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Studiosi auf Europakurs
Auslandssemester österreichischer Studenten nehmen zu. Minister Erhard Busek wertet das als „echte Erfolgsstory“.
Auslandssemester österreichischer Studenten nehmen zu. Minister Erhard Busek wertet das als „echte Erfolgsstory“.
Die österreichischen Studenten und Jungakademiker haben durch europäische Bildungsprogramme neue Chancen auf höhere Qualifikation bekommen, sie machen davon bereits in erfreulichem Ausmaß Gebrauch. Diese positive Bilanz zog Wissenschaftsminister Erhard Busek Ende Jänner auf einer Pressekonferenz in Wien. Es geht vor allem um die österreichische Beteiligung an den Programmen „Comett“ (seit 1990) und „Erasmus“ (seit 1992).
„Comett“ hat die Förderung und Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft im Bereich der Technologie zum Inhalt und setzt auf grenzüberschreitende Maßnahmen. Das bedeutet im wesentlichen: Aufbau eines europaweiten Netzes von Ausbildungspartnerschaften zwischen Hochschulen und Wirtschaft, Austausch von Studenten, Absolventen und Experten nebst Praktika in Unternehmen. Österreich nahm bisher an 74 Projekten mit einer Fördersumme von mehr als 67 Millionen Schilling durch die Europäische Union teil.
In der Bilanz der Jahre 1990 bis 1992 (siehe Graphik)
liegt Großbritannien (an 65 Prozent aller Projekte betei- ligt), gefolgt von Frankreich und Deutschland, an der Spitze. Laut Busek führt Österreich im EFTA-Bereich inzwischen bei „Comett“, bei „Erasmus“ haben die Schweden die Nase vorne.
Immerhin 893 Studierende österreichischer Universitäten und Hochschulen studierten im Studienjahr 1992/1993 im Ausland, die meisten in Großbritannien (233), Frankreich (200) oder Spanien (120). Für das Jahr 1993/1994 wurden bisher schon 1.218 Stipendien vergeben, wobei insgesamt 1.580 Plätze zur Verfügung stehen. Die meisten Interessenten sind Studenten der Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften sowie philologischer Fächer.
Für Erhard Busek haben die europäischen Bildungsprogramme „Schlüsselfunktion“ für die Zukunft, noch seien Auslandsstudien die Ausnah me, sie sollten aber zur Regel eines Studentenlebens werden. Die derzeitige studentische Mobilitätsrate von etwa zwei Prozent pro Jahr sollte auf vier bis fünf Prozent gesteigert werden. Betrachtet man die Mobilität nicht nur aus der Sicht eines Jahres, so sollen jetzt schon an der Wiener Wirtschaftsuniversität nahezu 50 Prozent der derzeitigen Absolventen während ihres Studiums wenigstens ein Semester im Ausland verbracht haben.
Was für die Titel „Comett“ und „Erasmus“ gilt, daß sie die Anfangsbuchstaben einer ausgeklügelten englischsprachigen Bezeichnung der Programme darstellen, trifft auch auf deren Neufassung in Form von zwei großen Aktionslinien zu: Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften hat am 21. Dezember 1993 sowie am 4. Jänner 1994 die Programme „Leonard“ (Berufliche Bildung) und „Socrates“ (Allgemeine Bildung) angekündigt, die noch durch das Jugendprogramm „Jugend für Europa III“ ergänzt werden.
Als EFTA-EWR-Staat hat Österreich ein verbrieftes Recht, ab 1. Jänner 1995 an all diesen Programmen teilzunehmen. Sollte es zu keinem Beitritt zur Europäischen Union kommen, blieben wir aber, so Busek, „passive Konsumenten“ und könnten auf die Gestaltung der Programme keinen Einfluß nehmen.
Informationen über Auslandsstudien und -praktika erhält man vor allem aber bei der Europäischen Bildungskooperation (A-1010 Wien, Reichsratsstraße 17, 5. Stock, Telefon 4022838, 40219166 oder 4034004).
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