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Chancen & Risken

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Für Österreich ist die EG bei weitem der wichtigste Handelspartner -auch für die österreichische Landwirtschaft. Wegen des starken Außenschutzes der EG gingen unsere Exporte in den letzten Jahren sehr stark zurück. Bei einem landwirtschaftlichen Außenhandelsdefizit von 17 Mill. ÖS beträgt der Anteil der EG 11,6 MW. OS oder 68%. Dabei böten sich gerade in Italien sehr viele Exportmöglichkeiten für Österreich. Italien importiert nahezu 1 Mio. t Rinder und Rindfleisch. Der österreichische Anteil daran ist sehr gering und liegt unter 10 %. Italien importiert ebenso mehr als MMio. t.

Frischmilch. Das entspricht etwa der Hälfte der Österreichischen Produktion. Der Anteil Österreichs ist jedoch gleich Null.

Bei einem EG-Beitrift wird unsere Landwirtschaft in die Dynamik des europäischen Binnenmarktes einbezogen. Das bedeutet einen verstärkten Wettbewerb und niedrigere Preise für die Bauern. Marktantellsverluste sind aufgrund fehlender Erfahrung österreichischer Landwirte, auf großen Märkten zu agieren, ebenfalls zu erwarten. Der größere Markt erfordert andere Marketing- und Vermarktungsstrategien. Ein EG-Beitrift bedeutet an-

dererseits die Teilnahme der heimischen Landwirtschaft an EG-Förderungsprogrammen. Beispielswelse erhält ein Bergbauer In Österreich durchschnittlich ÖS 13.000-Bergbauernzuschuß, ein „bayerischer EG-Bauer" ÖS 26.000,-. An etwa 40.000 bayerische Betriebe wurden im Vorjahr an Umweltprogrammen durchschnittlich . „■ ÖS 14.000-bezahlt. Die Kosten für die Marktordnungen machen derzeit rund 7,5 Milliarden ÖS aus und stünden im Falle eines EG-Beitrittes für andere Maßnahmen zur Verfügung. Durch billigere landwirtschaftliche Maschinen, Saatgut, Zuchttiere, Dünge- und Pflanzenschutzmittel sind für unsere Landwirtschaft Einsparungen von etwa 2 Milliarden ÖS möglich.

Bei einer GATT-Einigung müßten wir unsere gestützten Exporte verringern. Unsere Rinderproduktion liegt über 40 % über dem Eigenbedarf, 90 % davon exportieren wir in die EG, Wären wir EG-Mitglied, so wären unsere Exporte in die EG natürlich nicht beschränkt. In einigen EG-Staaten gibt es Betriebe mit sehr hohem Viehbestand. Insgesamt entsprechen die EG-Betriebsgrößen denjenigen in Österreich.

Die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Verarbeitungs-

und Vermarktungsbetriebe ist gegenüber der EG-Konkurrenz großteils nicht gegeben. Es ist notwendig, durch entsprechende Schwerpunktinvestitionsprogramme die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen zu stärken. Die landwirtschaftliche Produktion Österreichs kann jedoch keinesfalls mit den Billigbietern mithalten, Unsere historische Chance liegt in der Pro- • filierung durch Qualitätsprodukte, für die bei entsprechender Vermarktung höhere Preise erzielt werden können. Dies umfaßt auch die Produktion von Spezialitäten und Bioware.

Die Alternative zu einem EG-Beitritt hieße, uns mit den anderen großen Agrarexporteu-ren auf Drittmärkten herumzuschlagen.

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