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Werden die Studenten den Staat auffressen?
Die durch die Rezession verursachte Budgetkrise hat die Diskussion um die Finanzierung der österreichischen Gratis-Bildung, im speziellen der Universitäten, entfacht. Die 45.000 Studenten kosteten den Staat 1960 weniger als eine halbe Milliarde Schilling. Dahingegen ist für 1979 ein Hochschulbudget von 5,6 Milliarden vorgesehen. Die 100.000 Studenten werden in kommenden Jahren also rund das Zwölffache des Ansatzes von 1960 verbrauchen. Professor Werner Clement (Wirtschaftsuniversität Wien) prognostiziert noch Ärgeres: Geschätzte 130.000 Hörer werden 1985 rund 18 Milliarden aus dem Staatssäckel verschlingen. Fragt sich nur: Wer soll das bezahlen?
Weniger Studenten kosten weniger Geld - die Einführung eines Numerus Clausus aber wird (zurecht!) derzeit von allen politischen Lagern abgelehnt. Die Gedanken der Clement-Studie fortführend, hat aber Finanzminister Hannes Androsch sich bereits als Anhänger des „Kostenbeteiligungsprinzips an staatlichen Leistungen“ bekannt. Was konkret bedeuten könnte: Wiedereinführung von Hochschultaxen, Pönalia für Studienabbrecher und Langzeitstudenten, nach Ausbildung rückzuzahlende Studienkredite...
Als wesentliches Argument gegen eine studentische Kostenbeteiligung wäre anzuführen, daß Gratis-Bildung jedem unabhängig von seinem finan-
ziellen Background die Möglichkeit zum Studieren gibt. Die Clement-Studie hat allerdings auch zutage gefördert, daß mehr grenzbegabte Oberschichtkinder als ausreichend begabte Arbeiter- und Bauernkinder diese Gratis-Bildung konsumieren.
Eine Kostenbeteiligung würde aber viele wesentliche Probleme nicht lösen. Der bedenkliche Europarekord einer Studienwechsel- und abbruchsrate von 44 Prozent ist da-
„Verbesserte Bildungs- und Berufsberatung könnte manche Berufsentscheidung anders ausfallen lassen ...“
durch noch nicht beseitigt. Als wirksame Maßnahme könnte sich hier eine wesentlich verbesserte Bildungs- und Berufsberatung von Eltern und Schülern auf allen Ebenen erweisen. Das untermauern zahlreiche Umfrageergebnisse.
Eine Verbesserung auf diesem Sektor würde sich bezahlt machen, kostet doch ein Student pro Jahr rund 60.000 Schilling. Angesichts ungewisser Berufsaussichten könnte manche Ausbildungsentscheidung anders fallen, wären Schüler und Eltern ausreichend informiert, denn, ein verbessertes Erwachsenenbil-
dungsangebot gibt demjenigen, der jetzt zugunsten einer beruflichen Lehre auf die Matura verzichtet, die Chance zum späteren Nachholen (wenn infolge sinkender Geburtenzahlen des Bildungsbudget entlastet sein sollte).
Eine weitere Tatsache ist, daß viele Studenten auf die Universität kommen, die eigentlich gar nicht studieren wollen. Der Mangel an Alternativen, vor allem die Aussichtslosigkeit, mit einer AHS-Matura eine Anstellung zu erhalten, drängt viele auf die Universität. Lange schon steht die Forderung nach außeruniversitäten Kurzstüdien und Kollegs im Raum. Solche praxisorientierten Ausbildungsgänge sollten nach zwei bis vier Semestern den Berufseintritt ermöglichen.
Die Verantwortlichen, allen voran Minister Hertha Firnberg, müssen sich schleunigst etwas einfallen lassen. Denn die Probleme bloß auf die Studenten zu überwälzen, ist keine Lösung. Letztlich wird eine sinkende Ausbildungsqualität zum Schaden der Studenten und Österreichs unausweichlich sein, sollte der prognostizierte Höreransturm eintreffen, aber kein Geld zur Finanzierung der notwendigen Voraussetzungen vorhanden sein!
(Kartellsenior des Mittelschüler-Kartellverbandes)
Gesetz spricht, muß man davon aus- die Frage, welche historische Route
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