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Verschenkte Chancen

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Mobilität von Studierenden gefragt: Die Möglichkeit eines Auslandstipendiums könnten weit mehr Studenten nützen.

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Mobilität von Studierenden gefragt: Die Möglichkeit eines Auslandstipendiums könnten weit mehr Studenten nützen.

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Studieren in Frankreich, Großbritannien oder Griechenland. Während viele davon träumen, haben inzwischen mehr als 4.000 Studierende die Chance eines Erasmus-Stipendiums genützt und durch Auslandsaufenthalte ihr Ausbildungsniveau erhöht. „Es sind vor allem die Betroffenen selbst, deren professionelles Profil damit deutlich gestärkt und deren erfolgreicher beruflicher Einstieg erleichtert werden wird", meint Älbrecht Rothacher, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich.

Das Bildungsaustauschprogramm der Europäischen Union ist seit dem Studienjahr 1992/93 auch für in Österreich Studierende zugänglich und hat die Förderung der Mobilität von Studenten zum Ziel. Zur Deckung der erhöhten Lebenskosten im Ausland erhalten die Studenten ein Stipendium, das sich aus Mitteln der Europäischen Union und aus nationalen Mitteln diverser Bundesministerien zusammensetzt. Die Mehrheit von befragten Absolventen des Bildungsprogrammes gab an, daß ihnen das Erasmus-Stipendium die Aufenthaltskosten auch zu 50 Prozent decken konnte.

Inwiefern profitiert man nun von Studienaufenthalten im Ausland? Laut einer Befragung von Stipendiaten beurteilten 88 Prozent ihren Auslandsaufenthalt als sehr lohnend. Das Argument an erster Stelle war die persönliche Entwicklung und Erweiterung des geistigen Horizonts durch Perfektionieren einer Fremdsprache sowie durch die Gelegenheit, sich in Kultur und Mentalität des Gastlandes einzuleben.

Ein Auslandsaufenthalt gestaltet sich nicht immer unproblematisch. Unterbringungsschwierigkeiten am Zielort, administrative Hürden auf Meldeämtern und die Hochschul-bürokratie machen einigen Studenten zu schaffen. Beklagt wird auch die unzureichende Information vor Studienantritt seitens der akademischen Betreuer an den österreichischen Universitäten, beispielsweise über Studienmöglichkeiten an Partnerhochschulen, und über die Anrechenbarkeit von Prüfungen im Ausland.

Vielleicht erklärt das Informationsmanko auch die spärliche Auslastung der Programme. Das Kontingent an Studienplätzen wurde von anfänglichen 882 Studenten auf 2.377 erhöht. Die Auslastung der Studienplätze ist jedoch rückläufig. 1992/93, im ersten Erasmus-Jahr, betrug sie noch 100 Prozent - 1994/95 nur noch 77 Prozent. Besonders gering vertreten sind Studenten der Natur- und Geisteswissenschaften, der Medizin und Agrarwissenschaften sowie der künstlerischen Fächer.

Mobiler erweisen sich Studierende der Wirtschaftswissenschaften, der Sprachen und Philologien sowie der Rechtswissenschaften im Bereich Europarecht und Internationales Recht.

Großbritannien gilt momentan als attraktivstes Gastland — gefolgt von Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland. Wer sich also um ein Stipendium bewerben will, sollte sich mindestens ein Jahr vor Antritt beim zuständigen Koordinator über Studienmöglichkeiten, sprachliche Anforderungen, Bewerbungsfristen, et cetera informieren. Das Erasmus-Programm ist zwar nicht zu 100 Prozent ausgelastet, aber für gefragte Länder wie zum Beispiel Großbritannien oder Frankreich ist das vorgesehene Kontingent schnell ausgebucht.

Die Autorin ist

Studentin (Publizistik, Politologie) an der Universität Wien

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