Eigentümer und Verleger: DIE FURCHE-Zeitschriftenbetriebsgesell-schaft m. b. H. & Co. KG, 1010 Wien.Herausgeber: Bertram Jäger, Dr. Hanns Sassmann, Dr. Wolfgang Schmitz.Verlagsleiter: Dr. Walter Schaffelhofer.Chefredakteur: Dr. Felix Gamillscheg.Redaktion: Dr. Dora Appelt, Burkhard Bischof, Dr. Heiner Boberski, Hellmut Butterweck, Dr. Felix Gamillscheg, Alfred Grinschgl.Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Dora Appelt.Redaktion und Verlag: 1010 Wien, Reichsratsstraße 17, Tel. 43 99 62.Vertrieb und Abonnementsabteilung: N. ö. Pressehaus, Gutenbergstraße 12. 3100 St. Pölten, Tel.
Der Anfang des heutigen Unternehmens „Herold“ reicht auf das Jahr 1893 und in das Haus Wien VII, Josefstädterstraße 14, zurück. Aus einem Beschlüsse des im August 1892 in Linz abgehaltenen „Dritten Allgemeinen österreichischen Katholikentages“ war die Gründung des „Unabhängigen Tagblattes für das christliche Volk Österreich- Ungarns“ — „Reichspost“ — hervorgegangen. Das Blatt hatte im Sinne jenes Beschlusses die Bestimmung erhalten, auf katholischem GrundsatZboden stehend, den Ideen der jungen christlichsozialen, von Vogelsang, Franz Maria Schindler, Alois
ln einem gewaltigen prophetischen Gesicht sieht der Seher von Patmos sieben Engel auf die Erde herabsteigen und die Zornschalen Gottes ausgießen. Die Meere verdunkeln von dem Blute der Toten, das einer von ihnen über die Wasser schüttet, in denen alles Leben erstirbt. Rot werden die Flüsse und Bäche von dem Blute, das der andere über sie ergießt. Als ein anderer seine Schale entleert, vertrocknet der Euphrat, der vierte der Paradiesßüsse, so daß die bösen Könige aus dem Osten sein Bett zu überschreiten vermögen und Gag und Magog, die Völker des bösen Tieres, die Heilige Stadt
Mit diesem Beitrag beendet die „Furche“ den Vorabdruck einzelner Kapitel aus dem 2. Band des Memoirenwerkes ihres Herausgebers. Das Buch ist soeben erschienen.Die RedaktionIn der Nacht auf den 7. November 1939 wurde ich in Flossenbürg, wohin ich im Oktober 1939 aus Dachau mit hundert Kameraden gebracht worden war, auf meinem Lager von einem Kameraden plötzlich geweckt; er flüsterte mir zu: „Du gehst heute frei! Ich habe den Akt gesehen!" — Der Sprecher war seinem Berufe nach ein Berliner Journalist, der in Flossenbürg eine merkwürdig einflußreiche Stellung und eine besondere
Mit diesem Beitrag setzt die „Furche“ ihre Veröffentlichungen aus dem 2. Band des Memoiren- werks ihres Herausgebers fort.Dem Juliabkommen ist Franz von Papen schon an der Wiege Pate gestanden. Wie dies kam, ist eine Geschichte von fast tragischer Dramatik. Sie beginnt mit dem 30. Juni 1934, der Bartholomäusnacht des Dritten Reiches, in der auch zwei der jüngsten Mitarbeiter Papens, sein Sekretär E. Jung und sein Pressereferent Major Bose, durch Mörderhände den Tod fanden und er, der Vizekanzler des Deutschen Reiches, knapp dem gleichen Schicksal entrann. So tief packte ihn das
Die in Ungarn eröffnete Bewegung für das allgemeine Wahlrecht bedeutete für Oesterreich keine Initiative, ihr Reformgedanke stammte vielmehr aus Oesterreich, wo seine Verwirklichung 1897 schon ängesetzt hatte. Aber der ungarische Plan trug nach Oesterreich neue Antriebe.In Oesterreich rangen starke Kräfte um den gleichberechtigten Zutritt zum Parlament: Die Sozialdemokratie hatte das allgemeine Wahlrecht von frühauf in ihrem Programm; sie erhob die Forderung im Namen des Proletariates, das von den politischen Mächten ausgeschlossen sei. Auch die Christlichsozialen hatten als Volkspartei
Am Dienstag, 4. Dezember 1956, wurde von Erzbischof DDr. Franz König, Vorsitzendem des Vereines Herold, die neue — fünfte — Rotationsmaschine des Verlages Herold sowie die für diese Maschine neuerbaute Maschinenhalle feierlich eingeweiht.
Unser geliebter Kardinal ist heimgegangen. Der Verlust ist groß. Sein Lebenssiel hatte er einst beim Antritt seines Hirtenamtes mit dem schönen Wahlspruch bezeichnet: In. caritate ser-vire. Der immer Rastlose hat mit ihm sein Leben in überströmender Liebe geformt. Mitten in Leid und Streit dieser Welt war er der immer Gütige, Hilfsbereite, Demütige. Kein Kämpfer — ein Friedfertiger, Verzeihender, der. auch beim Gegner — und sei es auch gegen alle Hoffnung — auf guten Willen und Gerechtigkeit hoffte.Die Zeit, da er zu seinem hohen Kirchenamte berufen wurde, stand in Oesterreich vor
Höhlenberge und Gastburgen. Von CI. und G. Holzmeister. 128 ganzseitige Schwarzweißphotos und 11 Farbtafeln. 36 Seiten Begleittext von Prof. Dr. Rudolf Fahrner. Oesterr. Staatsdruckerei. Preis 190 S.
Schicksalsjahre Oesterreichs 1908 — 1919. Das politische Tagebuch Josef Redlichs. 2. Band. Bearbeitet von Fritz Fellner. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Graz-Köln.
VIII. Ein Wahrheitssager tritt auf — 1953 Revision des Saloniki-Prozesses — Das Gesetz der Schuld Wann fällt die Archivsperre für 1903 bis 1914 in Belgrad?
World Copyright 1954 by „Die Oesterreichische Furche"Ein Schrei des Entsetzens hatte bei den ersten Nachrichten über den Thronfolgermord die Völker der Monarchie und die ganze Kulturwelt durchlaufen. Die Völker des Habsburgerreiches vereinte über parteipolitische Schranken hinweg in diesen Tagen Trauer, Sorge und das Verlangen nach Sühne des Verbrechens. Dem greisen Kaiser Franz Joseph wandte sich ein tiefes Mitleid zu.Eine der eindrucksvollsten Volkskundgebungen vollzog sich in Dalmatien, wo die Bevölkerung aus den Dörfern des Inneren zu Zehntausenden an die Meeresufer zog, um die
World Copyright 1954 by „Die Oesterreichische Furche"So ist denn die mörderische Apparatur der „Schwarzen Hand“ aufgerichtet. Das benötigte Personal ist beisammen. Gavrilo Princip empfängt durch die Aufnahme in die „Crna ruka“ noch den letzteii Ansporn für seinen verbrecherischen Ehrgeiz. In einer intimen Verschwörerkonferenz — merkwürdig genug in Toulouse — oder war es in Tours, wie spätere Prozeßakten sagen? — werden die letzten Beschlüsse gefaßt. Das Datum der Tat ist der Auswahl der besten Gelegenheit überlassen. Da macht die Nachricht von dem Kommen des
World Copyright 1954 by „Die Oesterreichische Furche"Nach der Belgrader Loyalitätserklärung von 1909 hatten es die Führer der „Nirodna Odbrana“ für geraten gehalten, zeitweilig sich von aktiven Handlungen zu distanzieren; sie stellten auch die Besteuerung der Oeffent- lichkeit für ihren Verband ein, setzten der Organisation „neue Aufgaben“ und verschwanden in die Unterwelt. Aber schon 1910 taucht auf mehreren Akten der „Narodna Odbrana“ ein Siegel mit dem Totenkopf auf. Dieser wird aber bald die Signatur der neuen revolutionären Geheimorganisation „Ujedinjenje ili smrt“
World Copyright 1954 by „Die Oesterreichische Furche"Als am 11. Juni 1903 mit der Ermordung des Sohnes König Milans, König Alexander, das Haus Obrenovic erlosch, hatten die Teilnehmer der Offiziersverschwörung die erste Etappe ihrer großserbischen Zielsetzung erreicht. Weggefegt war eine Dynastie, deren letzte Vertreter nicht nur die Achtung im Volke durch ihre Schwäche und ihr unwürdiges Privatleben verwirkt hatten. Viel Schlimmeres wurde ihnen von den Verschwörern angelastet: Sie waren zu Zeiten im Gefolge Oesterreichs gewesen und hatten das Land und sein Volk Rußland, dem großen
World Copyright 1954 bei „Die Österreichische Furche"Zum 40. Male jährt sich heuer der Gedächtnistag des 28. Juni 1914. Als ein das Schicksal der Menschheit überschattendes Ereignis steht seither die Ermordung des österreichischen Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahlin in der Geschichte. Von dem Verbrechen in Sarajewo ging der entscheidende Anstoß zum ersten Weltkrieg aus. Ueber die Friedensverträge von Versailles und St. Germain von 1919 und durch die Zerstörung der Donaumonarchie weiterwirkend, gebar die angerichtete Verwirrung der Ordnung den zweiten Weltkrieg.
Selbst in dem Reichtum von großen Persönlichkeiten, der von der Frühzeit an die christlichsoziale Bewegung in Oesterreich auszeichnete, wird die scharf profilierte Gestalt Richard S c h m i t z’ immer um Haupteslänge über viele hervorragen. Ein Volksmann, der in zahllosen Versammlungen ringsum im Raume des alten Oesterreich als Redner berufen war — kein Demagog, kein schmeichlerischer Schönredner, aber ein Ehrgeiziger, der seinen Ehrgeiz und alle seine Energien für die Erfüllung einer tief empfundenen missionarischen Verpflichtung einsetzte, kein modisch aufgeputzter
Stärker als die Einwände und Notschreie der Zeitungen und Zeitschriften waren die Forderungen des österreichischen Papierkarfells. Sie mußten nach einem heftigen Stellungskrieg von den Verbänden der österreichischen Zeitungen und Zeitschriften angenommen werden. So hat sich wohl oder übel auch die „Furche" in das Unabänderliche zu fügen. Zwei vorausgegangene Papierpreiserhöhungen hat das Blatt auf sich nehmen können. Bei dieser dritten, die den Papierpreis von 262.50 auf 340 Schilling für 100 kg steigerte, geht es nicht mehr ohne eine in den bescheidensten Grenzen gehaltene neue
Obersteirisches Bergland zwischen dem Salzburger Lungau und Kärnten, Berge und Wälder, alte Burgen und Schlösser; rauchende Schlote der Stahl- und Papierindustrie. Mitten drin, ohne viel Aufhebens von sich zu machen, wenig beachtet von der großen Oeffentlichkeit, ein Sozialwerk, eine eigenartige Schöpfung sozialen, verantwortungsfreudigen Unternehmergeistes. Der österreichische Großgrundbesitz der weltlichen und geistlichen Hand hat, zumal auf dem Gebiete der Siedlungsförderung, sich nicht spotten lassen. Daneben steht das in der Obersteiermark begonnene Sozialwerk als eine bisher
Der Große Entschluß. Monatsschrift für aktives Christentum. Herausgeber Georg Josef Strangfeld SJ. Verlag Herold, Wien. Für den Vierteljahresbezug 12 Schilling
Letzte Ausfahrt. Roman von Herbert Zand Donau-Verlag, Wien-München. 400 Seiten.Dieses Buch eines jungen Oesterreichers, aus gezeichnet mit dem Förderungspreis zum Staats preis, gehört zu den besonderen Ereignissen unse rer literarischen Gegenwart. Es macht mit eine ernsten und beachtenswerten Begabung bekannt mit einem wirklichen Dichter, wie sie selten ge worden sind in einer Zeit routiniert-vordergründi ger, merkantil-manirierter Wortstellerei. Es bring eine literarische Tat, auf die man bisher vergeben gewartet hat: die dichterische Gestaltung und da mit Ueberwindung des
„Schicksalsjahre Oesterreichs 1908 bis 1919“ — 1. Band (1908 bis 1914). Bearbeitet von Fritz Fellner, Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Graz-Köln. 296 Seiten. Preis 110 S.
Einer der bedeutendsten Gestalten unter den großen soldatischen Erscheinungen des ersten Weltkrieges ist Feldmarschall S v e t o-z a r B o r o e v i c von Bojna, der Sieger von Komarow, der Befreier von Przemysl und Westgalizien und der Heerführer in zwölf Isonzoschlachten. Doch nicht von dem ruhmgekrönten Feldherrn, dessen Name für immer unter den glänzendsten in der Geschichte der alten kaiserlichen Armee stehen wird, sondern von dem menschlichen Charakterbild Svetozar Boroevic sei hier die Rede.Wiederholt war ich Gast in seinem Hauptquartier in Adelsberg, dem Oertchen im Krainer
Mit seiner achten Lieferung hat dieses Wörterbuch, das eine empfindliche Lücke in der deutschen Lexikographie zu schließen bestimmt ist, seinen Abschluß gefunden. Anläßlich einer Einschau in die erste Lieferung und das Programm wurde in diesen Blattern bereits die Aufmerksamkeit auf dieses mutige Unternehmen gelenkt. Das vollendete Werk umschließt nun auf rund tausend Seiten zweitausend Biographien, eine Auslese, die den gewaltigen Raum von der Völkerwanderung bis zur neuesten Zeit umspannt, und mit 1197 Darstellungen vornehmlich den Regenten, Staatsmännern, Politikern und großen
Ein bedeutungsschweres Kapitel Kärntner Kirchen- und Kulturgeschichte wird mit diesem Buche von dem Klagenfurter Dompropst aufgeschlagen, dem berufenen Zeugen eines schmerzvollen Dramas, in dessen Mitte ein Bischof steht. Ein edler Hirte, ein Schaffender und Erbauer von ungewöhnlichem Format. Aber er gerät schließlich durch fremde Schuld in unglückliche Verkettungen, in denen er, ein Vielverlästerter, mit bitterem Undank Belohnter, zerbricht. Man muß in der österreichischen Kirchengeschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückgehen, um in Salzburg au/ ein ähnliches episkopales Drama, etwa
Heinrich Decker: Venedig — Antlitz und Kunst der Stadt in 238 Lichtbildern gezeigt und textlich erläutert. Verlag Anton Schroll & Co., Wien. S 260.—
Fast gleichzeitig mit dem „Großen Herder" hat die Neuauflage des allgemeinen Brock- haus-llexikons ihr Erscheinen eröffnet, dieses andere deutsche Standardwerk weltumspannender Enzyklopädie. Unter den internationalen Grpßschöpfungen des Nachschlagebuches hat sich der „Brockhaus“ längst einen vordersten Platz gesichert. Von modischen Zei’t- strömung wenig berührt, auch zur Zeit des Bismardcschen Kulturkampfes um seine unabhängige Haltung bemüht, ist Brockhaus der Gegenpart zu dem lange vorherrschenden Lexikontypus liberal-freisinniger Ordnung geworden. Der vorliegende erste
Das ist Steiermark — Altmünster am Traun see.Einer schönen Reihe sehr gut ausgestatteter Bildbücher reiht sich ein neues an, dessen Geleitwort Franz Nabl geschrieben hat: .Das ist Steiermark, das Land und seine Hauptstadt. Den einleitenden viersprachigen Text schließt eine vom Verlag Styria mit aller technischen Sorgfalt gepflegte Sammlung von 102 zumeist noch nicht publizierten Lichtbildaufnahmen aus dem an Natur- und architektonischer Schönheit 60 reichen Lande. Vornehmlich für die Bedürfnisse des Fremdenverkehrs hergestellt, wird der repräsentative Band gewiß seiner Aufgabe
Jedermann, der beruflich mit vielen tausenden fremden Handschriften zu tun hatte — im Zeitalter der Schreibmaschine fließt diese Wissensquelle freilich immer spärlicher —, der entdeckte aus Erfahrung, ohne danach zu suchen, Zusammenhänge zwischen Handschrift und Charakter oder auch physischen Veranlagungen. Manuskripte mit gehäuften Ausrufzeichen und Unterstreichungen, Verwendung von zweierlei Tinte konnten zum Beispiel als erste Warnungen gelten. Abgeri6senheit, auffallende Schwunghaftigkeit, auf6tėigende Schriftzeilen, ebenso wie Plumpheit der Schriftzüge erlaubten’ Schlüsse,
Von Osevin Moro: Ein Buch vom Kärntner Bergbauerntum. Bildschmudc von Prof. Leopold Reich und Architekt Dipl.-Ing. Ingeborg Schober. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten. 272 Seiten
Thörl, Geschichte eines steirischen Eisenwerks. Von Maja Loehr. 47 Bilder, 178 Selten. Verlag für Geschichte und Politik, Wien. — 125 Jahre Ziegelei Mayr. Von Klemens M. Mayr. Drude Wagner, Innsbruck. 36 Selten. 7 Bildtafeln>>>>>
Osttirol — Land — Volk — Kunst. Von Franz Kollrefder. Bildgestaltung von Leo Jahn-Dletrlchttein. Verlag der Tiroler Graphik, Innsbruck. 4ß Seiten Text in Großformat, 120 Bildtafeln
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts trafen sich Österreich und Nordamerika in einer Berührung, die zu außerordentlicher kulturgeschichtlicher Bedeutung erwachsen sollte. Der Anregung des Genera!vikars der Diözese Cincinnati, Friedrich Rese, eines Hannoveraners, folgend, hatte im Frühjahr 1829 der Kardinalerzbischof von Olmütz bei Kaiser Franz die Gründung einer Stiftung zur Unterstützung der sich mühselig aus ärmlichsten Verhältnissen aufwärtsringenden katholischen Missionen in Nordamerika in Vorschlag gebracht. Noch im gleichen Jahre waren die ersten Aufrufe zum Beitritt an
Die Fresken im Kreuzgang des Franziskanerklosters in Schwaz in Tirol. Geschichte und Kommentar zu den Abbildungen von Boris Lorsky. Photographien von Robert Moisy und Richard Schimann. Großformat, 90 Seiten Text und 129 Tafelbilder. Verlag Herder,Wien. S 98.—
Noch sind die Glückwünsche kaum verklungen und die Ovationen verrauscht, die dem Achtzigjährigen zu seinem Geburtstag aus dem ganzen Lande dargebracht wurden, und schon muß Österreich zur Totenfeier für Dr. Karl Renner rüsten, den ersten Bundespräsidenten der zweiten Republik. Ein jäher Abschied, schmerzlich empfunden, nicht nur im Kreise der Partei, der er angehörte, ein Verlust, den aufzuwiegen nicht leicht sein wird. Wie ein Wahrzeichen steht die Gestalt Karl Renners an der Zeitenwende, an die Vergangenheit erinnernd und in die Zukunft weisend. Schicksalhaftes ist einst um den
In unserer traditionskargen Gegenwart ist audi innerhalb der Republiken die Unantastbarkeit des Staatsoberhauptes erhalten geblieben, letzter Schimmer einstigen Gottesgnadentums des Herrscherberufes. Vereinsamt in einer säkularisierten Vorstellungswelt, hält diese Übung den Träger des höchsten Staatsamtes aus dem Parteiwesen heraus, läßt um ihn den politischen Streit verstummen und umkleidet ihn mit einer über der Gemeinschaft stehenden, verbindenden, vermittelnden und beispielgebenden Würde, die zugleich höchste Ehre und Verpflichtung bedeutet.In diesen Tagen begeht Bundespräsident
Ein halbes Jahrzehnt ist eine kurze Spanne Zeit. Doch das Jahrfünft, dem diese überschau gilt und an dessen Anfang diese Zeitschrift hr Erscheinen begann, war lang genug, um ein Jahrhundert mit Erlebnissen zu übersättigen. In seinem Raum hat sich ein Wandel vollzogen, der künftige Historiker veranlassen wird, von hier an ein neues Zeitalter der Menschheitsgeschichte zu datieren. In diesen schicksalsschweren Zeitenablauf Einschau zu halten, heißt wieder der eigenen Stellung, wie bescheiden sie auch sei, der eigenen Verantwortung gewahr werden, wie klein oder wie groß sie sein möge —
Eine eigenartige Idee hat in diesem schönen Buche ihren anmutigen Ausdruck gefunden. Der Verfasser knüpft an die Bilder großer Meister, die er seinen Kindern zeigt, Geschichten, die irgendwie durch das Gemälde eines van Eyck, eines Fragonard, eines Memling, Dirk Bouts oder der Tintoretto angeregt werden, Geschichten, die nicht Interpretation des Darstellers sind, vielmehr eigenständige Schöpfungen der Feder, die sich den Schöpfungen großer Meister des Pinsels anschmiegen, etwa wie die duftigen weißen Kapernblüten an den Mauerrissin eines alten edlen Bauwerkes der süditalienischen
•Endlich! Das Thema dieses Buches ist schon lange fällig. Nun ist seine Bearbeitung aus der meisterlichen Hand Irmgard Domanig-Burjaris erschienen, dje Geschichte einer großen Frau und ihres sozialen Lebenswerkes, das sich heute segenspendend über ganz Österreich und über die Grenzen hinausbreitet.Auf dem Schwarzen Brett der Wiener Universitätsaula las eines Tages 1910 eine junge Frau den Aufruf an katholische Akademikerinnen, in dem Gräfin Lola Marschall zu einem Kurs über soziale Arbeit einlud. Die Leserin fühlte steh angesprochen und folgte der Einladung, wenn schon sie selbst
Sehr geehrter Herr Doktor!Sie haben, in diesen Tagen in der „Arbeiter-Zeitung“ einen offenen Brief an Pater Lombardi gerichtet, in dem Sie mit ergreifenden Worten die innere Not der vielen „um ihr Lebensglück Betrogenen, Getretenen, Verlassenen“ schildern, denen es so schwer gemacht ist, als Christenmenscben zu leben und die auch die Predigt von dem Gebot der christlichen Liebe „nur inne werden läßt, was ihnen von den Reichen und Mächtigen vorenthalten wird“. Sie fordern deshalb in Ihrem Briefe, auch denen sei zu predigen, die aus schnödem, materialistischem Geist
Zwischen den Flußtälern der Glan und des südlichen Laufes der Gurk liegt ein wunderliches Stück Land. Westlich und östlich streifen entlang seinen Bergen verkehrsreiche Straßen, die von St. Veit herkommende Reichsstraße und der alte Eisenweg nach Hüttenberg. Aber dazwischen ruht, sanft eingebettet in dem mütterlichen Arm der Berge und in ihrem Halboval gegen widrige Winde und Wetter geborgen, die Landschaft dieses Erdenwinkels gleich einer weltvergessenen Einsiedelei. Hier spottet noch das armselige Bauernstraßei des 20. Jahrhunderts, und nur wenn es stark von Westen herweht, kann
Zur Zeit der Besitznahme des Burgenlandes durch Österreich im Jahre 1921 überbrachte eines Tages ein Offizier der Redaktion der „Reichspost“ einen Situarions-bericht aus dem von Freischärlern insurgierten Gebiet. Bei der Nennung seines Namens erkannte ich in dem Major den gewesenen Stabschef der österreichisch-ungarischen Truppen in der Türkei während der letzten Jahre des Weltkrieges, der zuvor als Konzeptkraft beim Armeeoberkommando gedient und mit einigen für die Öffentlichkeit bestimmten Arbeiten Aufsehen gemacht hatte. In dem sich anknüpfenden Gespräch über die
Wir Österreicher sind friedsame, ungefährliche Leute. Wir werden niemanden bedrohen, schon deshalb, weil wir keine Lust und Neigung dazu haben. Wir werden also niemandem mit Tanks, Kanonen und Atombomben Ungelegenheiten machen, es fällt uns nicht ein, Partisanen in die Wälder der Nachbarn oder Unruhestifter in ihre Städte zu schicken Wenn es eine väterliche Autorität unter den Staaten dieses Planeten gäbe, könnte sie ohne Überschwang sagen, daß die Osten cicher zu den nicht allzu vielen Braven ihrer großen Familie zählen Wir haben aber einen Fehler: Wir gehören zu den Schwachen.
So ist es wirklich, daß er niemals nachWien zurückkehren wird? Daß Friedrich Muckermann, Wecker und Rufer, nimmer wieder unter uns sein wird? Es war also das letztemal, da er, wenige Tage vor der Überwältigung Österreichs, die noch Schlimmeres bedeutete als den Verlust unserer politischen Freiheit, von der Kanzel der Kirche Am Hof zu uns sprach und den dichtgedrängten Massen warnend die ganze Gestalt des sich nähernden Angreifers, die Dämonie seiner kultur- und gesellschaftzerstörenden christfeindlichen Kräfte mit erschütternder Beredsamkeit zeichnete. Die schmerzliche Kunde, daß
Ei war ganz stille in der schmucklosen Kammer. Man hörte nur die schweren Atemzüge des sterbenden Mönchs, der auf dürftigem Bettgestell in seinem türkischen Bauerngewand dahingestreckt lag. Dazwischen zuweilen die Stimme des Windes, wenn er von den Karsthängen der Planina herabkam und klagend durch die Dachsparren strich, als wollte er beweinen, daß dieser treue Sohn des Heiligen von Assisi sich anschickte, seine armselige Umgebung zu verlassen und von seiner kleinen Herde für immer Abschied zu nehmen. In der Tat, alles in dem kleinen Räume verriet Entbehrung und die Unwirtlichkeit