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Die ganze Welt in einem Buch

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>HERDERS VOLKSLEXIKON, FARBIG. Oktav, 1024 Seiten mit 66 Farbtafeln, 3S Schwars-welßtafeln mit reichen, groBtells farbigen Textillustrationen. Leinen, Preis 145 S.

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>HERDERS VOLKSLEXIKON, FARBIG. Oktav, 1024 Seiten mit 66 Farbtafeln, 3S Schwars-welßtafeln mit reichen, groBtells farbigen Textillustrationen. Leinen, Preis 145 S.

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Unter den zwölf Konversationsund Fachlexika des Herder-Verlages in Freiburg/Breisgau hat das „Volkslexikon“ seit dem Jahre 1950 nicht weniger als 27 Auflagen mit 660.000 Exemplaren erreicht. Aber die Zeit geht rasend schnell über solche Standortbestimmungen menschlicher Kultur und Geschichte hinweg. So ging man im Vorjahr daran, das Volkslexikon von Grund auf neu zu überarbeiten. Das Ergebnis ist staunenswert. In die Augen springt die ausgiebige Verwendung modernsten, leuchtenden Farbdruckes, der wohl am meisten den Landschaften und Landkarten, Gemälden und Plastiken, Kultbauten und Flaggen und natürlich Titeln wie „Farblehre“ und „Farbdruck“ selbst zugute kommt. Die 45.000 Stichwörter des tausendseitigen Bandes, von der menschlichen Urzeit bis Benbella, Lord Home und bis zum II. Vatikanischen Konzil verraten die konkurrenzlose enzyklopädische Tradition des Herder-Verlages: Man konnte aus dem vollen schöpfen und schuf durch bedachte Kürzungen immer wieder noch Raum für Namen, Ziffern und Daten.

Natürlich muß jede Auslese so unmeßbarer Stoffe Ermessungssache bleiben. Ein jeder Sucher wird genießerisch und bildungsstolz „seine“ Lücken aufstöbern.

Mit den dreieinhalb Spalten des Titels „Österreich“ kann man zufrieden sein. Daß Wien wohl Bundeshauptstadt und Bundesland, aber kaum, wie es einmal in einer Tabelle behauptet wird, auch Landeshauptstadt des Bundeslandes Wien, auf keinen Fall aber die Landeshauptstadt Niederösterreichs ist, wissen auch nicht alle gelernten Österreicher. Durch die halbe Spalte des Titels „Wien“ geht nicht bloß das gedrängte Material einer sachlichen Chronik, sondern auch eine sympathische Wärme, Liebe tmd-Achtung. Den dankenswert unter den Einzelstichworten angeführten Namen österreichischer Persönlichkeiten (Funder, Heer, Paula Wes-sely) stehen leider auch fehlende gegenüber, wie Hochwälder, Henz, Felix Braun, Paula Grogger, Paula von Preradovic, Christine Busta, Alma Holgersen, Schreyvogl, Carry Hauser, Fronius und andere. Alfons Petzold ist nur unter „Arbeiterdichtung“ zusammen mit Lersch, Barthel und Bröger (wo ist der eigentliche Bahnbrecher, Gerrit Engelke?) angeführt, und hier noch dazu mit der falschen Schreibung „Petzoldt“.

Im ganzen aber liegt mit dem neuen farbigen Herderschen Volkslexikon in einem Band ein zu sachlicher, schneller, verläßlicher und weltanschaulich standortsicherer Information geeignetes Nachschlagewerk mit immensem Material vor. Der Preis ist schon angesichts der drucktechnischen Meisterleistung frappant niedrig und kaum anders als mit einer enormen Auflage zu erklären.

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