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Paul Klee

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Das Zustandekommen der Paul- Klee-Ausstellung im Museum des XX. Jahrhunderts mit ihren 68 Werken aus der Berner Klee-Stiftung und der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ist ein wesentliches Ereignis. Nach der kleinen Auswahl aus Bern, diie 1955 in der Wiener Sezession zu sehen war, bietet sie einen wohldosierten Überblick über das Werk, wobei das Schwergewicht deutlich auf den letzten zehn Lebensjahren des 1879 bei Bern geborenen und 1940 in Muralto-Locarno verstorbenen Künstlers liegt. In ihrer vielfältigen Geschlossenheit ist sie ein getreuer Spiegel des Phänomens Klee, das sich aus dem ästhetischen Spiel mit den bildnerischen — allerdings nicht plastischen — Formen und Mitteln ein eigenes Universum der Bezauberung und Verzauberung schuf, in dem das Transitorische des schöpferischen Werdens an die Stelle des Seins trat.

Wie persönlich und unverwechselbar dieses Universum, dieser Kosmos, der gewissermaßen parallel zur Natur entstand, ist, erhellt aus der gerade in dieser Ausstellung auffallenden starken Abhängigkeit der meisten Werke von ihren Bild- titeln, deren „Sesam-öffne-dich“-Be- deutung und Schlüsselstellung nicht nur für den Laien zur Erhellung notwendig wird, sondern auch für den, der von den formalen und farbigen Vorgängen und Spannungen ausgeht, da meist ein abstrakt poetischer Begriff, eina Metapher zum Bild und zum Gleichnis wird. In diesem reichen, handwerklich unerhört feinen und gekonnten Werk ist nicht nur ein künstlerisches Tagebuch der seelischen Bewegungen und Gedanken eines äußerst sensiblen Menschen enthalten, sondern auch eine ganze Grammatik der Formenlehre und der Ausdruckswerte der bildnerischen Mittel. In diesem Sinne ist es einzigartig, erschöpfend und unwiederholbar, von einer gelösten Heiterkeit, die auf dem Boden der Tragik steht. Eine eindringliche und schöne Ausstellung, die man nicht versäumen darf.

In der Galerie des Afro-asiatischen Institutes (Wien IX, Türkenstraße 3) stellte der junge Vorarlberger Graphiker Anton Fink (leider nur acht Tage) Zeichnungen und Druckgraphik aus. Die Zeichnungen verraten eine sehr starke und feinnervige Begabung, die in den Veduten in der Form eines expressiven Impressionismus ebensoviel Sinn für Atmosphäre wie für Strukturen zeigt. In der Druckgraphik gelingt es nur den Zuckertuschradierungen des letzten Jahres, die Nuancierungen der Handzeichnungen annähernd umzusetzen. Man hat den Eindruck, daß Fink noch nicht ganz die geeignete Technik gefunden hat, die es ihm erlaubt, seinen Empfindungen frei und ganz zu folgen.

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