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Wenig Klarheit nach Maastricht

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Mit dem Zeigefinger werden EG-beitrittswillige Länder von Architekten des künftigen EG-Kurses nicht selten gemahnt, doch zu bedenken, daß man nicht einer gegenwärtigen, sondern einer zukünftigen EG beitreten werde.

Die Stichworte fürs Ziel sind klar: Politische Union, gemeinsame Außen-und Sicherheitspolitik, Wirtschafts- und Währungsunion. Doch dahin führen unterschiedliche Wege mit nicht vorhersehbaren Hindernissen. Eines der jüngst entstandenen Hindemisse, man kann es auch positiv famulieren: eine jüngst entstandene Herausforderung, ist das Umbruch-Europa selbst. Zur Stunde sind wir Zeugen eines der gigantischsten Umgestaltungsprozesse Europas mit globalen Auswirkungen: Die Sowjetunion besteht nicht mehr.

Mit der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine und der Union von Rußland, Weißrußland und der Ukraine hat der EG-Gipfel in Maastricht ein Thema vorgegeben bekommen, das er sich nicht ausgesucht hat, das aus unterschiedlichsten Motiven von EGrMit-gliedern, beispielsweise Großbritannien, benützt wird, um vom Integrationsthema abzulenken. Allerdings hat auch unabhängig davon die osteuropäische Umwälzung ein Eigengewicht, dem sich die EG nicht entziehen konnte.

Schon vor dem Gipfel war zu hören, es gelte, die Ukraine raschest anzuerkennen, da die alte UdSSR nicht mehr existiere. Wenn es um bestimmte Größenordnungen geht - die Ukraine hat 52, Kroatien nur 4,5, Slowenien gar nur 1,8 Millionen Einwohner, die Ukraine hat Atomwaffen, die beiden südslawischen Staaten haben keine - ist EG-Europa zu außenpolitischen Purzelbäumen offenbar bereit.

Nach Maastricht werden die Beitrittswilligen sehr genau die Phrasen der EG nicht nur über die sogenannte gemeinsame, sondern über die Maßstäbe der künftigen EG-Außenpolitik abklopfen müssen.

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