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Tabuthema Studientaxen
Mithsam, aber doch, kommt sie in Gang - die längst . fällige Debatte darüber, wie die Parteien in der nächsten Legislaturperiode die mittlerweile nur mehr über Staatszuschüsse und Kredite finanzierbaren Sozialleistungen sichern wollen (siehe auch Kommentar auf Seite 4 beziehungsweise Furche 28/1994).
Einer der quantitativ kleinsten Bereiche ist dennoch einer jener, der für die Zukunft des Landes von eminenter Bedeutung ist: die Universitäten. Bloß knapp vier Prozent der Bundesausgaben werden für die Hochschulen aufgewendet; noch immer weniger als in vergleichbaren OECD-Staaten.
Die finanziellen Aufwendungen für die Universitäten korrespondieren mit einer ebenso relativ niedrigen Akademikerquote von knapp mehr als fünf Prozent — ein ständiger Kritikpunkt in einschlägigen OECD-Berichten, i ngesichts dieser Zahlen liegt j\ klar auf der Hand, wohin 1 |L der Weg führen sollte - und nach allen Prognosen auch führen wird: sind es derzeit 20 Prozent jedes Altersjahrganges, die ein Studium beginnen, werden es im Jahre 2010 knapp 30 Prozent sein. Vor diesem Hintergrund hat natürlich auch die Debatte über die Finanzierung des Universitätsstudiums seine Berechtigung: denn es ist vorhersehbar, daß die Kosten dramatisch ansteigen werden.
Grundsätzlich darf die Einführung von Studiengebühren natürlich kein Tabuthema sein: in dem meisten Bundesländern ist die Kindergarten-Betreuung ebensowenig gratis wie die Nachmittagsbetreuung von Schulkindern. Auch bei anderen post-sekundären Bildungseinrichtungen sind Studiengebühren möglich. Warum also nicht an den Universitäten, zumal in beinahe allen OECD-Staaten Studientaxen eingehoben werden?
Voraussetzung für die Einführung von - sozial verträglichen - Studiengebühren ist freilich eine, von Wissenschaftsminister Erhard Busek bereits angekündigte, Studienreform: Denn solange sich Studenten um einen Platz im Hörsaal prügeln müssen und die Studiendauer aufgrund der Überfrachtung der Studienpläne unnötig in die Länge gezogen wird, kann wohl auch kaum die nötige Akzeptanz bei den Betroffenen für die Einführung von Studientaxen gewonnen werden.
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