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* Missbrauch bei Jesuiten

Der Missbrauchs-Skandal am deutschen Jesuiten-Kolleg St. Blasien und anderen Jesuiten-Schulen sorgt weiter für Wirbel. Das Nachrichtenmagazin Spiegel kritisiert in seiner aktuellen Ausgabe das Vorgehen der Kirche als unzureichend. Kirchenrechtlich angewandte Sanktionen wie Versetzung oder Exkommunikation blieben weit hinter denen des weltlichen Strafrechts zurück und dienten lediglich dazu, eine „Schweigemauer“ um die Täten zu errichten, so der Vorwurf.

Der Direktor des Kollegs, Johannes Siebner, wehrt sich gegen den Vorwurf der Vertuschung. Die Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche sähen deutlich vor, „dass sehr schnell der Schritt nach draußen geht“, sagte Siebner gegenüber dem ZDF und betonte, dass die jetzt bekannt gewordenen Vorfälle an den deutschen Jesuitenschulen durch externe Sachverständige untersucht würden.

Am Montag hat sich auch Papst Benedikt XVI. in Rom der Thematik angenommen. „Einige Glieder“ der Kirche hätten „in verschiedenen Fällen“ die Rechte von Kinder verletzt. Dabei handle es sich um „ein Verhalten, bei dem es die Kirche nicht versäumt und auch in Hinkunft nicht versäumen wird, es zu missbilligen und es zu verurteilen“.

Von einem Fehlverhalten der Kirche in den Jahren vor dem öffentlichen Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe sprach unterdessen erneut der Rektor des Berliner Canisius Kollegs, Klaus Mertes. Missbrauch bestehe nicht nur in der eigentlichen Tat, sondern auch im Verdecken und Nichthören, sagte der Jesuit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Angesichts der aktuellen Fälle fordert die österreichische Plattform „Wir sind Kirche“, die tieferen, strukturellen Ursachen in den Blick zu nehmen. „Ohne eine Enttabuisierung in der Sexuallehre und eine grundlegende Änderung in der Einstellung zur menschlichen Sexualität wird der Teufelskreis von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt in der römisch-katholischen Kirche nicht zu durchbrechen sein.“ (APA/KAP/kath.net)

* „Wurzel und Fremdkörper“

Das Christentum nehme heute in Europa eine durchaus widersprüchliche Rolle ein, es sei „zugleich Wurzel und Fremdkörper“, bewahre aber dennoch auch in modernen säkularen Gesellschaften seine Bedeutung als Motor der bürgerlichen Freiheit, betonte Kardinal Christoph Schönborn bei einem Vortrag an der „Catholic University of America“ in Washington. (KAP)

* Beratungen über Frauenweihe

Die anglikanische Kirche von England beschäftigt sich mit der Weihe von Frauen zu Bischöfen. Das Thema steht auf dem Programm der Generalsynode, die am Montag in London begann. Wie die britische Tageszeitung The Times am Montag berichtet, soll eine Debatte über Frauenordination im Juli stattfinden. Ziel sei, die Ordination von Frauen im Bischofsamt zu ermöglichen, ohne neue Strukturen zu schaffen. Innerhalb der anglikanischen Weltgemeinschaft sorgt unter anderem die Weihe von Frauen und Homosexuellen zu Bischöfen seit Jahren für Streit zwischen dem konservativen und liberalen Flügel. Vor allem die US-Episkopalkirche ist sehr liberal in der Frage. (KAP)

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