* Neuer Erzbischof für Berlin
Der Berliner Alt-Erzbischof Kardinal Georg Sterzinsky ist Ende Juni nach langer Krankheit verstorben. Bereits Ende Februar hatte Benedikt XVI. den Rücktritt des schwer erkrankten 75-Jährigen angenommen, der seit September 1989 an der Spitze des Erzbistums stand. Nachfolger wird der Kölner Weihbischof Rainer Maria Woelki. Nach Vorschlag des Berliner Domkapitels wurde er vom Papst zum Oberhirten für rund 400.000 Katholiken in Berlin sowie Teilen von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ernannt. Woelki promovierte im Jahr 2000 an der römischen Opus-Dei Universität mit einer Arbeit über die Bedeutung der Pfarre. Unmittelbar nach seiner Ernennung wurden ihm persönliche Verbindungen zur konservativ-katholischen Vereinigung nachgesagt, die der 55-Jährige bestreitet. Der künftige Erzbischof soll noch vor dem heurigen Besuch des Papsts in der deutschen Bundeshauptstadt am 22. September sein Amt antreten. (APA/red)
* Schächt-Verbot in den Niederlanden
Unter heftiger Kritik der jüdischen und muslimischen Religionsgemeinschaft hat das Parlament in Den Haag mit deutlicher Mehrheit ein Verbot des Schlachtens von Tieren ohne Betäubung untersagt (vgl. FURCHE 16/11). Das Schächten ist jedoch sowohl im Islam als auch im Judentum vorgeschrieben. Tiere wie Hühner, Schafe oder Rinder werden dabei mit einem einzigen Halsschnitt getötet. Da der Verzehr von Blut im Judentum und im Islam untersagt ist, lässt man sie anschließend ausbluten. Die im niederländischen Parlament vertretene Partei für die Tiere (PvdD) sieht das als Tierquälerei. Die Möglichkeit einer Ausnahmegenehmigung wurde angesichts der Proteste zugelassen. (APA)
* Williamson: "Nicht einmal Kaplan“
Der Prozess wegen Volksverhetzung gegen den britischen Bischof Richard Williamson wird vor dem Regensburger Landgericht neu aufgerollt. Der 71-jährige Holocaust-Leugner gehört der erzkonservativen Piusbruderschaft an. Laut deren Justiziar hat Williamson bei den Piusbrüdern nicht einmal mehr den Status eines Kaplans. Bei freier Kost und Logis müsse er seinen Lebensabend ohne offizielle Aufgaben fristen. Anfang Juni hatte sich die Bruderschaft erneut dem Vatikan widersetzt und Priester geweiht. (APA)
* Schönborn trifft Schüller & Co
Auch Kardinal Christoph Schönborn reagiert auf den "Aufruf zum Ungehorsam“ der Pfarrer-Initiative (siehe Artikel oben). Der Kardinal lädt den ehemaligen Wiener Generalvikar Helmut Schüller, der an der Spitze der Initiative steht, und den Vorstand zu einem Gespräch ein. Nach Aussage von Pressesprecher Michael Prüller bereitet er außerdem ein Schreiben an alle Priester vor, in dem unter anderem priesterlicher Gehorsam thematisiert werden soll. Wann das Gespräch stattfindet, ist noch nicht bekannt. Bereits vergangene Woche hat sich der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari gegen die Initiative geäußert, der den Aufruf als Gefährdung der kirchlichen Einheit ansieht. (red)
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