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Verheißungsvolle Gemeinschaftsarbeit

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Der Große Entschluß. Monatsschrift für aktives Christentum. Herausgeber Georg Josef Strangfeld SJ. Verlag Herold, Wien. Für den Vierteljahresbezug 12 Schilling

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Der Große Entschluß. Monatsschrift für aktives Christentum. Herausgeber Georg Josef Strangfeld SJ. Verlag Herold, Wien. Für den Vierteljahresbezug 12 Schilling

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Die katholische Presse in Oesterreich hat seit 1938 nicht wenige gewaltsame Einbußen erlitten, darunter Verluste, die auf absehbare Zeit nicht aufgeholt werden können. Tröstlich ist, daß dem Ausfall mancher bedeutende Neugewinn gegenübersteht. Eine der vornehmsten Neuschöpfungen ist „Der Große Entschluß", diese Monatsschrift, die im katholischen Schrifttum des deutschen Sprachgebietes einen neuen Typus hohen Ranges darstellt. Der Titel verspricht wache Bereitschaft und Aktivität. Die Verheißung wurde gehalten. Der Leser erlebt die Erfüllung von Heft zu Heft. Nun hat die Zeitschrift durch ein jüngst geschlossenes Uebereinkommen mit der Oesterreichischen Gesellschaft für christliche Kurtst eine neue inhaltliche Ausweitung erfahren. Die Bebilderung des Blattes fiel schon bisher auf durch aufgeschlossenen Geschmack und durch den Mut, mit dem sie auch sehr vorgeschobene Stellungen moderner Kunst anging. Nun soll das bisherige Programm det Zeitschrift ohne Veränderung der bisherigen Stoffgestaltung die christliche Gegenwartskunst mit Hilfe einer Ümfangvetgrößerung noch mehr als bisher einbeziehen. Mit seiner Februarnummer präsentiert sich bereits das erweiterte Blatt. Um nur vom Bild zu reden: An die Wiedergabe der schönen Reliefschnitzereien Toni Schneider-Manzells für das Portal des Erzbischöflichen Palais in Salzburg reihen sich Beispiele christlicher afrikanischer Eingeborenenkunst, rührend durch ihr naives und doch ernsthaftes Bemühen um das gewählte Thema, Holzskulpturen aus Nigėria noch in den primitiven Anfängen, doch von erfinderischer Selbständigkeit, dann von der Elfenbeinküste weit vorgeschrittene Arbeiten in Messing, die schon die

Merkmale dramatischer Bewegtheit und echtes Einfühlen des Schaffenden in sein Vorhaben erkennen lassen. Daneben auch die Holzschnitzerei „Maria mit dem Kinde" in Belgisch-Kongo, das reife Werk Dupagnes, eines europäischen Künstlers, das wahrscheinlich ermutigt ist durch das einprägsame Wort des damaligen apostolischen Delegaten in Belgisch-Kongo, Monsignore Dellepiane (dės jetzigen Nuntius in Wien): „Die katholische Kirche ist weder belgisch, noch französisch, noch englisch, noch italienisch, noch amerikanisch; sie ist katholisch. Darum ist sie belgisch in Belgien, französisch ih Frankreich, englisch in England usw. Im Kongo muß sie kongolesisch sein; im Bau der Heiligtümer und in der Hėrstellung der liturgischen Geräte sind die Linien, die Farben und die Elemente der kongolesischen Kunst in Rechnung zu ziehen. So daß, wenn die Neger in der stillen Kirche beten, wenn sie an den liturgischen Feierlichkeiten teilnehmen, der ganze Bau als echter Ausdruck ihres seelischen Empfindens mit ihnen betet und den Lobpreis dės Herrn singt. Dann und nur dann hat eine Kirche inmitten ihres Volkes ihren vollen Sinn gewonnen, der ein göttlicher und menschlicher zugleich ist."

Die Sätze haben ihren tiefen Sinn auch für die Nähe. So manche Leistung primitiver kultischer Kunst am Rande des afrikanischen Urwalds ist schöner, als was bei uns in Bild und Plastik noch immer in Wallfahrtsorten ausgeboten wird. Dem Mutigen bleibt noch viel zu tun. Man darf die Glückwünsche an die im „Großen Entschluß" zür Gemeinschaftsarbeit Berufenen mit hoffnungsvoller Erwartung verbinden.

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