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Krummes Geschäft?

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Die EG-Agrarminister haben kürzlich beschlossen, Bananenimporte aus Lateinamerika einzuschränken beziehungsweise mit hohen Zöllen zu belegen. Grund für diese Entscheidung: Die ehemaligen Kolonien Frankreichs und Großbritanniens in Afrika und der Karibik sollen mit ihren Produkten stärker zum Zug kommen. Eine Schikane gegenüber der Dritten Welt, wie Kommentatoren kritisierten?

Keineswegs, meinthingegen Staatssekretärin Brigitte Ederer, neben EG-Integration auch für Entwicklungshilfe zuständig, im FURCHE-Ge-spräch: „Es werden die ehemaligen Kolonien jetzt nur bevorzugt, weil manche der Gebiete schlechtere Bedingungen als die großen Produzenten in Mittel- und Südamerika haben”. Das „krumme Geschäft” der EG sei im Grunde nur ein Schutz der dortigen kleinen Bauern gegenüber den „Dollar-Bananen”, die von multinationalen Konzernen auf großen Plantagen gepflanzt werden. Außerdem bekamen ehemalige Kolonialländer der EG-Mitglieder besondere Handelsbedingungen schon früher zugestanden.

Wenn Österreich der Europäischen Gemeinschaft beitritt, wird unserLand wesentlich mehr an Entwicklungshilfe leisten müssen, kündigte die Staatssekretärin an. „Wir müssen eine Milliarde Schillinge jährlich mehr geben als das bisher der Fall war.” Brüssel sei in Entwicklungshilfezielen wesentlich anspruchsvoller als Österreich. Eine gute Nachricht für die heimischen Dritte-Welt-Gruppen.

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