ^größere Wirtschaftlichkeit erreicht wurde.

Immer, wenn es gilt, die Bedeutung des Fremdenverkehrs Tür die Wirtschaft und für 3e“rT Staatshaushalt im besonderen aufzuzeigen, wird auf das Deviseneinkommen aus dem Fremdenverkehr hingewiesen. Durch den sehr großen Ausländerprozentanteil im Vorarlberger Fremdenverkehr trägt das kleine Land Vorarlberg ganz wesentlich zu diesem Aufkommen bei. Im Jahre 1961 gaben die ausländischen Gäste — die Gäste aus den USA ausgenommen — in Österreich durchschnittlich 233 Schilling pro Kopf und Tag aus. Bei einer Ausländernächtigungs-ziffer von 2,244.718 läßt sich ein Deviseneingang in Vorarlberg von rund 523,000.000 Schilling errechnen. In dieser Nächtigungsziffer ist das Kleinwalsertal nicht enthalten, da es ja dem deutschen Wirtschaftsgebiet angehört und somit bezüglich der Devisenbringung einen Sonderfall darstellt. Um den Gesamtumsatz feststellen zu können, muß berücksichtigt werden, daß Vorarlberg sowohl im Sommer wie auch im Winter ein aus der benachbarten Schweiz und dem süddeutschen Raum sehr gerne aufgesuchtes Wochenendausflugsziel darstellt. Mit dem Inländerreiseverkehr kann daher der Gesamtumsatz aus dem Fremdenverkehr mit 650 Millionen Schilling angenommen werden.

Die eingangs angeführten Werbetexte wurden gewählt, um die geographische Lage des Landes zu charakterisieren und die Gestaltung der Landschaft zu kennzeichnen. Von den weiten Uferflächen des Bodensees, den Ebenen des Rheintales und Walgaues, über die Hügel und Mittelgebirgslandschaft des vorderen Bregenzerwaldes bis zu den Höhen im hinteren Bregenzerwald, am Arlberg, im Großen und Kleinen Walsertal, im Verwall, im Rätikon und in der Gletscherwelt der Silvretta umschließt Vorarlberg auf kleinstem Raum alle Landschaftsformen der Alpen. Ist es doch möglich, nach einir Rumlfaliu ülti üle urlten Wasser'riwDndcn-sees nach zweieinhalb Stunden gemütlicher Autofahrt über den inmitten der gletscherumsäumten Bergriesen der Silvretta 2000 Meter hoch gelegenen Silvrettasee eine Fahrt mit dein dort stationierten Motorboot zu unternehmen. Ausgehend von der Festspielstadt und Landeshauptstadt Bregenz, führt die Bundesstraße 1 nach der Textil- und Messestadt Dornbirn, durch das Rheintal nach Feldkirch, dem Studierstädtle, der Stadt der Bauten aus dem Mittelalter, und weiter durch den Walgau nach der Bergstadt Bludenz, dem Fünftälerstern. Nach Bludenz zweigt die Montafoner Straße von der Bundesstraße 1 ab und durcheilt das Montafon bis Partenen. Hier beginnt nun die sehr schön und interessant angelegte Silvretta-Hochalpenstraße, ein Werk der Vorarlberger Iiiwerke, das zu dem 2000 Meter über dem Meer gelegenen Silvretta-Stausee führt.

Ein besonderes Anziehungsmoment bringt die geographische Lage Vorarlbergs mit sich, die es erlaubt, in Tagesausflügen das benachbarte Bundesland Tirol, die Schweiz, das Fürstentum Liechtenstein, den benachbarten süddeutschen Raum aufzusuchen oder eine Rundfahrt mit dem Schiff auf dem Bodensee oder auf Schiene und Straße um den Bodensee zu machen.

In diesem vielgestaltigen, für den Touristen wie auch für den Ruhe- und Erholungsuchenden geeigneten Land zeigten sich schon sehr früh Anfänge des Fremdenverkehrs. Zunächst vor allem ein Durchgangsland, entwik-kelte sich Vorarlberg besonders in den letzten Jahren immer mehr zu einem Gebiet, das die Gäste zu längeren Erholungsaufenthalten anregen. Seilbahnen und Sessellifte wurden gebaut, für den Winter Schlepplifte aufgestellt, Schwimmbäder und Minigolfplätze errichtet. Die Gaststätten und Beherbergungsbetriebe verstanden es, den an sie herantretenden Forderungen eines zunehmenden Fremdenverkehrs zu entsprechen, und schufen eine gepflegte Gastlichkeit.

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